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Die grammatische Kategorie des Tempus




Die verbalen Formen, die die zeitliche Einordnung eines Geschehens bezeichnen, werden traditionell Tempusformen genannt und in ihrer Gesamtheit als Kategorie des Tempus angesehen. Diese Kategorie wird seit einigen Jahrzehnten als Kern des grammatisch-lexikalen oder funktional-semantischen Feldes, d. h. eines umfangreicheren Gebildes betrachtet, zu dem auch andere sprachliche Mittel zum Ausdruck der temporalen Bedeutungen gerechnet werden. Die zeitliche Einordnung eines Geschehens erfolgt durch sein Beziehen auf eine Bezugssituation oder auf einen Bezugszeitpunkt. Als solche kann entweder der Redemoment, vgl.: Das Kind (im Moment der Aufierung) schläft; das Kind (vor dem Moment der Aufierung) schlief; das Kind (nach dem Moment der Aufierung) wird schlafen, oder ein anderes Geschehen in Frage kommen, vgl.: Nachdem er alles erfahrt/erfahren wird, beruhigt er sich; Nachdem er alles erfahren hatte, beruhigte er sich. Traditionell wird der Bezug auf den Redemoment als absolute Zeitbedeutung und der Bezug auf ein anderes Geschehen als relative Zeitbedeutung bezeichnet. Da es sich aber bei beiden Bezugsarten in Wirklichkeit um ein Beziehen auf etwas handelt und demnach beide Bezugsarten relativ sind, ware es vielleicht begründeter, statt der absoluten Zeit von einem unmittelbaren Bezug (auf den Redemoment) und statt der relativen Zeit von einem mittelbaren Bezug (auf den Redemoment) zu sprechen.

In beiden Fallen gibt es drei Varianten des zeitlichen Verhaltnisses: Gleichzeitigkeit, Vorzeitigkeit und Nachzeitigkeit. Im Falle des unmittelbaren oder absoluten Bezugs spricht man stattdessen von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. In inhaltlicher Hinsicht kann die Kategorie des Tempus demnach als eine dreigliedrige interpretiert werden.

Traditionell wird das System der verbalen Tempus (bzw. Zeit-) Formen im Indikativ als sechsgliedrig dargestellt. Eine eineindeutige Zuordnung der temporalen Bedeutungen und der Tempusformen gibt es in Wirklichkeit nicht, wenn auch in der traditionellen Grammatik Prasens, Praterit und Futur I Indikativ als absolute Zeitformen und Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II Indikativ als relative Zeitformen bezeichnet wurden.

Die Formen des K I und die Formen des K II drucken die temporalen Bedeutungen vor dem Hintergrund ihrer primar modalen Bedeutungen aus, vgl. z. B.: die Bedeutungen des Präsens K. im Aufforderungssatz: Man lose das Pulver in lauwarmem Wasser auf, und im abhängigen Satz der indirekten Rede: Er sagt, er sei schon gesund; Er sagte, er sei schon gesund.

Im Deutschen gibt es noch zwei Zeitformen, die zwar in das traditionelle System gewohnlich nicht aufgenommen werden. Das sind das,,doppelte" Perfekt: Ich habe es gesehen gehabt, und das,,doppelte" Plusquamperfekt: Ich hatte es gesehen ge-habt, vgl. /Duden-Grammatik 1973, 90/; /Litvinov 1969/. Im mundlichen Verkehr sind diese Formen recht gebräuchlich. Bei der modalen Verwendung von F I und F II zum Ausdruck der Annahme verändert sich der zeitliche Bezug dieser Formen: F I bezeichnet eine auf die Gegenwart bezogene Annahme: Er wird jetzt wohl schlafen, und F II eine auf die Vergangenheit bezogene Annahme: Er wird das gewusst haben. Einige Linguisten, darunter P. EISENBERG meinen, daß man in solchen Fallen mit dem Modalverb werden zu tun hat, vgl. auch die Unterschiede in den Konjugationsformen von werden als Hilfs-, Modalverb und Kopula. Im sog. Passiv ist werden ebenfalls ein Kopulaverb.




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Дата добавления: 2014-01-05; Просмотров: 2065; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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