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Die gegenwartigen deutschsprachigen Ausspracheworterbucher und ihre Charakteristik




Mangel des Siebsschen Ausspracheworterbuches

Ungeachtet dessen, daß die Herausgabe des ersten Aussprachewörterbuches von Th. Siebs eine kaum zu überschätzende Leistung war, wies dieses Wörterbuch von Anfang an gravierende Mängel auf:

- Es hat einen streng obligatorischen Charakter und ließ keine Aussprachevarianten zu;
- Die Ausgangsbasis der siebsschen Aussprachenorm war zu eng (nur die Bühnensprechweise), aber der Geltungsbereich wurde zwangsweise willkürlich auf alle anderen Lebensbereiche, darunter auf die Schule, ausgedehnt;
- Die siebssche Aussprache erfordert einen zu großen Artikulationsaufwand, was die Rede gekünstelt erscheinen läßt;
- Die siebssche Aussprachenorm steht in gewissem Widerspruch zu den phonetischen Gesetzmäßigkeiten der deutschen Sprache (sie mißachtet z.B. manche Assimilationsgesetzmäßigkeiten);
- Die siebssche Aussprachenorm führt schließlich zu einer sozialen Distanz zwischen den gebildeten Menschen und den wenig gebildeten Menschen, für die die verlangte Artikulationsartistik nicht erreichbar ist.

Derzeit gibt es in Deutschland eine Reihe von deutschsprachigen Aussprachewörterbüchern:

- Die Aussprache des Schriftdeutschen von Wilhelm Vietor;
- Das Aussprachewörterbuch von Th.Siebs;
- Das Aussprachewörterbuch von H.Krech;
- Das Aussprachewörterbuch von U.Stötzer;
- Das Aussprachewörterbuch von Max Mangold.

Das Werk "Die Aussprache des Schriftdeutschen" (Leipzig 1885) von W. Vietor gilt bis heute in Deutschland. Es erlebte insgesamt fünf Auflagen.
Das Aussprachewörterbuch von Th.Siebs erlebte 15 Auflagen bis Anfang des Krieges und vier Auflagen nach dem Krieg. Dabei wurde der Titel des Wörterbuchs mehrmals geändert: "Deutsche Bühnenaussprache" —› "Deutsche Bühnenaussprache" mit dem Untertitel "Hochsprache" —› "Hochsprache" mit dem Untertitel "Bühnenaussprache". Die letzte 19. Auflage trägt den Titel "Deutsche Aussprache: Reine und gemäßigte Hochlautung mit Ausspracheregeln" (1969). Es wird schon keine Bühnenaussprache mehr proklamiert, sondern "gemäßigte Hochlautung".
In der Ex-DDR wurden zwei Aussprachewörterbücher herausgegeben:

- Wörterbuch der deutschen Aussprache und
- Großes Wörterbuch der deutschen Aussprache.

"Das Wörterbuch der deutschen Aussprache" erschien unter Leitung von Hans Krech erstmalig 1964. Es erlebte vier Auflagen mit Verbesserungen. 1982 erscheint "Großes Wörterbuch der deutschen Aussprache" von Eva-Maria Krech.
Außerdem wurde dreimal das Duden-Aussprachewörterbuch von Max Mangold herausgegeben. Die letzte eine völlig neue Auflage erschien 1990 (Duden. Aussprachewörterbuch: Wörterbuch der deutschen Standardaussprache).
In den letzten 15-20 Jahren ist der Trend zu einer Liberalisierung der Aussprachenormen zu verzeichnen. Die letzten Aussprachewörterbücher von Krech und Mangold haben sich von "allgemeiner deutscher Hochlautung" distanziert. Anstatt der "elitären Hochlautung" proklamieren sie schon die sgn. Standardaussprache, die im grunde genommen keinen verbindlichen Charakter hat, Aussprachevarianten zuläßt und für alle Menschen zugänglich ist. Es geht vorwiegend um die Sprechweise der Rundfunk- und Fernsehsprecher beim Lesen von Nachrichten und Kommentaren. Ihre Rede zeichnet sich durch einen größeren Grad der Natürlichkeit aus, als die Rede der Künstler auf der Bühne.
Die Gegenwartsaussprachewörterbücher haben anhand zahlreicher experimenteller und theoretischer Untersuchungen endlich Regeln aufgesetzt, die die bis jetzt strittigen phonetischen Erscheinungen betreffen:

- die vokalische und konsonantische Realisation des R-Lautes;
- die Realisation des Schwa-Lautes;
- Aspiration von stimmlosen Konsonanten p,t,k;
- Assimilation von stimmhaften Konsonanten nach der Stimmlosigkeit;
- Aussprachevariationen je nach dem Redestil.

In österreich und in der Schweiz gelten im allgemeinen bis jetzt die Siebsschen Aussprachenormen mit manchen Abweichungen, die im "österreichischen Beiblatt zu Siebs" und in der "Aussprache des Hochdeutschen in der Schweiz" kodifiziert sind. Diesbezüglich kann man mit gewissem Recht behaupten, daß die deutsche Schweiz und österreich ihre eigenen nationalen Aussprachenormen entwickelt haben.




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Дата добавления: 2015-05-31; Просмотров: 954; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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