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Romantik
THEMA 5 1. Epoche der Romantik: Zeitperiode, Leitmotive, Unterepochen, Vertreter. 2. Johann Ludwig Tieck:Dichter, Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer der Romantik; „Der Gestiefelte Kater“ –Trennung zwischen Fiktion und Realität. 3. Novalis: deutscher Schriftsteller der Frühromantik, Philosoph; „Die Hymnen an die Nacht“ – romantische Deutung von Leben und Tod. 4.Clemens Wenzeslaus Brentano de La Roche: Hauptvertreter der Heidelberger Romantik; „Des Knaben Wunderhorn“– die Sammlung alter Volkslieder. 5. Ernst Theodor Amadeus Hoffman: das Leben und das Schaffen; das Märchen “Der Goldene Topf”; die satirische Kritik des gesellschaftlichen Lebens im Werk “Klein Zaches, genannt Zinnober”. 6.Joseph von Eichendorff:Lobpreiser des Eigentums des Volkes; „Aus dem Leben eines Taugennichts“– Höhepunkt musikalischer Prosa und Vorbild der Spätromantik 7. Jakob und Wilhelm Grimm Romantik bezeichnet eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst (1790–1840), der Literatur (1795–1848) und der Musik äußerte. Das Wort Romantik kommt vom Englischen und bedeutet romanhaft. Damit tritt das Wort in die Beziehung zu dem Begriff Roman, der in früherer Zeit phantastische Abenteuer erzählte. Die Welt der Phantasie ist auch ein Kennzeichen der neuen Kunstepoche, die sich von den klassischen Idealen ablöst. Die Freiheit der Phantasie wird in Dichtung und Malerei wirksam. Die Grundthemen der Romantik sind Gefühl, Leidenschaft, Individualität und individuelles Erleben sowie Seele; vor allem die psychisch gequälte Seele. Romantik entstand als Reaktion auf das Monopol der vernunftgerichteten Philosophie der Aufklärung und auf die Strenge des Klassizismus. Im Vordergrund stehen Gefühle wie Sehnsucht, Mysterium und Geheimnis. Dem fortschrittlichen Optimismus der Aufklärung werden eine verzweifelte Hilflosigkeit und der Entschluss zum oft vergeblichen Opfer gegenüber gestellt. Die literarische Romantik lässt sich in drei verschiedene Unterepochen teilen: Frühromantik (1795 - 1804), Hochromantik (1805 - 1814) und Spätromantik (1815 - 1835). Die Frühromantik nahm ihren Ursprung in der Stadt Jena, die zum Herzogtum Sachsen-Weimar gehörte. Die Frühromantik kann aus literaturtheoretischer Perspektive als die spannendste Phase bezeichnet werden. Die miteinander befreundeten Autoren wie die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel, Ludwig Tieck und Friedrich von Hardenberg, der unter dem Pseudonym Novalis arbeitete, mischten in ihre Romane Gedichte und Balladen, kleine Märchen; dabei bezogen sie sich oft auf Goethes Werke (Werther, Wilhelm Meister, Lehrjahre). Dem entspricht Friedrich Schlegels Konzept über eine 'progressive Univeralpoesie', die nicht nur unterschiedliche Gattungen und Wissensgebiete miteinander verbindet, sondern auch über sich selbst nachdenkt und ihre eigene Kritik enthält. Die Vertreter wollten nicht nur ein neues Kunstprogramm, sondern auch noch die Emanzipation der Frau und die freie Liebe durchsetzten. Wilhelm Schlegel übersetzte Werke von Shakespeare und machte sie damit der Allgemeinheit zugänglich. Trotzdem ist in den Werken der Frühromantik der Einfluss der Epochen des Sturm und Drangs sowie Klassik noch deutlich spürbar. Der Mittelpunkt der Spätromantik war Berlin ab 1815, wo E.T.A. Hoffmann, Adelbert von Chamisso, Friedrich de la Motte Fouqué und andere wirkten. E.T.A. Hoffmann zählte zu den bekanntesten Poeten überhaupt, er erfand die Vorform der Kurzgeschichte und interessierte sich auch für Malerei, Dirigieren und Komponieren. Außerdem hatte er sehr großen Einfluss auf die Literatur in Amerika, Russland und Frankreich und vollendete die romantische Ironie. Während der Spätromantik fand das romantische Gefühl Einzug in alle Bereiche des Lebens. Die Romantiker suchten die verloren gegangene Welt in Werken aus der „Kindheit der Menschen“, also in Märchen und Sagen, in Volksliedern und im Mystizismus des Mittelalters. Auch in exotischen Ländern wurden Anstöße gesucht. Das „Wahre“ wurde nicht im Intellektuellen gesehen, sondern in dem als natürlich und wahrhaftig angesehenen Verhalten des einfachen Volkes. Die Brüder Grimm sammelten die Sagen und Märchen der mündlichen Volksüberlieferung. Allerdings wurden auch Gefahren in dieser „anderen Welt“ gesehen. Die Nachtseite der Romantik, geprägt von Teufelspakten, Wahnsinn, Gespenstern, Schuld und Tod, findet sich besonders ausgeprägt bei E.T.A. Hoffmann. Das Unbewusste der menschlichen Psyche wird in der Literatur ausgelebt und kam zum Vorschein. Weder Form noch Inhalt sind festgelegt. So werden Lieder, Erzählungen, Märchen und Gedicht ineinander vermischt. Poesie, Wissenschaft und Philosophie werden miteinander verbunden. Johann Ludwig Tieck (1773-1853) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer der Romantik. Er besuchte seit 1782 Gymnasium, wo er Geschichte, Philologie, alte und neue Literatur studierte. Das eigentliche Ziel des Studiums war die Ausbildung zum freien Schriftsteller; schon damals beschäftigte er sich eingehend mit Shakespeare. Erste dichterische Arbeiten verfasste er bereits in Berlin, bevor er das Studium begann. Unterhaltungsliteratur und literarische Experimente aus dem Geiste der späten Aufklärung veröffentlichte er in den „Straußfedern“ (seit 1795). Es erschienen seine ersten Erzählungen und Romane: "Peter Lebrecht, eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten" (1795), worauf er seinen Übergang zur eigentlichen Romantik vollziehend unternahm. Das waren bald dramatisch-satirische, bald schlicht erzählende Bearbeitung alter Volkssagen und Märchen. Außerdem veröffentlichte et darin sein Märchendrama „Der gestiefelte Kater“ mit der bezeichnend romantischen Vermischung des Wunderbaren mit dem Wirklichen. Der Kater, den der Knabe Gottlieb beim Tode seines Vaters erbt, kann plötzlich sprechen und verschafft ihm durch Witz und Überlegenheit großes Glück. Sie wurden unter dem Titel "Volksmärchen von Peter Lebrecht" (Berlin 1797) veröffentlicht. In seinem Drama verzichtet Ludwig Tieck als einer der ersten Autoren im deutschsprachigen Raum auf den Versuch, seinem Publikum „vernünftige Illusionen“ zu liefern. Im Illusionstheater wird die Aufführung in Zentralhandlung und Rahmenhandlung geteilt. Der Zentralhandlung liegt das bekannte Märchen zugrunde (Der Knabe erbt einen Kater). Der Rahmenhandlung zeigt ein fiktives Publikum mit Reaktion, Erwartungen, Emotionen. „Gespielt“ wird auf der Bühne, und alles, was dort geschieht, während der Vorhang offen steht, wird zugleich besprochen. Das reale Publikum soll möglichst vergessen, dass das Geschehen auf der Bühne „nur ein Spiel“ ist. Fiktive „Zuschauer“ geben während der Aufführung Kommentare zum Bühnengeschehen ab und sprechen „spontan“ mit Figuren auf der Bühne (vor allem mit Hanswurst). Bei geöffnetem Vorhang findet auf der Bühne ein „Regiegespräch“ statt. Auf solche Weise ruft Tick Kritik an zeitgenössischer Literatur hervor. Der Autor zeigt die starre Haltung der Zuschauer, die auf ein Stück mit sich ähnlichen Helden hoffen. Ende des Jahres 1797 traf Tieck erstmals mit Friedrich Schlegel zusammen. Nachdem er sich nach Jena zog, trat er zu den beiden Schlegels, Novalis, Clemens von Brentano, Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in freundschaftliche Beziehungen. Auch Goethe und Schiller lernte er kennen. Daneben veröffentlichte er eine Übertragung des „Don Quixote“ von Cervantes (1799-1801), die Übersetzung einer Anzahl Shakespeare, eine Bearbeitung des „Frauendienstes“ von Ulrich von Lichtenstein sowie eine Auswahl dramatischer Stücke von Hans Sachs, Gryphius und gab unter dem Titel "Phantasus" eine Sammlung früherer Märchen und Schauspiele heraus, erweiterte durch neue Erzählungen und das Märchenschauspiel "Fortunat", die das Interesse des deutschen Lesepublikums wieder stärker auf Tieck zogen. Auch für Tiecks Dramen „Leben und Tod der heiligen Genoveva“ (1800) und „Keiser Octavianus“ (1804) fand der Dichter den Stoff in altdeutschen Volksbüchern. 1819-1841 lebte er in Dresden. Es gelang ihm, hauptsächlich durch seine dramatischen Vorlesungen, die deutschlandweit bekannt waren, einen Kreis um sich zu sammeln, der seine Anschauungen von der Kunst als maßgebend anerkannte. Als Dramaturg des Hoftheaters gewann er namentlich in den 1820er Jahren eine bedeutende Wirksamkeit. Als Dichter bediente er sich beinahe ausschließlich der Form der Novelle. In den Erzählungen der späteren Zeit wendet sich Tieck verstärkt der Wirklichkeit zu. Er nähert sich dem Realismus. Sein letztes größeres und beachtliches Werk „Vittoria Accorombona“ (1840) ist ein historischer Roman aus der Zeit der italienischen Renaissance. Novalis (1772-1801), eigentlich Friedrich von Hardenberg, war ein deutscher Schriftsteller der Frühromantik, Philosoph und Bergbauingenieur. Der rastlose, kreative und reflektierte Friedrich von Hardenberg gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Frühromantik. Nur wenige Jahre hatte er, um seine Fähigkeiten zu entdecken, zu erkennen und weiterzuentwickeln. Friedrich von Hardenberg mit seinen umfassenden Kenntnissen der Naturwissenschaften, des Rechts, der Philosophie, Politik und Wirtschaft wurde früh schreibend aktiv. Schon das Jugendwerk macht deutlich, dass der Autor bereits früh gebildet war. Sein Werk hat enge Verbindungen zu seiner beruflichen Tätigkeit, denn abgesehen von den Dichtungen, den Fragmenten und Essays ist eine erstaunliche Reihe von Aufzeichnungen zu Geschichte und Politik, Philosophie, Religion, Ästhetik und Naturwissenschaftsgeschichte bekannt. Sein Weltbild entstand nicht aus der Beobachtung der äußeren Welt, sondern aus der Vertiefung in sein eigenes Innere. Den Kern seines literarischen Schaffens macht ein Streben nach der „Romantisierung der Welt“ und die Suche nach der Verbindung von Wissenschaft und Poesie aus. Das Ergebnis sollte eine „progressive Universalpoesie“ sein. Hardenberg war davon überzeugt, dass die Philosophie und die ihr übergeordnete Dichtung in einem engen Verhältnis der ständigen Wechselbeziehung stehen müssen. Entscheidend für das Werk Novalis ist der Tod seiner Geliebten, der 15 jährigen Sophie. Dieses Todeserlebnis lässt ihn zur Suche nach dem eigentlichen Wesen des Menschen und dem Sinn seines Lebens. Das Sterben seiner jungen Braut Sophi von Kühn gab seinem Füllen und Denken eine ganz bestimmte Richtung: er fühlte sich mit der Geliebten über den Tod hinaus verbunden. Der Tod bedeutete ihm Erlösung zum wahren, höheren Leben, zum Einklang mit dem gotterfüllten Kosmos. In 1800 erschienen „Hymnen an die Nacht“. Sie gelten als der Höhepunkt des lyrischen Schaffens Hardenbergs und auch als bedeutende Dichtung der Frühromantik. Seine Lyrik spricht aus einer schwermütigen Innerlichkeit. In den Hymnen preist er das Dunkle, in dem das Geheimnis des Lebens zu finden ist. Sie enden mit der Verklärung des Opfertodes Christi. Die sechs Hymnen verbinden Autobiografisches mit Erdichtetem; sie reflektieren die Erlebnisse Hardenbergs aus den Jahren 1797-1800. Das Thema ist die romantische Deutung von Leben und Tod, die Grenze, für die das Bild der Nacht dient. Leben und Tod werden zu relativen, ineinander verschränkten Bereichen, so dass „der Tod das romantisierende Prinzip des Lebens“ ist. In den „Hymnen an die Nacht“ wird eine universale Mittlerreligion entfaltet, die auf der Idee beruht, dass es zwischen dem Menschen und dem Göttlichen stets einen Mittler gibt. Dieser Mittler kann Christus sein – wie in der christlichen Mythologie – oder aber auch die verstorbene Geliebte – wie in der 3. Hymne dargelegt. Seine Zeitgenossen nahmen sein Werk skeptisch auf, einige kritisieren es als „mysteriösen Unsinn“. Die Romanfragmente „und „Die Lehrlinge zu Sais“ spiegeln deutlich die Idee wider, mit Hilfe der Dichtung eine allumfassende Weltharmonie zu vermitteln. In einer schlichten Sprache von bezauberndem Klang hat Novalis in dem symbolischen Roman „Heinrich von Ofterdingen“ die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Märchen gezeigt. Der Dichter ist der eigentliche Mensch, denn er versteht die Sprache aller Dinge und erkennt mit Seherkraft den seelenhaften Grund der Wirklichkeit. Seine Entwicklung, die das Thema des Romans ist, steht unter dem Zeichen seiner Sehnsucht nach romantischer Lebenserfüllung, für die Novalis das Sinnbild der blauen Blume verwendet. Der Dichter erzählt die Geschichte des jungen Heinrichs, der von der blauen Blume, einer Blume, die die Sehnsüchte nach Harmonie und Glück erfüllen soll, erfährt. Er wird träumerisch und seine Mutter nimmt ihn mit auf Reisen nach Augsburg, wo Heinrich einige Abenteuer erlebt und weise, intelligente Bekanntschaften trifft. Heinrich wird abermals gelobt, dass er die Feinfühligkeit hat, um Dichter zu werden. Während seiner Reise eröffnet sich die Welt in seiner Mannigfaltigkeit für ihn. Kaufleute, Bergmänner, Kriegsmänner und Kriegsgefangene erzählen Heinrich Geschichten und Märchen, was der erste faszinierende Kontakt mit der Poesie für ihn ist. In Augsburg bei Großvater Schwaning angelangt, trifft Heinrich den Dichter Klingsohr und dessen hübsche Tochter, Mathilde. Der begabte Dichter erzählt Heinrich das antike Märchen vom vereisten Königreich, das durch die Macht der Poesie gerettet wurde. Im Verlauf der Feier kommen sich Heinrich und Mathilde näher. Der erwachsene Heinrich kehrt zurück. Er fühlt keinen Lebensmut mehr, da Mathilde gestorben ist und ihm nichts mehr geblieben ist. Ein Lichtstrahl erscheint ihm und eine Stimme verkündet ihm, dass ein Mädchen auftauchen und sich um ihn kümmern wird. Ein armes Mädchen, Zyane, erscheint und bringt ihm zum Arzt Sylvester. Sie führen ein vertieftes Gespräch über die Sprache der Natur. Hier bricht der unvollständige Roman ab, da Novalis frühzeitig gestorben ist. Clemens Wenzeslaus Brentano de La Roche (1778-1842) In der Person Brentano hat sich die Romantik vielleicht am sinnfälligsten verkörpert. In seiner Familie mischten sich deutsche, italienische und französische Elemente, das gab seinem Leben eine spannungsreiche Fülle. Er war genial und sprunghaft, bald voll kindlichem Gefühl, bald voll scharfer Ironie. Wirklichkeit und Traum gingen in seinem Denken und Fühlen ineinander über. Er studierte wenige Semester Bergwissenschaften und ab 1798 in Jena Medizin. Statt sein Studium abzuschließen, widmete er sich aber immer mehr seinen literarischen Neigungen. In Jena lernte er die Vertreter der Weimarer Klassik (Wieland, Herder, Goethe) und der Frühromantik (Schlegel, Fichte, Tieck) kennen. Von den Werken und literaturtheoretischen Schriften der Jenaer Frühromantik ließ Brentano sich zu seinen ersten Werken anregen. In seiner Lyrik spricht die Natur stärker als bei Tieck. Das Verhältnis von innen und außen, von seelischen Vorgängen und sichtbarer Natur, bestimmt viele andere Gedichte Brentanos. In seiner Liedersammlung (1854) finden sich die verschiedenartigsten Gedichte, Bekenntnisse in einfachen, klaren Worten, dann wieder Gedichte, bei denen Brentano den Hörer und Leser zu vergessen scheint und für seine Monologe kein Ende findet. Seine schönsten Lieder sind aber von voll Musik und von einem bezaubernden Wohllaut. Sehnsucht, Traum und Liebe werden darin zu Klang und Rhythmus. Viele Gedichte sind eingeführt in seine Märchen und Erzählungen. Sie Stoffe seiner Märchen findet er in italienischen Quellen. Brentanos Märchen sind weniger naiv als vielmehr ein Ausdruck seiner inneren Spannungen. Zugleich gaben sie ihm die Gelegenheit, seine improvisierende Phantasie seinen graziösen Witz zu entfalten. „Des Knaben Wunderhorn“ nennt der Autor eine Sammlung mittelalterlicher Volkslieder, die er mit seinem Freund Achim von Arnim veröffentlichten. Sie bezaubern durch ihren einfachen Klang. Es sind darin volksliedhafte Lieder vom späten Mittelalter bis zur damaligen Gegenwart aus vielen Drucken und Bücher vereinigt, vielfach von den beiden Freundet verändert, umgedichtet und ergänzt. Der unbekannte oder vergessene Reichtum schöpferischer Kraft, der hier ausgearbeitet und erneuert wurde, sollte dem deutschen Volk in schwerere Zeit zum Trost, und Ermunterung dienen. Von dieser Sammlung geht ein starker Einfluss auf die Lyrik des 19. Jhds aus. Ernst Theodor Amadeus Hoffman (1776 - 1822). Hoffman wurde 1776 in Königsberg als Sohn eines preußischen Justizbeamten geboren. Er studierte Jura und Musik, wurde Beamter in Polen und im damals preußischen Warschau. Schon früh kennzeichnete ihn die Vielseitigkeit seiner künstlerischen Begabung. Er war Musiker, Zeichner, Opernkomponist; Musikrezensent und einer der Begründer der modernen Musikkritik. Erst mit 33 wandte er sich der Literatur zu. Hoffman war ein echter Romantiker. Seine Phantasie führte ihn in eine beglückende oder dämonische Traumwelt. Die eigentliche Realität und Wahrheit kommt der Phantasiewelt zu, während der Alltag gespenstische Züge annimmt und schließlich seinen Realitätscharakter verliert. Die gemäße Form für diese Erfahrung hat Hoffman im Märchen gefunden. Das Thema, das Hoffman immer wieder behandelte, war das Eingreifen dunkler, geheimnisvoller, feindlicher Kräfte ins menschliche Leben, gegen die jeder Widerstand vergeblich ist. Die Menschen, die er zeichnet, sind meistens unfähig, aus eigenen Kräften ihr Leben zu gestalten: sie verwandeln sich in ein Werkzeug oder einen Spielball dieser unverständlichen Mächte, wurden zu Verbrechen getrieben, vernichtet, oder verfallen aus dem Wahnsinn. In der Sammlung „Phantasiestöcke in Callots Manier“ gibt es symbolisches Märchen „Der goldene Topf“ (1814). In diesem Märchen hat Hoffman die Alltagswelt und die Märchenwelt gegeneinandergestellt und zugleich ineinander verflochten. Die Novelle gilt als das erfolgreichste Werk Hoffmanns. Der Autor hat dem Werk die Gattungsbezeichnung „Märchen aus der neuen Zeit“ gegeben. Das ist aber ein Märchen besonderer Art, denn seine Handlung in der unmittelbaren Gegenwart spielt, und zwar in einer konkreten Gegenwart: in dem Dresden aus der Zeit des Dichters. Trotzdem ist in dieser konkreten Wirklichkeit eine andere wunderbare und märchenhafte Welt sichtbar. Der Dichter schafft eine Mischung beider Welten, wobei unverständlich ist, wo eine endet und die andere anfängt. Zwischen diesen Welten (also zwischen Gutem und Bösem) steht Student Anselmus. Einerseits hat er reale bürgerliche Wünsche (so wie Karriere), andererseits will er aber die irreale Welt der Phantasie (voll von Mythen und Sagen) erreichen. Zu Beginn der Handlung befindet sich Student Anselmus gerade an einer wichtigen Stelle seines Lebens. Er muss sich nun, am Ende seines Studiums stehend, für einen Beruf entscheiden, und es ist auch an der Zeit, eine Frau zu finden. Am Himmelfahrtstag am Schwarzen Tor in Dresden stößt er den Korb eines alten Apfelweibes um, so dass er den Schaden zu bezahlen hat. Dazu verwendet er das Geld, das eigentlich für ein Mahl gedacht war. Statt sich der bürgerlichen Lustbarkeit widmen zu können, verbringt er den Nachmittag unter einem Busch am Elbufer, wo ihm drei singende goldgrüne Schlangen begegnen, die in Wirklichkeit die Töchter des Archivarius Lindhorst sind, der ein verstoßener Salamanderfürst aus dem sagenumwobenen Atlantis ist. Durch Vermittlung des Registrator Heerbrand erhält Anselmus eine Anstellung bei Lindhorst, wo er für einen hohen Lohn Schriften aus dessen Bibliothek zu kopieren hat. Dort malt er mit Hilfe von Linhorsts Tochter Serpentina fremdartige Schriften ab, die ihm zunehmend einfacher erscheinen. Im Verlauf der Arbeit beginnt er diese zu verstehen. Die Texte zeigen Anselmus eine ihm unbekannte mythische Welt, die ihn in ihren Bann schlägt und zu einem Wandel bewegt. Er orientiert sich weg von der Mentalität des Kleinbürgertums hin in die phantastische Welt der Schriften des Archivarius. Auch andere Helden der realen Welt wenden sich an die Geheimnisse der Zauberwelt. Die Konrektorstochter, Paulmann, die in Anselmus verliebt ist, bittet die Hexe vom Schwarzen Tor um die Hilfe, Anselmus zu bezaubern um zu sich zu gewinnen. Durch den Blick in einen von der Hexe angefertigten zauberhaften Metallspiegel wird Anselmus in die Kleinbürgermentalität zurückgeworfen. Durch die magischen Kräfte des Spiegels verliebt sich Anselmus für kurze Zeit in Veronika und verliert die Fähigkeit wertvolle Schriften zu kopieren Anselmus findet sich in einer Flasche auf einem Regal in der Bibliothek des Archivarius wieder. In einem Gespräch mit Kreuzschülern, die sich ebenfalls in Flaschen befindenden, wird er sich der ihm unerträglich schmerzhaften Enge des bürgerlichen Lebens bewußt. Während eines Kampfes zwischen Hexe und Lindhorst um den goldenen Topf zerbricht die Flasche, Anselmus ist befreit und wird mit seiner lieben Serpentina auf ein Rittergut nach Atlantis geschickt. Dort lebt er, von der Feuerlilie des goldnen Topfs beschützt, als Dichter. Durch das Lesen von E. T. A. Hoffmanns,,der goldne Topf" verknüpft mit dem genauen Analysieren und Deuten, gibt die Vorstellung von einer parallelen Welt, wo alles wie Poesie ist, wovon man träumen kann, ist faszinierend. 1815 übersiedelte Hoffman nach Berlin, wo er die Novellensammlung „Serapionsbrüder“ (1819 -1821) veröffentlichte. Die Sammlung enthält Hoffmans bekannteste Erzählungen, darunter das kindlich-anmutige Märchen „Nussknacker und Mäusekönig“. 1819 entstand eines der besten Hoffmans Werke „Klein Zaches, genannt Zinnober“. Diese Geschichte ist nicht nur eine glänzende Satire auf die deutsche Kleinstaaterei, sie enthält auch köstlichen Stoff über eine Gesellschaft, in der nur der Schein und nicht das wirkliche Verdienst Geltung hat. „Klein Zaches genannt Zinnober“ stellt ein sog. Kunstmärchen dar, das sich im Gegensatz zum Volksmärchen nicht auf mündlich überlieferte Motive gründet, sondern die Schöpfung der Phantasie eines einzelnen Autors ist. Die Geschichte spielt in einem fiktiven Fürstentum, das an die deutschen Kleinstaaten des frühen 19. Jhts erinnert. Andererseits trägt die Welt märchenhaft-phantastische Züge, ist mit Feen bevölkert, voll von Wundern. Die Nachfolger des Fürsten Demetrius verbieten das „heimliche Gift“ der Poesie und schicken die Feen nach ihrer Heimat. Einmal trifft die Fee Rosenschön das arme Bauernweib, das einen Korb mit ihrem Söhnchen trägt. Auf seinen Spinnenbeinen kann der Sohn nicht stehen, nicht gehen. Statt zu reden knurrt und miaut er wie eine Katze. Aus Mitleid kämmt sie ihm das struppige Haar und verleiht die Glaube, dass er für einen hübschen und verständlichen Menschen gehalten wird. Nach dem Studium an der Uni wird Zaches der Gesellschaft vorgestellt. Ungeachtet seines hässlichen Aussehens zieht er Bewunderung auf sich. Von der Fee hat er die Fähigkeit, wo immer er sich in der Gesellschaft befindet, nimmt er die guten Eigenschaften und Gedanken der in dieser Gesellschaft befindlichen Menschen an. Er nimmt alle guten Resultate der menschlichen Tätigkeit. Die Menschen, deren Eigenschaften und Verdienste auf klein Zaches übergehen, scheinen dagegen als plump, ungebildet und unfähig. Durch diese Fähigkeit erhält er die höchsten Auszeichnungen und benimmt sich als kleiner Diktator. Nachdem der Zauber gebrochen worden ist, geht er zugrunde. Die zauberhafte Haarlocke wurde vom Studenten Baltasar, typischem Vertreter der Romantik, seinem Gegenspieler, ausgerissen. Diese geistreiche humoristische Fabel gestaltete Hoffman zu einer bitteren Satire auf die deutsche Gesellschaft seiner Zeit, in der solche Begriffe wie Liebe, Würde, Moral und Achtung fehlten. In „Klein Zaches“ übt Hoffmann in Form des Satirischen an fast jeder Person des Märchens Kritik. Die einen werden mehr und die anderen weniger kritisiert. Die Kritik bezieht sich auf die Mächtigen aber auch auf die Bürgerlichen. Sie beinhaltet die Staatsdiener, die Studenten, die Wissenschaftler, die Geisteswissenschaftler und das einfache Bürgertum, das sich an der Nase herumführen lässt. Zinnober steigt auf bis zum Gipfel der Gesellschaft und nutzt ihre Schwächen aus. Beispielsweise verliert Mosch Terpin mit Recht die Anerkennung, denn seine Forschungen sind wertlos. Dem Minister Prätextatus von Mondschein geschieht seine Entlassung recht, denn er ist unfähig und Balthasar wird des Beifalls für sein Gedicht gerechterweise beraubt, denn seine Verse sind mehr gewöhnlich als außergewöhnlich. Die satirischen Elemente in Klein Zaches gehen teilweise in den Bereich des Grotesken über und sind dann schwer auseinander zu halten. Auf zwei herausstechende satirische Beispiele, das der Aufklärung und das der Bildungsidee in Klein Zaches wird im Folgenden im Detail eingegangen. Hoffmans Wirkung auf die Weltliteratur war außerordentlich stark. Victor Hugo, Edgar Poe, Tschechow haben seine Motive des Grauen fortgesetzt. Joseph von Eichendorff. Von keinem anderen deutschen Lyriker sind so viele Lieder zum Eigentum des Volkes geschaffen als von Eichendorff. Sehnsucht, das Zauberwort der Romantik gelten als Dominante der Eichendorffs Lieder, eine Sehnsucht, in der Erinnerung und Heimweh, Wanderfreude und Drang in die Ferne, Ausblick in die Zukunft und Aufblickt zu Gott ineinander verschlungen sind. Die Gedichte Eichendorff drücken eine traumhafte Verbundenheit des Menschlichen mit der Natur aus. In der Sehnsucht des Menschen nach der Geborgenheit, Ruhe und Frieden wird ein religiöser Bezug sichtbar. Trotz einer leise spürbaren Melancholie sind seine Lieder im Grunde von innerer Ruhe erfüllt, von der sicheren Gewissheit, dass Gott die Welt und alles Lebendige in seiner Hut hat. Die Novelle „Aus dem Leben eines Taugennichts“ (1826) führt in eine konfliktlose romantische Welt. Das Werk gilt als Höhepunkt lyrisch-musikalischer Stimmungskunst und wird als beispielhafter Text für das Leben der Spätromantiker angesehen. Von Eichendorff verwendet bei diesem Werk, wie bei vielen seiner Werke, die offene Romanform und streut zahlreiche Gedichte ein, die der Taugenichts in der Novelle mit seiner Geige vor sich her spielt und dazu singt. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive geschildert, d.h., der Erzähler ist ein Teil der dargestellten Wirklichkeit und erlebt das Geschehen mit. Dadurch ist der Leser auf die subjektive Schilderung des Erzählers beschränkt, wodurch er ein besonders tiefes Gefühl der Verbundenheit mit dem erzählenden Ich erfährt. Inhalt: Der Ich-Erzähler, ein Müllerssohn, hat Sehnsucht nach der Ferne. Als der Vater ihn einen Taugenichts nennt und zum Wandern auffordert, kommt er der Aufforderung gerne nach und zieht mit seiner Geige zur Stadt hinaus. Eine Kutsche mit zwei schönen Damen nimmt ihn mit, er wird auf ihrem Schloss in der Nähe Wiens Gärtnerbursche. Er verliebt sich in die jüngere der Damen, Aurelie, doch sie ist unerreichbar für ihn. So beschließt er weiterzuwandern und kommt bis nach Rom. Dort gerät er an eine bunte Gesellschaft von verkleideten Adligen und Künstlern und verfängt sich in einem undurchsichtigen Netz von Liebesabenteuern, Verlockungen und geheimnisvollen Versteckspielen, aus dem er sich erst befreien kann, als die Sehnsucht nach Aurelie übergroß wird. Zusammen mit Prager Studenten gelangt er schließlich auf einem Schiff zum Schloss zurück. Dort stellt sich heraus, dass Aurelie keine unnahbare Adlige, sondern die Nichte des Portiers ist. Auch sie ist in den Taugenichts verliebt und die beiden heiraten. Die Personen dieser Novelle lassen sich anhand ihrer Lebenseinstellungen in zwei Gruppen einteilen. Zu einer sind Charaktere vorhanden, welche optimistisch in die Zukunft blicken und demnach auch mutig, naturverbunden und abenteuerlustig leben (die Romantiker). Entgegen der normal-bürgerlichen Lebensweise lässt der Taugenichts sein Leben durch keinerlei Erwartungsdruck prägen und kann so sein Glück, das er als Liebe, Fröhlichkeit und Anspruchslosigkeit definiert, erreichen. Zu anderer gehören die Figuren, welche als pessimistisch und langweilig bezeichnet werden können und im Kontrast zur anderen Gruppe stehen, d.h. einen typischen Spießbürger vertreten. (Philister) Der zentrale Konflikt der Novelle ist das Aufbegehren gegen die Geschäftigkeit des modernen Lebens und gegen überzogene Tüchtigkeit. Der Taugenichts entgeht der Gefahr, in ein spießbürgerliches und bequemes Leben zu verfallen, durch seine Liebe zu Aurelia. Sie erscheint ihm als Offenbarung der Gegenwart Gottes in der Welt. Weiterhin ähnelt die Novelle einem Märchen, was durch die märchenhaft glücklichen Fügungen, die das Schicksal des Taugenichts bestimmen, und die märchenhaften Landschaften mit ihren Schlössern, Gärten und Wäldern zum Ausdruck kommt. Typisch für seine Werke ist, dass sie aufgrund seiner eigenen starken Bindung zum Glauben häufig in religiösem Zusammenhang stehen. Jakob und Wilhelm Grimm (1785-1863, 1786-1859). Der Name der Brüder Grimm ist für immer mit ihren Kinder- und Hausmärchen verbunden, die 1812-1815 erschienen. Sie übernahmen diese Märchen zum Teil aus mündlicher Überlieferung, andere fanden sie in altdeutschen Schwanksammlungen, in der französischen Märchensammlung. Sie wollten kein wissenschaftliches Quellenwerk schaffen, sondern erzählten, was sie in einer schlichten und gemütvollen Sprache vorfanden und schufen so ein Volksbuch, das wie kein anders die sprachliche und geistige Erziehung der deutschen Kinder bestimmte. So sind diese Märchen nicht ursprüngliches Volksgut, sondern ein Kunstwerk. Jakob Grimm, das leuchtende Vorbild eines Gelehrten, war einer der größten Sprachforscher und begründete mit seinem Bruder die deutsche Philologie und Altertumswissenschaft. Er veröffentlichte seine Forschungen über die Sprache der deutschen Vorzeit in seiner historischen „Deutschen Grammatik“ (1819/1837). Ferner gab er die „Deutschen Rechtsaltertümer“ (1828), die „Deutsche Mythologie“ (1835) und die Geschichte der deutschen Sprache (1848) heraus; sein Bruder Wilhelm widmete sich vor allem der Sagenforschung in seinem Buch „Die deutsche Heldensage“. Beide Brüder gaben 1816-1818 die „Deutschen Sagen“ heraus und begründeten zusammen das großartige Werk das „Deutsche Wörterbuch“, eine Bestandsaufnahme des gesamten neuhochdeutschen Sprachschatzes seit Luther.
Дата добавления: 2015-05-31; Просмотров: 487; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы! Нам важно ваше мнение! Был ли полезен опубликованный материал? Да | Нет |