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Kapitel 4




17. Juli - Abends

 

Nathalie Bezauber wartet zu Hause ungeduldig22 auf ihren Mann Giuseppe. Er müsste schon längst zurück sein. Seine Proben dauern immer länger. Es kommt ihr merkwürdig s vor. Endlich hört sie seinen Schlüssel in der Tür. Sie freut sich.

„Hallo!", begrüßt sie ihn.

Giuseppe geht jedoch nicht ins Wohnzimmer, um sie zu grüßen, sondern verschwindet23 im Badezimmer. „Ihr habt heute wieder lange geprobt. Willst du mir nicht einmal einen Kuss geben?"

Sie bekommt keine Antwort und hört nur das Wasser in der Dusche fließen. Sie ärgert sich. Neuerdings fühlt sie

sich von ihrem Mann vernachlässigt24. Sie hört, wie er aus dem Bad kommt, und geht zu ihm. „Hm, du riechst gut!", sagt sie.

„Klar, ich habe gerade geduscht", antwortet er unfreundlich.

„Bekomme ich keinen Kuss von dir?" „Wir haben uns schon heute Morgen gesehen!", weist er sie ab25.

Dieser letzte Satz bringt sie auf die Palme26: „Kurz, nur kurz haben wir uns gesehen. Sehr kurz." „Ich habe morgens nicht so viel Zeit. Das Theater frisst mich auf27."

Nathalie klagt: „ Wir haben überhaupt kein Privatleben mehr. Du lebst im Theater, für das Theater. Ich glaube, ich gehe zu den Proben, damit ich dich sehen kann."

„Willst du mir nachspionieren28?", murmelt er.

„Nein, nein, nur ein bisschen mit dir zusammen sein... Wir könnten nach den Proben „Zum Ägypter29" gehen."

„Das bringt doch nichts. Ich weiß gar nicht, wie lange wir proben müssen. Außerdem hat Bertram Probleme mit seinem Auto. Ich habe angeboten, ihn nach Hause zu fahren."

„Vielleicht kann ihn jemand anders mitnehmen und wir machen uns einen gemütlichen Abend... Ich weiß schon, was ich essen möchte und auch, wo ich wieder sitzen werde: nämlich unter diesem Zelt, das...30"

„Nein und nein, versprochen ist versprochen. Ich fahre Bertram nach Hause. Geh mit deiner Freundin ins Restaurant, wenn dir soviel daran liegt!", schreit Giuseppe.

Tränen 31 rollen langsam über die Wangen von Nathalie. Sie steht auf. Sie will nicht, dass ihr Mann sie weinen sieht. Ein undefinierbarer Schmerz quält sie.

Zuerst hatte sie gedacht, dass der Stress wegen der o Proben und der anstehenden Premiere der Grund war, warum Giuseppe so merkwürdig war. Aber allmählich denkt sie, dass er vielleicht eine Geliebte hat. Eifersucht12 bohrt sich in ihr Herz. Sie hält es nicht mehr aus. Sie muss es genau wissen. Sie nimmt das Telefonbuch und sucht s unter „Privatdetektive". Sie liest verschiedene Namen. Welchen soll sie aussuchen? Sie wählt die erste Nummer: besetzt. Die zweite Nummer: nur ein Anrufbeantworter. Dann fällt ihr ein Name auf: Patrick Reich. So ein klangvoller, witziger Name. Sie wählt die Nummer.

„Privatdetektiv Patrick Reich. Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?"

22 ohne Ruhe, nervös

23 hier: geht schnell

24 nicht wichtig nehmen

25 ablehnen

26 wütend machen

27 Kraft nehmen

28 kontrollieren

29 Cafe - Restaurant neben dem Fridericianum

30 arabische Zelte im Restaurant, unter denen man essen kann

31Wasser, das aus den Augen kommt

32Angst eines Menschen, die Liebe eines anderen Menschen an eine dritte Person zu verlieren

 

Kapitel 5

19. Juli - Nachmittags

Die Stimmung in der Theaterkantine ist gut. Bertram feiert seinen Geburtstag. Er hat einige seiner Sängerkollegen und Mitglieder des Orchesters zu Kaffee und Kuchen eingela­den.

„Alles Gute zum Geburtstag!" Giuseppe di Rossi gratuliert als Erster. „Den wievielten Geburtstag feierst du heute?"

Giuseppe weiß genau, dass Bertram aus seinem Alter

ein Geheimnis macht.

„Man ist so alt, wie man sich fühlt. Und ich fühle mich zurzeit sehr gut", antwortet er ausweichend3.

„Möge die Hälfte deiner Wünsche in Erfüllung gehen, lieber Bertram. So bleibt es spannend."

„Wie meinst du das, Giuseppe?"

„Na ja, ich wünsche dir den Erfolg, den du verdienst. Noch einmal, alles Gute."

Bertram weiß nicht, wie er darauf reagieren soll. Er setzt sich wieder hin. „Was hat dir Giuseppe gesagt?", will Kristin wissen.

„Nichts von Bedeutung", antwortet Bertram. „Die übli­chen dummen Sprüche34, die er immer von sich gibt. Du kennst ihn ja."

Madeleine, die Sängerin, die die Carmen singt, steht auf o und klopft mit der Kuchengabel an die Kaffeetasse:

„Lieber Bertram, im Namen aller Kolleginnen und Kollegen, möchte ich dir zu deinem Geburtstag alles Gute wünschen, Gesundheit natürlich und viel Erfolg. Dein Publikum liebt dich und so soll es auch bleiben."

Giuseppe hustet. Er versteht seine Kollegin nicht. Er ist doch der Publikumsliebling. Kristin schaut Giuseppe böse an. Sie hat sein Husten richtig verstanden. Sie macht gute Miene zum bösen Spiel35.

„Möchten Sie noch Kuchen, Herr di Rossi?"

„Gerne. Er schmeckt köstlich. Haben Sie ihn gebacken?"

„Nein, aber ich habe dem Kantinenwirt das Rezept gegeben."

Der Intendant schaut kurz vorbei, um Bertram zu gratulie­ren. Die Unterhaltungen werden lauter. Theaterwitze machen die Runde.

„Kennt ihr den schon?", fragt Giuseppe. „Der Held des Stückes muss sterben. Er soll mit einer Pistole erschossen werden..." Alle lachen. In das Gelächter ruft Giuseppe laut: „Kennt ihr den neuesten Witz? Also: Der beliebteste Sänger des Staatstheaters..."

„Das kann ja lustig werden", denkt Kristin. „Jetzt redet er bestimmt über sich selbst."

Giuseppe ist aufgestanden. Er stützt sich mit beiden Händen auf den Tisch. Die Gäste warten darauf, dass Giuseppe weiter redet. Er fasst sich mit der rechten Hand an den Hals. Mit offenem Mund steht er hilflos da und starrt36 auf die Menschen. Er ringt nach Luft. In der Kantine ist es still geworden. Giuseppe kann sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er verliert das Gleichgewicht und fällt auf den Boden.

Kurze Zeit später ist der Notarzt da. Im Krankenwagen 15 kommt Giuseppe wieder zu Bewusstsein. Er bleibt zur Beobachtung einen Tag im Krankenhaus. Nach einigen Untersuchungen steht die Diagnose fest: allergische Reaktion auf Nüsse. Als Giuseppe das Untersuchungsergebnis erfährt, geht ihm ein Licht auf37.Bis zur Premiere sind es nur noch wenige Wochen.

33 ungenau sein

34 wenig intelligente Sätze

35 nicht zeigen, was man gerade fühlt oder denkt

36 etwas lange ansehen

37 etwas plötzlich verstehen

Kapitel 6

21. Juli - Vormittags

 

„Ich fahre diese Strecke sehr gern. Die Landschaft ist so schön", sagt Constanze.

„Ja, der Wald hat etwas Beruhigendes." Patrick setzt s den Blinker und parkt.

„Du lieber Gott. Wir sind nicht die Einzigen, die im Park spazieren gehen wollen." Constanze zeigt auf die zahlreichen Autos, die vor der Sababurg38 stehen.

„Der Park ist so groß, keiner wird uns stören... Komm, 10 wir joggen39 ein Stündchen und dann gehen wir essen", schlägt Patrick vor.

„Ja, ja, ich weiß, wie sonst. Wir joggen, dann laufen wir eine Runde, um uns anzuwärmen, und wir besprechen

deinen neuen Fall und erst dann... sind wir normale Menschen!", lacht Constanze.

„Übertreibe nicht, Constanze." Patrick gibt ihr liebevoll einen Kuss.

Beide laufen los. Sie joggen mindestens einmal die Woche zusammen. Beide verstehen sich wirklich gut. Sie haben sich durch Zufall kennen gelernt. Sie haben gemein­sam einen Französisch-Kurs in der Volkshochschule40 besucht. Aus der Liebe zur französischen Sprache wurde die Liebe zwischen Patrick und Constanze. Er ist zwar zehn Jahre älter als sie, aber der Altersunterschied stört ihn nicht.

Es ist sehr warm an diesem 21. Juli. Patrick und Constanze freuen sich auf ein großes Glas Bier und auf das Essen. Bei dem Gedanken läuft ihnen das Wasser im Munde zusammen. Es ist mittlerweile 13.30 Uhr geworden. Das Restau­rant ist nicht mehr so voll. Deutsche essen lieber früh.

„Kennst du dich im Theater aus?", fragt Patrick seine Freundin abrupt41.

„Ich gehe gern hin, wenn du das meinst, und wenn es eine Einladung ist, sage ich sofort ja, danke!", erwidert Constanze begeistert..

„Hm, kann eine werden... So habe ich es nicht gemeint, aber eine gute Idee ist es schon. Hm, ich dachte mehr an das, was sich hinter den Kulissen42 abspielt, an das Leben im Theater, die Schauspieler, Sänger und so sagt Patrick leicht verlegen.

„Oh nein, genauso wie ich es gesagt hatte: dein neuer Fall, nicht wahr?"

„Wir gehen nach den Theaterferien ins Theater, versprochen... in die Oper. Ja, in die Oper. Das ist besser!", sagt Patrick ganz schnell.

„Also, ich kombiniere. Du brauchst mein Licht, um deinen neuen Fall zu beleuchten. Dieser Fall hat etwas mit dem Theater, genauer gesagt mit der Oper zu tun. Stimmt's oder habe ich Recht?", antwortet Constanze, die ihren Freund durchschaut43 hat.

„Ja, stimmt. Stell' dir vor: Giuseppe ist ein Supersänger, ein Tenor, Mitte vierzig, mittelgroß. Er hat einen kleinen Bauch, blonde Haare, die nach hinten gekämmt sind, trägt schwarze Kleidung, einen weißen Seidenschal, einen Borsalino-Hut, flirtet gern, also ein Charmeur."

„Den kann ich mir gut vorstellen." Constanze hört gespannt zu.

„Dieser Mann scheint eine Geliebte zu haben: Klara. Und eine Ehefrau hat er noch: Nathalie. In seiner Nähe ist oft noch eine Frau: Kristin. Giuseppe macht den drei Frauen Geschenke, Blumen und so."

Constanze macht große Augen: „Ein richtiger Latin Lover!"

„Ja. Das scheint aber nicht jedem oder nicht jeder zu gefallen. Er ist nämlich ohnmächtig44 geworden, nachdem er ein Stück Kuchen beim Geburtstag seines Kollegen Bertram gegessen hatte. Jetzt sind Gerüchte45 im Umlauf. Einige denken, dass jemand Giuseppe schaden bzw. ihn aus dem Weg haben wollte", erklärt Patrick, der jetzt wie ein Detektiv spricht.

„Was hat Bertram damit zu tun? Ich verstehe nicht. Interessiert er sich auch für Männer?" fragt Constanze.

„Ach, wo denkst du hin! Nein. Bertram ist sein beruflicher Konkurrent."

„Ist er auch ein gut aussehender Mann?"

Patrick sieht seine Freundin an und lacht.

„Er ist Ungar. Er spricht mit einem leichten Akzent. Er ist elf Jahre älter als Giuseppe und etwas größer. Er hat einen Pferdeschwanz46 und einen schwarzen Schnurrbart47. Ich habe ihn immer rot angezogen gesehen. Er trägt im linken Ohr einen goldenen Ring. Genügt dir das?", fragt Patrick.

„Ein richtiger Künstler! Warum sollte er Giuseppe schaden wollen?"

„Weil beide in der Premiere am 22. September singen wollen. Aber nur einer kann dabei sein!", erklärt Patrick.

„Unser Essen kommt, lass es uns genießen. Guten Appetit!", wünscht Constanze ihrem Freund.

„Bon appetit, mon amour!" Er sagt gern ab und zu etwas auf Französisch.

 

38 http://de.wikipedia.org/wiki/sababurg www.tierpark-sababurg.de

39 lange strecken laufen

40 http://www.vhs-nordhessen.de/vhs-nordhessen/sk/index.html

41 plötzlich

42 vor der Öffentlichkeit versteckt

43 die Absicht einer Person erkennen

44 ohne Bewusstsein, nicht wissen, was um einen herum passiert

45 Nachricht, von der man nicht weiß, ob sie wirklich wahr ist

46 Frisur, bei der man lange Haare hinten am Kopf zusammenbindet

47 Haare über der oberen Lippe




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Дата добавления: 2014-12-24; Просмотров: 660; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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