Студопедия

КАТЕГОРИИ:


Архитектура-(3434)Астрономия-(809)Биология-(7483)Биотехнологии-(1457)Военное дело-(14632)Высокие технологии-(1363)География-(913)Геология-(1438)Государство-(451)Демография-(1065)Дом-(47672)Журналистика и СМИ-(912)Изобретательство-(14524)Иностранные языки-(4268)Информатика-(17799)Искусство-(1338)История-(13644)Компьютеры-(11121)Косметика-(55)Кулинария-(373)Культура-(8427)Лингвистика-(374)Литература-(1642)Маркетинг-(23702)Математика-(16968)Машиностроение-(1700)Медицина-(12668)Менеджмент-(24684)Механика-(15423)Науковедение-(506)Образование-(11852)Охрана труда-(3308)Педагогика-(5571)Полиграфия-(1312)Политика-(7869)Право-(5454)Приборостроение-(1369)Программирование-(2801)Производство-(97182)Промышленность-(8706)Психология-(18388)Религия-(3217)Связь-(10668)Сельское хозяйство-(299)Социология-(6455)Спорт-(42831)Строительство-(4793)Торговля-(5050)Транспорт-(2929)Туризм-(1568)Физика-(3942)Философия-(17015)Финансы-(26596)Химия-(22929)Экология-(12095)Экономика-(9961)Электроника-(8441)Электротехника-(4623)Энергетика-(12629)Юриспруденция-(1492)Ядерная техника-(1748)

Fernseh-geschichte




Kino

Kino brutal

(....) Keiner, ob Autor, Regisseur oder Schauspieler, kümmert sich um ethische Werte. „Ich wollte keinen politisch korrekten Film machen“, sagt der Hauptdarsteller. Allein der Gedanke daran mache ihn krank. Wenn Kunst moralisch oder politisch sein müsse, so Michael Douglas, wurde er sofort aufhören, Filme zu machen. Das einzige, was ein Thriller leisten müsse, sei den Zuschauer zu bewegen, ihn zu faszinieren und nicht mehr loszulassen. Paul Verhoeven: „Ich glaube nicht, daß man Filme machen sollte oder irgendeine Form von Kunst, um Menschen Freude zu bereiten. Man sollte sie eher beunruhigen“.

Paul Verhoeven steht für eine neue Generation von Filmemachern. Regisseure lehnen es ab, Künstler genannt zu werden. Verhoeven beschreibt sich als „Teil in einem ökonomisch-künstlerischen Prozeß. Filme haben ein industrielles Ziel, dabei haben sie vielleicht ein künstlerisches Aroma. Aber mit Kunst hat es nicht wirklich etwas zu tun“.

Das ist es, was den Kritikern besonders in Amerika soviel Sorge bereitet. Die abgehackten Körperteile, menschenfressenden Zombies und Hektoliter Blut, die in den Horrorfilmen vergossen wurden, waren Teil einer anderen Kultur. Der Kultur gelangweilter junger Leute, denen Serienmorde den einzigen Thrill (Nervenkitzel) in ihrem öden Leben gaben.

Das Unterhaltungskino für die Massen aber sollte sauber bleiben und etwas anspruchsvoll sein. Deshalb gab es bei den großen Filmgesellschaften in Hollywood die freiwillige Selbstkontrolle. Doch auch sie konnte die Sprache der Straße und die Phantasie der Filmemacher nicht aufhalten, die kein Interesse mehr an einer sauberen Welt hatten.

Aufgabe 5. Machen Sie sich mit dem Inhalt des folgenden Liedes des deutschen Sängers und Musikers Herbert Grönemeyer vertraut:

Er war sehr gern allein,

und sein Leben war der Film.

Er saß immer im Kino,

ihm war egal, was da lief.

Und er liebte den Raum,

fühlte sich hier zuhaus,

und immer, wenn's brutal wurde,

flippte er aus.

Für ihn war Gewalt, das Töten und Sterben ganz normal,

er fand es toll, wenn sie lachten und schrien.

Also muß doch irgendwas dran so schön sei,

irgendwas muß daran doch so schön sein!

Es hat ihn fasziniert, es hat ihn verführt,

es selbst zu tun.

 

Refrain: Ich möcht' spür'n, wie's ist, wenn man einen umbringt,

ich hab's schon so oft geseh'n,

ich will's ausprobier'n, einmal nur spür'n.

Ich möcht' sehn'n, wie's ist, wenn einer umsinkt,

wie einer stirbt, nicht im Film, einfach live!

mal seh'n, wie das ist.

 

Er war kein bißchen nervös,

hatte ein Messer gekauft.

Saß wie im Kino.

ihm war egal, was da lief.

Und er stach einfach zu, direkt neben sich,

und sah in Zeitlupe jeden einzelnen Stich.

Er hatte es geschafft, schon vorbei,

er fühlte noch nicht viel,

genau wie im Film hat er getötet.

Ja, was soll denn daran so schlimm sein?

Ja, was soll denn daran so schlimm sein?

Sie haben ihn verhört,

das hat ihn verstört, leicht verwirrt.

Aufgabe 6. Bitte beantworten Sie nun folgenden Fragen zu dem Lied:

1. Was schildert Herbert Grönemeyer im Text seines Liedes? Beschreiben Sie, was passiert? 2. Was erfahren wir über den Täter? Was ist er für ein Mensch? 3. Wo sieht Grönemeyer die Ursachen für den Mord? 4. Glauben Sie, daß Filme, in denen viel Gewalt gezeigt wird, zu einer Brutalisierung der Gesellschaft führen? Begründen Sie Ihre Ansicht. 5. Würden Sie Kindern und Jugendlichen erlauben, sich brutale Videos anzusehen? Welche Argumente sprechen dafür, welche dagegen? 6. Wie sollen der Staat bzw. wir alle auf dieses Problem reagieren? 7. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen dem Lied und dem Text der Aufgabe 3?

Aufgabe 7. Im Text handelt sich um ein neues Genre – ein “Doku-Drama”. Lesen Sie den Text und setzen Sie sich mit Besonderheiten dieses Genres auseinander.

H.C. Blumenbergs Doku-Drama: „Deutschlandspiel“

Anfangs rätselt man vielleicht noch ein wenig, warum aus dem Stoff unbedingt ein Fernsehspiel werden musste: Es gibt ja nun wirklich genug Dokumentar-Material über die beiden Deutschlands in den Jahren 1989/90, auch genug noch lebende Zeitzeugen, die ohnehin alle zu Wort kommen im Deutschlandspieldes ZDF. Wozu braucht es – wenn Kohl und der Modrow noch im Original zur Verfügung stehen – zwei Schauspieler, die darüber streiten, wer von den beiden, die sie da verkörpern, die ärmlichere Kindheit gehabt habe? Ein wenig überstürzt vielleicht, diese Erhohung von durchschnittlichen Politmenschen zu dramatischen Persönlichkeiten. Shakespeare hat immerhin 1600 Jahre gewartet, bis er Caesar und Cassius in einer Tragödie hat auftreten lassen. Und dann musste er sich das meiste noch ausdenken: Fernsehmaterial vom Imperator war nicht vorhanden.

Es dauert dann aber nicht mehr lange, bis man diese Art geschmäcklerischer Fragen vergisst, zumal die Macher des Deutschlandspielsgar nicht behaupten, sich als Dramatiker versucht zu haben. Stattdessen haben sie ein so genanntes Doku-Drama verfertigt, ein Genre also, das sie nicht erfunden, aber mit ihrer Arbeit wieder ein Stück mehr etabliert haben. Ganz offenbar ist die Mischung aus Dokumenten, Interviews und Fernsehspiel inzwischen eine eigenständige Kunstform geworden, die neben Eberhard Fechner und vor allem Heinrich Breloer – der die Elemente am spektakulärsten zu montieren vermag - nun mit Hans-Christoph Blumenberg einen neuen wichtigen Interpreten gefunden hat. Und wenn diese Kunstform imstande ist, den Zuschauer auf fesselnde Weise aufzuklären, dann ist wenig gegen sie zu sagen.

Beginnen wir mit der Fesselung. Dass sie den Machern des Deutschlandspiels immerhin zweimal 90 Minuten lang über weite Strecken gelingt, hat erst einmal eine ganze Menge mit den Schauspielern zu tun. Sie sind im Ganzen brillant und glänzend ausgewählt, und weil die Produktion – für uns schlichtere Gemüter –erfreulicherweise viel Wert darauf gelegt hat, dass sie ihren Vorbildern ähnlich sehen, wirken sie oft auf eine Weise authentisch, die etwas durchaus Gefährlich-Verführerisches hat: In manchen Momenten ist Udo Samel mit seiner (sehr roten) Landkarte auf der Stirn fast der angenehmere Gorbatschow als der richtige, was natürlich vor allem damit zusammenhängt, dass er deutsch spricht. Im Übrigen gibt es durchaus Abstufungen: Honecker ist mit dem wunderbaren Rudolf Wessely ebenso groβartig besetzt wie Kohl mit Lambert Hamel, Krenz ist im Film ein Stück intellektueller (und auch sympathischer), als in der Realität; am ergreifendsten ist der stellvertretende sowjetische Botschafter in der DDR, den Peter Ustinow als herrlich melancholischen, auch witzigen Skeptiker gibt. Im Gegenschnitt spricht dann immer wieder der reale Igor Maximytschew: Und siehe, er ist ein herr­lich melancholischer, auch witziger Skeptiker.

Ob das Deutschlandspielauch lehrreich ist, ob es gar die Historiker voranbringt, müssten diese entscheiden: Sehr viele umstürzende Neuigkeiten bietet der Zweiteiler offenbar nicht, wenn man einmal von der Tatsache absieht, dass Valentin Falin – der originale – etwas über eine Verschwörung gegen Gorbat­schow in die Kamera raunt; Falin war aber schon immer ein groβer Rauner. Ansonsten verstärkt der Film einige Einschätzungen, die für den Augenblick zumindest plausibel scheinen: Dass Gorbatschow jemand ist, der gerne von allen geliebt wird, nicht zuletzt von sich selbst und deshalb ein idealer Verhandlungspartner für den Westen war; dass Kohl und die Seinen sehr lange brauchten, bis sie verstanden hatten, was sich da entwickelte, dass sie dann aber mit guten Nerven die Gelegenheit beim Schopf ergriffen – gegen die übellaunige Maggie Thatcher zum Beispiel.

Wer die Protagonisten in dieser Abteilung der Weltgeschichte waren, das haben, auβer der Geschichte selbst, natürlich der Produzent Ulrich Lenze und Autor und Regisseur Blumenberg bestimmt: Vielleicht haben sie keinen passenden Schauspieler für Genscher gefunden, und das ist der Grund, warum der Auβenminister eher eine Randfigur bleibt. Anderes bleibt noch mehr im Dunklen, vor allem die Rolle der sowjetischen Armee, über die man das meiste erfährt, wenn sich zwei (Schauspie­ler-) Generäle beim Angeln unterhalten. Auch weil sich im richtigen Leben einer der beiden später umgebracht hat, wirkt an dieser Stelle der Anspruch der Produktion, auch die Spielfilmszenen seien irgendwie authentisch, recht fragwürdig.

Das sind aber eher marginale Einwände. Sie wiegen gering gegen die Qualitäten des Projekts: Gegen ein paar Spielszenen, die man sich lange merken wird – etwa jenen Moment, in dem die Herren Krenz und Streletz dem greisen Honecker eine entscheidende Unterschrift abschwatzen; gegen ein paar unvergessliche Original-Dokumente, die man sich gar nicht oft genug ansehen kann: Schabowski bei seiner berühmten Pressekonferenz am 9. November, Harry Tisch im Fernsehstudio am Ende seiner Nerven – das sind und bleiben Highlights, die man umso mehr genieβt, wenn einem die Beteiligten im Abstand von elf Jahren zu erläutern versuchen, wie alles zustande gekommen ist.

Gewiss ist nicht alles gleich gut gelungen; manche Dialoge sind so handgeschnitzt, dass sie sich heute kein Schulfunk-Autor mehr erlauben würde. Entscheidend ist aber, dass die Macher des Deutschlandspielseine (fernseh-) historische Chance erkannt und genutzt haben: Die Chance, noch lebende Kronzeugen eines gewaltigen Umbruchs für ein Fernsehprojekt einzuspannen; die Chance auch, die Eitelkeit zu nutzen, die einen Politiker vor einer Kamera geradezu reflexhaft zum Reden bringt.

So ist etwas entstanden, was es in der Geschichte noch nie gegeben hat: Es dürfte die erste Revolution der Welt sein, nach der die Verlierer – die teilweise noch in den Gefängnissen der Sieger sitzen oder als russische Rentner darüber nachdenken, wer eigentlich den Krieg verloren hat – dem Fernsehen der Sieger die Gründe ihrer Niederlage schildern. (Lohn dieser Mitarbeit ist übrigens, dass die Autoren sehr fair mit Krenz und Modrow, Streletz und Portugalow umgehen; das ist eine zusätzliche Qualität des Projekts.)

Muss man noch einmal die Frage stellen, wie viel Wahrheit diese Art der Geschichtsschreibung zu Tage fördert? Es wäre die falsche Frage: Natürlich haben wir es mit subjektiven Einschätzungen der Fernsehmacher zu tun – das ist bei richtigen Historikern genauso. Es geht gar nicht um Geschichtsschreibung, sondern um ein Fernsehspiel, das zur Aufklärung beitragen und gleichzeitig intelligent unterhal­ten soll. Dass sie das seriös und hochprofessionell geschafft haben, kann man diesen öffentlich-rechtlichen Fernsehmachern attestieren.

Aufgabe 8. Welches Filmgenre bevorzugen Sie? Warum?

Aufgabe 9. Es wird hier eine Skizze des Filmregisseurs Edgar Reitz gedrückt, in der er das Thema, das Milieu und die Zeitstimmung beschreibt. Führen Sie einige Filme als Beispiel an, in den auch die Welt der Stadt masterhaft dargestellt wird.




Поделиться с друзьями:


Дата добавления: 2014-12-26; Просмотров: 603; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


Нам важно ваше мнение! Был ли полезен опубликованный материал? Да | Нет



studopedia.su - Студопедия (2013 - 2024) год. Все материалы представленные на сайте исключительно с целью ознакомления читателями и не преследуют коммерческих целей или нарушение авторских прав! Последнее добавление




Генерация страницы за: 0.049 сек.