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Aus der Geschichte der deutschen Aussprachenorm




Die Entstehung der Sprachnormen ist aufs engste mit der Entstehung der betreffenden Nation verbunden. Die Formung der deutschen Aussprachenormen weist manche Besonderheiten auf.
Erstens, in der Regel wurden in den meisten europäischen Sprachen zuerst die Aussprachenormen geregelt und erst dann die grammatischen und lexikalischen. Dies vollzog sich im allgemeinen um die Jahrhundertwende zwischen dem XVIII. und XIX. Jahrhundert. Bekanntlich war Deutschland eine längere Zeit wirtschaftlich und politisch äußerst zersplittert. Es gab kein politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum im Lande. Erst Ende des XIX. Jahrhunderts wurden in Deutschland alle Voraussetzungen für die Erarbeitung der Aussprachenormen geschaffen.
Zweitens, in den meisten europäischen Sprachen entwickelte sich die Norm auf Grund eines Dialektes. Das war meistenteils die Sprache der Hauptstadt. In Rußland war es die Sprache Moskaus und Petersburgs, in England - die Sprache Londons, in Frankreich - die von Paris. In Deutschland aber beruhten die Sprachnormen auf den Werken der deutschen Klassiker G.E. Lessing, F.Schiller, J.W.Goethe. Ihre Werke besaßen eine unbestrittene Sprachautorität im ganzen deutschen Sprachgebiet. Diese Autorität beruhte auf ihrem hohen ästhetischen Wert. Drittens, der deutschen Aussprachenorm wurde die Bühnensprechweise zugrundegelegt. Die Bühnenaussprache war damals relativ vereinheitlicht. Die Aufführung von klassischen Werken verlangte eine einwandfreie Aussprache. Die Schauspieler mußten dialektfrei sprechen, damit man sie überall in Deutschland verstehen konnte.
Bereits 1803 versuchte J.W.Goethe das Problem der einheitlichen Aussprache zu lösen, indem er seine berühmten "Regeln für die Schauspieler" schrieb. Dort erforderte er eine vollständig reine Aussprache, auf der Bühne dürfen keine Provinzialismen vorkommen.
Den ersten wissenschaftlichen Versuch, die deutsche Aussprache zu normen, unternahm 1885 der deutsche Phonetiker Wilhelm Vietor. Er schrieb "Die Aussprache des Schriftdeutschen". Er begründete die Notwendigkeit der einheitlichen Aussprache und versuchte die Ausspracheregeln zu erarbeiten. Seine Aussprachenorm war die sgn. Ist-Norm, die keinen verbindlichen Charakter hatte und Aussprachevarianten zuließ. Sein Buch erlebte fünf Auflagen.
Kurz danach wurde auf Initiative von Prof. Theodor Siebs eine Kommission gegründet, die die Aufgabe hatte, die einheitlichen Ausspracheregeln auszuarbeiten. Der Kommission gehörten namhafte Schauspieler, Wissenschaftler, Lehrer, Kulturschaffende an. Bei der Aussprachenormung ging die Kommission von dem Grundsatz aus: süddeutsche (hochdeutsche) Sprachformen in der norddeutschen (niederdeutschen) Lautung, wobei nur die Sprechweise der anerkannten Schauspieler bei der Aufführung der klassischen Versdramen berücksichtigt wurde (Fernwirkung). Th.Siebs und seine Mitarbeiter untersuchten 22 Bühnen in Deutschland (Ohrenphonetik). Im Niederdeutschen unterschied man im Gegenteil zum Hochdeutschen stimmhafte und stimmlose Konsonaten, Diphthonge, labialisierte Vokale der vorderen Reihe etc. 1898 erschien das erste deutsche Aussprachewörterbuch unter dem Titel "Deutsche Bühnenaussprache". Die siebssche Aussprachenorm war die sgn. Soll-Norm, denn sie hatte einen verbindlichen, vorschreibenden Charakter und ließ praktisch keine Aussprachevarianten zu.




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Дата добавления: 2015-05-31; Просмотров: 1166; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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