HRE braucht weitere 10 Milliarden Euro

Die Hypo Real Estate hat weiteren Kapitalbedarf

11. Februar 2009 Der schwer angeschlagene Münchener Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) erhält abermals staatliche Milliarden-Garantien. Der Finanzmarktstabilisierungsfonds „Soffin“ stockt seinen Garantierahmen um mehr als 10 Milliarden Euro auf. Das teilte die Bank am Mittwoch mit. Dieser gilt bis zum 12. Juni 2009. Damit belaufe sich der Garantierahmen durch die Soffin jetzt auf 52 Milliarden Euro, erklärte die Bank.

Auf der Basis des Garantierahmens werde die zur HRE-Gruppe gehörende Hypo Real Estate Bank AG Inhaberschuldverschreibungen begeben, die zum 14. Mai 2009 zur Rückzahlung fällig seien. Damit sollen dann fällige Kredite, Anleihen sowie Kundeneinlagen zurückgezahlt werden.

Nur Staatsbürgschaften halten Geschäft am Leben

Die HRE konnte ihre Pleite bisher nur dadurch abwenden, dass der Staat und andere Banken Hilfen und Bürgschaften zur Verfügung gestellt haben. Inklusive des im Herbst eilig vom Staat und der privaten Finanzwirtschaft geschnürten Pakets summieren sich die Rettungsmaßnahmen mittlerweile auf 102 Milliarden Euro.

Wegen der dramatischen Lage der Bank wird seit Wochen über einen Einstieg des Staates verhandelt. Die HRE braucht dringend Eigenkapital. Allzu lange darf der Bund nicht mehr warten. Nach Berechnungen der Analysten der Hamburger Privatbank M.M. Warburg dürfte die HRE allein im vierten Quartal 1,4 Milliarden Euro Verlust eingefahren haben. Der Jahresverlust dürfte so gewaltig ausfallen, dass ohne eine Eigenkapital-Spritze das sofortige Aus droht. Um dies zu verhindern, muss die Hilfsaktion bis zum 31. März stehen. Bis dahin muss die HRE spätestens ihren tiefrot gefärbten Jahresabschluss vorlegen.

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Der Marktwert der Bank lag zuletzt bei lediglich rund 272 Millionen Euro. Die Bank hat aber eine Bilanzsumme von zuletzt knapp 400 Milliarden Euro und ist damit in etwa so groß wie die im September zusammengebrochene amerikanische Investmentbank Lehman Brohers. Zudem hat die HRE eine hohe Bedeutung für den Pfandbriefmarkt.

Großaktionär Flowers spricht mit Regierung

Zuvor war bereits bekannt geworden, dass HRE-Großaktionär Flowers erstmals von der Regierung zu Gesprächen über die Rettung der Bank eingeladen worden ist. Die Gespräche sollen noch diese Woche stattfinden. Der amerikanische Finanzinvestor Flowers hält rund 25 Prozent der Anteile an der Bank, was den Einstieg des Staates behindert (siehe auch J.C. Flowers: Ein Fondsmanager ohne Fortune). Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatte Flowers zuvor mit der Enteignung gedroht, falls er seine Aktien nicht zu einem marktgerechten Preis abgeben will.

Die Finanzpolitiker der Union hatten sich am Dienstag jedoch darauf geeinigt, dass sie weder eine Enteignung Flowers', noch eine „geordnete Insolvenz“ mittragen könnten. Nun wird mit Flowers offenbar verhandelt. Er hatte seine Aktien für 22,50 Euro pro Stück gekauft und verlangte zuletzt Berichten zufolge noch 10 Euro. Am Mittwoch kostete die Aktie zuletzt 1,29 Euro.

Die HRE hatte in den ersten neun Monaten 2008 mehr als drei Milliarden Euro abschreiben müssen. Das Hauptproblem der HRE ist mangelnde Liquidität. Ihr droht die Pleite, weil ihre Tochter, die Pfandbriefbank Depfa, langfristige Kredite kurzfristig refinanziert hatte und dieses riskante Modell mit der Finanzmarktkrise und dem Austrocknen der Kapitalmärkte zusammengebrochen ist. Nur mit Staatsbürgschaften kommt sie noch an Geld für ihr Geschäft. Wegen der hohen Verluste braucht sie jetzt dringend frisches Eigenkapital zum Überleben.

Дата добавления: 2014-12-27