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Unterschiede zwischen der Leningrader und Moskauer phonologischen Schule bei der Deutung des Phonems (LphSch, MphSch)




Aus der Geschichte der Lehre von Phonem

Als Begründer der modernen Lehre von Phonem gilt der russisch-polnische Sprachwissenschaftler I.A. Bodouin de Courtenay. Er arbeitete an der Kasaner Universität. Dort gründete er die Kasaner linguistische Schule. B.de C. betrachtete das Phonem als eine Lautvorstellung in der Psyche des Menschen, d.h. als eine psychologische Größe. Sein Schüler L.W.Stscherba vertrat anfangs dieselbe Auffassung, aber in den zwanziger Jahren des XX. Jahrhunderts versuchte er die Phonemlehre auf linguistischer Basis aufzubauen, indem er als erster auf die bedeutungsunterscheidende Funktion des Phonems hinwies. Später wurde seine Lehre von seinen Schülern, den Vertretern der Leningrader phonologischen Schule, weiterentwickelt.
Nach dem ersten Welzkrieg wurde zugleich auch die Moskauer phonologische Schule gegründet, die in erster Linie mit den Namen N.S.Trubezkoi und R.O.Jakobson verbunden ist. Diese Sprachforscher, gingen von der Idee von Ferdinand de Saussure aus, der bekanntlich einen Ausdrucksplan und einen Inhaltsplan der Sprache unterschied (siehe seine Vorlesungen "Aufzeichnungen in allgemeiner Sprachwissenschaft"). Der Ausdrucksplan, d.h. die lautliche Seite der Sprache, kann dabei als reine Form betrachtet werden. Alle Asdrucksmittel stehen in bestimmten Beziehungen zueinander. Sie bilden somit ein System. In Trubezkois Buch "Grundzüge der Phonologie" wird das Phonem als das kleinste Bauelement der sprachlichen Ausdrucksmittel betrachtet, d.h. als die kleinste bedeutungsunterscheidende Spracheinheit. Diese Auffassung des Phonems wurde im Rahmen der Moskauer phonologischen Schule aufgegriffen und weiterentwickelt.
Einen großen Beitrag zur Weiterentwicklung der Lehre von Phonem leisteten im Rahmen der Leningrader phonologischen Schule L.R.Sinder, A.N.Gwosdjew, M.I.Matussewitsch, L.L.Bulanin etc. und im Rahmen der Moskauer phonologischen Schule - R.I.Awanessow, P.S.Kusnezow, A.A.Reformazkij, N.F.Jakowlew, W.N.Sidorow etc.

 

Die Vertreter der LphSch verstehen unter dem Phonem die kleinste artikulatorisch-akustische Spracheinheit, die Wörter und Wortformen unterscheidet. Für sie ist das Phonem ein konkreter Laut, der in Form von seinen Schattierungen existiert. Man kann es sogar unter besonders günstigen Bedingungen hören und aussprechen. Also, das Phonem beruht für die Leningrader auf seinem artikulatorisch-akustischen Bild und auf seiner distinktiven Funktion. Es besteht "an und für sich", unabhängig von den Lautgestalten der Wörter und Morpheme. Für die MphSch ist das Phonem ein Bestandteil des Morphems. Nach der Moskauer Ansicht kann man das Phonem nicht mit einem konkreten Laut identifizieren. Es sei eine abstrakte lautliche Einheit. Das Verhältnis zwischen Phonem und Laut könnte man aus dieser Sicht dem Verhältnis zwischen Wesen und Erscheinung gleichsetzen (vgl. "Mensch" und "ein konkreter Mensch namens N." oder "Frau" und "eine konkrete Frau namens N.").
Den Unterschied in der Deutung des Phonems zwischen der LphSch und MphSch kann man an solchem Beispiel veranschaulichen. Nehmen wir Nom. Sg. дуб und Gen. Sg. дуба. Für die Moskauer geht es hier um die Varianten ein und desselben Phonems / Б/, weil die beiden Laute "n" und "б" Bestandteile ein und desselben Morphems sind. Für die Leningrader gehören diese "n" und "б" zwar zu demselben Morphem, aber sie unterscheiden verschiedene Formen des Wortes, deshalb werden sie zu verschiedenen Phonemen gezählt (vgl. auch "вода", "водный", "водяной" oder "нора" und "норы").

 




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Дата добавления: 2015-05-31; Просмотров: 1886; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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