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Die funktionalen Stile der deutschen Sprache

Asyndetische und polysyndetische Verbindung

Neben- und Unterordnung (Parataxe und Hypotaxe)

Wenn mehrere Teilsätze miteinander verbunden werden, muss zwischen nebenordnender und unterordnender Verbindung unterschieden werden. Bei der Nebenordnung werden zwei Hauptsätze miteinander zu einer Satzverbindung kombiniert. Bei der Unterordnung wird ein Hauptsatz und ein Nebensatz zu einem Satzgefüge zusammengesetzt:

Du gehst weg, und ich bleibe hier.

Ich gehe weg, während du zu Hause bleibst.

Der Gebrauch von Neben- und Unterordnung hängt von verschiedenen Faktoren der Sprachwirklichkeit ab. Selbstverständlich verwendet man in der mündlichen Rede mehr Nebenordnung als in der schriftlichen. Die Unterordnung wird in der modernen Prosa maßvoll gebraucht. Die Unterordnung ist in erster Linie bestimmt, feinste logische Beziehungen auszudrücken. Einen wichtigen Faktor für die Wahl von Neben- und Unterordnung bildet die Zugehörigkeit der konkreten Rede zu einem bestimmten funktionalen Stil.

Das Asyndeton dient im deutschen Sprachgebrauch zum Ausdruck einer hastigen Bewegung mit bestimmter Richtung oder bestimmtem Ziel:

Hilfe, sie kommen, sie sind da!

An der Stelle der Konjunktion tritt die Pause auf, die Stimme bleibt im Hochton.

Das Polysyndeton hingegen wird gewöhnlich zum Ausdruck einer gleichmäßig-rythmischen Bewegung verwendet (z.B., in der Bibel, in den Märchen):

Und da,... und da,...

Es verleiht der Rede, der Darstellung einen feierlich-getragenen Ton, eine gewisse bewegte Ruhe.

 

Es handelt sich:

- um die Stilzüge, die der funktionalen Spezifik jedes einzelnen Stils entsprechen;

- um die sprachlichen Mittel, die diese Stilzüge realisieren.

 

Der Stil des öffentlichen Verkehrs

Grundfunktion dieses Stils ist die offizielle schriftliche und mündliche Verständigung einerseits zwischen den Staatsämtern und Behörden untereinander und anderseits zwischen öffentlichen Organisationen und Publikum. Es handelt sich um die sprachliche Fassung sämtlicher Amtsdokumente, Gesetze, um die Gestaltung der Diplomaten-, Gerichts- und Handelskorrespondenz.

Der Stil des öffentlichen Verkehrs ist durch folgende Stilzüge gekennzeichnet: Unpersönlichkeit und Sachlichkeit, gedrängte Kürze, streng literarische Form.

In diesem Stil wird bestimmte funktional gefärbte Lexik gebraucht. Zum Abschluß eines Dokuments wird die Zahl der Anlagen genannt (z.B., Geburtszeugnis, Reifezeugnis u.a.)

Jedes Protokoll muss bei bestimmter Architektonik einen spezifischen Wortschatz bringen:

Protokoll über …- am … - um … - anwesend …

Leitung – Tagesordnung – Beginn – Vorhandlungsablauf – Beschluß – Unterschrift des Schriftführers.

Zu den funktionalen Besonderheiten des Stils des öffentlichen Verkehrs gehört auch der intensive Gebrauch von analytischen Verbalverbindungen:

 

Ich werde die Feststellung des Resultates vornehmen lassen (anstatt: Ich werde das Ergebnis feststellen lassen).

Sie tragen dazu bei, ideographische und stilistische Schattierungen auszudrücken. Sie klingen ghoben:

Bedeutung haben – bedeuten; Verwendung haben – verwenden.

 

Die Präpositionen helfen zum sprachökonomischen Ausdruck komplizierter logischer Beziehungen:

z.B., „ mangels “ konzentriert in einem Wort die Fügung „ aus Mangel an “;

Mangels überzeugender Beweise wurde der Angeklagte freigesprochen.

 

Eine besonders wichtige Rolle spielen sog. Klischees. Sie stehen im Zuge der Entpersönlichung, insbesondere im Bereich der Amts- und Handelskorrespondenz:

werter Herr; mit besten Grüßen Ihr…

 

Die Stielnormen des gegenwärtigen deutschen Amtsstils verlangen Ausschaltung jeglicher Emotionalität – daher völliger Ausschluß expressiver Lexik und Phraseologie. Auch die syntaktischen Konstruktionen muss man so wählen, damit sie unpersönlich und offiziell klingeln. Daher intensive Verwendung von unpersönlichen Verben, von Passivkonstruktionen, von Infinitiven, Ellipsen:

Rauchen verboten. Zum Ausgang. Für Raucher.

Der Stil der Wissenschaft

Dieser Stil ist durch folgende Stilzüge gekennzeichnet: Sachlichkeit, Logik, Klarheit und Faßbarkeit. Diese Stilzüge treten sowohl in akademischen als auch in populärwissenschaftlichen und in polemischen Schriften auf. Gewiß eignet den populärwissenschaftlichen Arbeiten ein Grad von Emotionalität, der einem akademisch-wissenschaftlichen Werk fremd ist. Gewiß unterscheiden sich auch die einzelnen Zweige der Wissenschaft durch manche Verschiedenheit in der sprachlichen Realisierung der Stilzüge (z.B., linguistische und mathematische Abhandlungen).

Für alle Typen wissenschaftlicher Prosa ist die Verwendung außersprachlicher Hilfsmittel typisch: statistische Tabellen, Strichbilder, Diagramme, Skizzen u.s.w.

Charakterisieren wir den Wortschatz im Dienst der Sachlichkeit und Klarheit. Die lexische Grundlage bildet die neutrale literarische Lexik in Verbindung mit funktional-stilistischer Lexik, d.h. mit Terminologie, mit Realienbeziehungen und mit nichtterminalogischen Klischees. Sie helfen den Sachverhalt eindeutig und sprachökonomisch auszudrücken.

Zur funktional-stilistischer Lexik gehört auch eine bestimmte Zahl verbaler analytischen Fügungen, die als ideographische Synonyme zu den entsprechenden einfachen Verben neue inhaltliche Schattierungen bringen. Im wissenschaftlichen Stil sind auch abstrakte Substantive stark vertreten.

Emotional gefärbte Wörter, satirische Neubildungen sind sehr selten. Dialektismen, Vulgarismen widersprechen den Normen des wissenschaftlichen Stils. Zum größten Teil werden gemeinsprachliche Tropen und Vergleiche verwendet. Aber sie sind kein Schmuck, sie sind ein Mittel der Erkenntnis:

Die sibirische Taiga, eine gewaltige Vorratskammer der Natur.

Der Gebrauch der Mittel der Bildlichkeit hängt einerseits vom Individualstil des Verfassers ab, anderseits von der funktionalen Spezifik des konkreten Fachgebiets.

Betrachten wir weiter die Syntax. Selbstverständlich herrscht der Aussagesatz vor – und damit die ruhige Aussageintonation. Ein und derselbe Wissenschaftler kann zu ganz verschiedener Schreibweise neigen. Er kann streng akademische Haltung wählen und er kann die gesamte Darstellung auflockern. Alles hängt von der Zweckbestimmung seiner Arbeit ab.

Die Besonderheiten auf der syntaktischen Ebene: - sparsame Verwendung von Ausrufesätzen;

- Fragesätze sind ein charakterisches Merkmal der Syntax in wissenschaftlichen Stil;

- Rhetorische Fragen, Frage und Antwort (Was ist hier das Wort? Ein Substantiv? Gewiß nicht.) dienen zur expressiven Dynamisierung und als Mittel der Polemik.

- die wissenschaftliche Prosa gebraucht Parallelismus und Antithese, Aufzählung und Wiederholung, also die gleichen Mittel, die in anderen Stilen als lexikalische und grammatische Mittel der Emotionalität gelten, im Dienst der Sachlichkeit und Logik.

Im wissenschaftlichen Stil hat sich auch die Tradition herausgebildet, zur Wahrung der Objektivität die Ich-Form zu meiden:

Der Verfasser dieses Artikels ist der Meinung…

Wie es scheint…

Man gebraucht auch wir anstatt ich. Die architektonische Funktion von Frage und Antwort zieht spezielle „Gliederungswörter“ nach sich: erstens, zweitens, einmal, zum anderen. Architektonische Funktion üben auch die sog. „Vorreiter“ aus:

Was diese Frage betrifft…

Es muss besonders betont werden…

Sie zeigen die Übergänge zu neuen Gedanken. Jeder wissenschaftlichen Arbeit eignet streng geschlossene Architektonik. Dazu helfen sprachliche Klischees, die sog. „Mittel der Verzahnung“:

Wie schon gesagt wurde…

Fassen wir nun zusammen…

 

 

Der Stil der Publizistik und Presse

Die Aufgabe des Stils der Publizistik und Presse besteht darin, die gesellschaftliche Wahrheit aufzudecken. Dieser Stil ist mannigfaltiger als die Stile des öffentlichen Verkehrs und der Wissenschaft. Charakteristisch für seine zahlreichen Abarten ist die innige Verbindung von Verkehrs- und Ausdrucksfunktion der Sprache. Er besitzt sowohl sachliche als auch emotionale Überzeugungskraft.

Tatsachen + Realienbeziehungen + Termini + Professionalismen + Parallelismus + Antithese + Frage und Antwort.

All das steht im Dienst der Systematik und leichterer Faßbarkeit.

Andererseits werden die sprachlichen Mittel der emotionalen Fühlungsnahme mit dem Publikum gebraucht: Phraseologie, Tropen, Vergleiche, Periphrasen, Epitheta, Mittel der Satire, Ausrufe und Frageintonation, Abbrüche und Einschaltungen. Reportage und Feuileton entsprechen den literarisch-künstlerischen Ansprüchen der schönen Literatur. Der Bericht, der Kommentar, die Chronik nähern sich dem Stil des öffentlichen Verkehrs; die politischen und wissenschaftlichen Artikel nähern sich dem wissenschaftlichen Stil. Das sind sachliche und zugleich leidenschaftliche Mittel. Selbstverständlich fließen intellektuelle und emotionale Komponenten ineinander. Einen wichtigen Platz bei der intellektuellen Beweisführung nehmen die Zitate aus den verschiedensten Quellen ein. Bei dieser Rededarstellung wird sowohl direkte als indirekte Rede verwendet. Auf der syntaktischen Ebene verdienen besondere Ewährung Wiederholung, Aufzählung, Parallelismus, Antithese als Mittel eindringlicher Logik und Systematik. Die größte Bedeutung kommt die Antithese zu:

 

Die DDR fordert: Schluß mit der Aufrüstung und dem kalten Krieg!

Das Bonner Regime antwortet: Schnelle Aufrüstung und Verschärfung des kalden Krieges!

Abweichungen von der normativen Wortfolge stehen im Dienst der emotionalen Hervorhebung. Um das Wichtigste zu betonen, gebraucht man Sonderlexik, Sonderphraseologie, Dialektismen:

Konzerne steigen ins Atomgeschäft (in ein Geschäft steigen – kaufmännischer Jargonismus).

Charakteristisch für die Lexik des publizistischen Stils ist das Überwiegen der literarisch-umgangssprachlichen Stilfärbung. Gerade sie bewirkt eine emotionale Auflockerung. Bildhafte Periphrasen und Epitheta zeigen die emotionale Anteilnahme des Publizisten. Einen wichtigen Platz nehmen Mittel der Satire (Wortwitz, unlog. Verbindungen, stilistische Paradoxen), die Wortbildung (Auchdemokraten, Passivist).

 

 

Der Stil des Alltagsverkehrs

Die Hauptfunktion dieses Stils ist die ungezwungene Mitteilung aus dem Alltagsleben in mündlicher Form. Schriftlich gebraucht man in der Privatkorrespondenz. Das Baumaterial für den Stil des Alltagsverkehrs bildet die Umgangsprache.

Die inneren Merkmale des Alltagsstils sind seine Stilzüge:

1. ungezwungene, lockere Gesamthaltung beim Sprechen;

2. Emotionalität und subjektive Bewertung der Aussage;

3. Konkretheit, Bildhaftigkeit, Schlichtheit und Dynamik;

4. Hang zu Humor, Spott und Satire;

5. Hang zur Kürze.

Betrachten wir die wichtigsten Spracheinheiten, durch die die Lockerheit realisiert wird. Zunächst über den gehäuften Gebrauch von Flickwörtern. Teils sind es Modalwörter (wohl, gewiß), teils Interjektionen (oh, au, zum Teufel), Partikel (ja, doch), Adverbien (so, natütlich).

Die Rede der Menschen wird oft von derartigen Schaltwörtern überflutet. Zum Ausdruck einer unbestimmten Angabe dienen Schaltgruppen: wer weiß wie; Gott weiß. Ist der Name eines Menschen unbekannt, spricht man vom Herrn Soundso.

Die sprachliche Spezifik des Alltagsstils äußert sich auch in der Verwendung von Dialektismen, Vulgarismen. Der Grad von Beimischung verschiedener Elemente aus territorialen Dialekten und Jargonismen hängt von den konkreten Umständen der Rede ab. Auf der phonetischen Ebene werden Wörter oft nicht bis zum Ende gesprochen, manchmal miteinander vershleift.

Die Syntax

Der selbständige Gebrauch von Nebensätzen und Ellipsen ist für die Syntax charakteristisch. Im Alltagsstil haben alle Berichte, Erzählungen und Dialoge emotionalen Charakter. Eine wichtige Rolle bei der Realisierung dieses Merkmals spielen die Epitheta:

Ein phänomenales Konzert.

Hyperbeln:

Vollidiot, Quadratesel.

Interessant sind auch die Anreden – Mensch, Mann klingen, je nach dem Kontext, bald familiär, bald beleidigend; Herr, Frau wirken meist verletzend und grob (Sie, Frau!).

Eine große Rolle spielt die Wortfolge, besonders, die Gliederung der Sätze in Syntagmen. Auch Prolepse und Nachtrag stehen im Dienst der Emotionalität. Emotionalen Charakter hat die Verwendung des Demonstrativpronomens anstelle des Personalpronomens:

Wer hat das gesagt? – Der? Na, wenn der etwas…

Der Gebrauch des Verbs „tun“:

Geschäfte tun; eine Anzeige tun.

Der Wortschatz des Alltagsstils zeichnet sich durch auffallende Konkretheit, Bildhaftigkeit, Dynamik aus. Anstatt allgemeinen Ausdrucks gebraucht man farbige, dynamische Wendungen:

in allen Ecken und Enden (überall);

der Witz hat einen langen Bart (ist alt).

Die Schlichtheit zeigt sich nicht nur in der Lexik, sondern auch im grammatischen Bau. Der Stil des Alltagsverkehrs bevorzugt die Beiordnung und baut Satzreihen und unkoplizierte Satzgefüge.

 

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Дата добавления: 2014-01-06; Просмотров: 2541; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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