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Text 2. Typisch Ossi - Typisch Wessi. Eine Bestandsaufnahme nicht enden wollender Klischees




 

20 Jahre nach dem Mauerfall bestehen bei den "Ossis" und "Wessis" noch immer Vorurteile über den jeweils Anderen. Mit dem Sachbuch "Typisch Ossi, Typisch Wessi" wollen Michael Jürgs und Angela Elis Verständnis für die Andersartigkeit der Menschen in Ost- und Westdeutschland wecken. Vom jammernden Ossi, der faul ist und keinen Geschmack hat bis zum arroganten Wessi, der alles besser weiß, sind alle Klischees vertreten.

Eine längst fällige Abrechnung unter Brüdern und Schwestern nennen der westdeutsche Autor Jürgs und die ostdeutsche Journalistin Elis ihr Machwerk. Und das ist es in der Tat. Wohl noch nie wurde so deutlich artikuliert, was unterschwellig für Frust der Menschen unter dem einst - und vielleicht auch heute noch - geteilten Himmel sorgt.

Offen, schonungslos, aber zu keinem Zeitpunkt verletzend, und vor allem stets mit einer großen Prise Humor. Die beiden Autoren bombardieren sich mit allem, was die große Kiste voller Vorurteile hergibt. "Faule, unflexible Ossis", "arrogante, oberflächliche und berechnende Wessis" sind darunter die verbreitetsten Voruteile und diese werden von den Autoren genüsslich zerlegt.

Aber die Klischees sind längst nicht die ganze Munition, mit der sich die Autoren in neun Kapiteln duellieren. Ganz nebenbei decken sie Hintergründe auf, warum sich bei den Menschen in West und Ost so unterschiedliche Denk-, Arbeits- und Verhaltensweisen herausgebildet haben. Jürgs setzt sich beispielsweise mit der "Geschmacklosigkeit der Zonis" auseinander, bekommt von Elis aber ein höchst amüsantes Konter serviert.

 

Folgende "Ossi-Wessi"-Witze illustrieren anschaulich das gespannte Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschen nach der ersten Wiedervereinigungseuphorie:

Was erhält man wenn man einen Ossi mit einem Wessi kreuzt? – Einen arroganten Arbeitslosen.

Meint der Ossi zum Wessi: "Wir sind ein Volk". – Antwortet der Wessi dem Ossi: "Ja, wir auch!"

Text 3. Ausländer in Deutschland. Zu Gast bei Pessimisten

Schon klar, Ausländer sind integrationsunwillig, können kein Deutsch und wollen sowieso nur das Sozialsystem ausnutzen: Vorurteile gegen Migranten sind weit verbreitet, die Mehrheit der Deutschen hat Angst vor Überfremdung. Dabei ist Deutschland dringend auf Zuwanderung angewiesen, kommentiert Hasnain Kazim.

Hamburg - Der ältere Mann in der Warteschlange vor der Kasse der Buchhandlung schaut mich an, blickt erstaunt auf die Bücher, die ich bezahlen will, und fragt: "Sie lesen auf Deutsch?"

Irritiert antworte ich: "Ja, finden Sie das merkwürdig?"

"Na ja, Sie sind doch kein Deutscher. Woher kommen Sie?"

"Aus Hamburg."

"Ja, aber woher kommen Sie ursprünglich?"

"Ursprünglich? Ursprünglich komme ich aus Stade."

"Ich meine ganz ursprünglich, verstehen Sie?"

"Ganz ursprünglich bin ich in Oldenburg geboren, aber im Alten Land aufgewachsen." Ich ärgere mich, dass ich diesem wildfremden Mann überhaupt so viel von mir erzähle.

"Natürlich, aber woher kommt Ihre Familie?"

Glücklicherweise bin ich mit dem Bezahlen an der Reihe, ich drehe mich um, zahle - und gehe.

Der Mann war freilich nur interessiert, insgesamt höflich, also alles kein Problem. Aber was er mit seinen Nachfragen zu verstehen gab, war: Deutscher kannst du mit deiner braunen Haut und deinen schwarzen Haaren nicht sein, da kannst du machen, was du willst.

Es ist merkwürdig: Da ist einerseits immer wieder von einer "Leitkultur" die Rede, wird "mehr Anpassungswille von Ausländern" gefordert und mehr Bemühen, Deutsch zu lernen - und dann bleibt doch eine Spur Verwunderung, wenn man als erkennbar ausländischstämmiger Mensch fließend Deutsch spricht, Deutschland als seine Heimat sieht und sogar einen deutschen Pass besitzt.

Integration ist eben auch nur so weit möglich, wie eine Gesellschaft sie zulässt. Und das ist, glaubt man einer Allensbach-Umfrage, nicht viel: Mehr als die Hälfte aller Deutschen leidet demnach unter Überfremdungsangst und glaubt, dass es zu viele Ausländer im Land gibt.

Und dann muss man auch noch all das Gerede ertragen, mit dem Politiker ihre Wahlkämpfe würzen - sei es der "Kinder statt Inder"-Unsinn von Jürgen Rüttgers oder die fremdenfeindliche Kampagne von Roland Koch, der in Hessen ein Verbrechen von zwei ausländischen Jugendlichen in München zum Hauptthema seiner Politik machte. Und das Gerede über Gastarbeiter - ohnehin ein unhöfliches Wort, wer lässt schon seine Gäste arbeiten? Nein, es sind Menschen, die hier arbeiteten, ihre Steuern zahlten und ein Recht darauf haben, hier zu leben - als Mitbürger, nicht als Gäste.

Man muss Debatten über fragwürdige Einbürgerungstests über sich ergehen lassen und die Diskussion über eine "Greencard" für "Computerinder", als sei man sich nicht ganz sicher, ob das nun ein Gewinn für die deutsche IT-Industrie sei oder doch eher eine Gefahr. Und wenn das dann auch noch Muslime sind, oh Gott!

Man muss eine grundpessimistische Einwanderungspolitik hinnehmen, die eine Einbürgerung von Nicht-EU-Ausländern nur dann erlaubt, wenn der Einwanderungswillige einen Job mit dem absurden Jahresgehalt von mindestens 80.000 Euro nachweisen kann. Der ausländische Student, der hier - übrigens auf Kosten des deutschen Steuerzahlers - jahrelang studiert hat, darf also mit größter Wahrscheinlichkeit nach Abschluss des Studiums nicht im Land bleiben und sein hier gewonnenes Wissen auch hier nutzbringend einbringen. Sieht so ein herzliches Willkommen aus?

Und manche Gebiete in Deutschland, insbesondere in Ostdeutschland, muss man als Mensch mit dunklerem Teint gleich gänzlich meiden, will man nicht von frustrierten Radikalen verprügelt werden. Trotzdem gilt es als politisch inkorrekt, Rechtsradikalismus als ein überwiegend ostdeutsches Problem zu bezeichnen. Und kaum eine ostdeutsche Landesregierung nimmt sich des Problems ernsthaft an - der skandalöse Zustand, dass "national befreite Zonen" existieren, wie Rechtsextremisten sie euphemistisch nennen, dass sich ein Ausländer also aus Sorge um seine körperliche Unversehrtheit nicht mehr in bestimmte Gegenden traut, wird einfach hingenommen. Der Hinweis, es gebe im Osten halt besonders große wirtschaftliche Probleme und eine besonders hohe Arbeitslosenquote, mag die Sache erklären, aber nicht entschuldigen.

Eine Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung hat zum Ergebnis, dass insbesondere Türken und türkischstämmige Deutsche schlecht integriert sind: 30 Prozent haben keinen Schulabschluss und nur 14 Prozent machen Abitur. Die Zahlen mögen stimmen. Doch wer daraus den Schluss zieht, Ausländer im Allgemeinen und Türken im Besonderen seien selbst schuld an ihrer Misere, passten sie sich besser an, wäre alles nur halb so schlimm, verkennt die Lage völlig.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Brisanz solcher Studien erkannt. "Ich bitte alle, die vielleicht im ersten Atemzug wegen der harten Botschaft erschrocken waren, das Ganze positiv zu wenden", sagte sie am Montag auf einem Integrationssymposium in Berlin. "Wir können auf kein einziges Talent in unserem Land verzichten." Man müsse die Fakten der Studie als Aufmunterung nehmen, den Integrationsprozess weiter zu betreiben.

Ihr Wort in Volkes Ohr.

 

Texterläuterungen:

Asylbewerber (in Österreich: Asylwerber; in der Schweiz auch: Asylsuchende) sind Menschen, die in einem fremden Land um Asyl, das heißt um Aufnahme und Schutz vor politischer oder sonstiger Verfolgung ersuchen. Während Asylbewerber Menschen mit einem laufenden Asylanerkennungsverfahren sind, bezeichnet Asylberechtigte die anerkannten Asylbewerber. Der Parallelbegriff Asylant wird von einigen Leuten abgelehnt, da sie ihn für pejorativ und abwertend halten.

 

Text 4. Die Hanse - Ausdruck Europäischen Denkens

Interview mit Dr. Robert Knüppel

 

MO: Die Hanse wird stets als eine der positivsten Erscheinungen unserer Geschichte gewertet. Ehemalige Hansestädte gelten als weltoffen und urban. Ihre Stadtbilder sind noch heute durch große Gemeinsamkeit geprägt. Gibt es einen aktuellen Anlass

Dr. Robert Knüppel: Ein erfreulicher Anlass ist die kürzlich beendete Restaurierung des Lübecker Holstentores, das im Laufe der Jahrhunderte vom Wahrzeichen der Verteidigungsbereitschaft zum Wahrzeichen der reichen Hansestadt und zum Symbol von Stadtfreiheit und bürgerlichen Unabhängigkeit wurde.

MO: Wie kann man den Begriff der Hanse und seine Bedeutung erklären?

Dr. Robert Knüppel: Gehen wir vom Wortbegriff aus: Hanse heißt Genossenschaft, und in der Tat, die Kaufmannsgenossenschaft gilt als Urzelle der Hanse und sie tritt vor allem da auf, wo sich städtische Siedlungen als Ausgangspunkt eines raumübergreifenden Handels bilden: in Nordwesteuropa, am Niederrhein und in Flandern.

MO: Wie war die Gemeinschaft der Hanse organisiert?

Dr. Robert Knüppel: Die Hanse hatte keine feste Organisationsstruktur. Die einzige Institution, die ihrem Handeln gemeinsame Richtlinien und ein geschlossenes Auftreten als Gemeinschaft ermöglichte, war der Hansetag, der zudem noch sehr unregelmäßig und niemals vollzählig zusammentrat. Trotz dieser strukturellen Schwächen behauptete sich die Hanse über fünf Jahrhunderte in einem Gebiet, das von der Zuidersee bis nach Russland reichte und das sie im 14. Jh. Sogar noch durch ihre Landverbindungen nach Süddeutschland und Italien und ihre Seeverbindungen entlang der Atlantikküsten Frankreichs, Spaniens und Portugals wesentlich erweiterte. Als Gemeinschaft übte die Hanse in ihrem Aktionsraum einen wirtschaftlichen und politischen Einfluss aus, der durchaus einer europäischen Großmacht entsprach.

MO: War die Hanse somit ein Vorläufer der Europäischen Union?

Dr. Robert Knüppel: Es ist zweifellos richtig, dass die Hanse grundsätzlich über nationale Grenzen hinaus dachte und nationale Vorurteile sowie religiöse Gegensätze nicht gelten ließ. Nur bietet sich die Hansegeschichte nicht ohne weiteres als Quelle für schwärmerische Europaenthusiasten an, denn es gibt auch genügend Zeugnisse, dass die Hanse ganz uneuropäisch denken und handeln konnte.

MO: Welche Strukturen der Hanse wirken bis in die Gegenwart fort?

Dr. Robert Knüppel: Die Einrichtung ihres Netzens von Kontoren und städtischen Stützpunkten zur dauernden Aufrechterhaltung eines regelmäßigen Handels in ganz Nordeuropa ist wohl die erste der vielen europäischen Leistungen der Hansekaufleute gewesen. Ihre Kontore in London, Brügge, Bergen und Nowgorod stehen aber noch für eine zweite europäische Errungenschaft der Hanse. Die Hansekaufleute unterwarfen ihr leben in der Gemeinschaft bestimmten Rechtssatzungen. Diese Kontorrechte sind nach vielen vorangegangenen Einzelerlassen die ersten umfassenden Kondifikationen eines handelsrechtes in Europa. Ihre Vorschriften zählen noch heute zum Grundstock des Handelsrechtes nordeuropäischer Staaten.

 

 

Text 5. MERCEDES F-CELL-ROADSTER: HIGHTECH AUF KUTSCHENRÄDERN

Bislang waren Elbert, Ehrmann und ihre 150 Azubi -Kollegen mit dem F-Cell Roadster nur auf dem Werksgelände unterwegs. Doch am Wochenende hatte der Zweisitzer seine Feuertaufe im öffentlichen Verkehr - und zwar auf einer ganz besonderen Route zwischen Mannheim und Pforzheim. Das war kein Zufall: Denn genau hier absolvierte im Sommer 1888 auch Bertha Benz die Jungfernfahrt des Automobils.

Der F-Cell Roadster ist eine futuristische Neuinterpretation jenes Wagens, mit dem Bertha Benz vor 120 Jahren zur ersten Überlandfahrt des Automobilzeitalters aufbrach. "Vergangenheit und Zukunft finden hier an vielen Stellen perfekt zusammen", behauptet Elbert.

Handwerk trifft Hightech, lautet die Devise. Das gilt auch für den Boden des Fahrzeugs: Wie in Bertha Benzens Motordroschke ist er aus Holz geschnitzt. Und wie Erfinder Carl Benz bei seinem Patent-Motorwagen mussten sich auch die Azubis nicht mit Nebensächlichkeiten wie der Zulassungsverordnung aufhalten: Auf Scheinwerfer, Blinker oder eine Hupe haben sie verzichtet.

Der Antrieb dagegen ist eine Botschaft aus der Zukunft. "Die zweite Aufgabenstellung des Projektes war der Einsatz von sauberen Antriebstechnologien", sagt Ausbilder Marcus Troll. Unter der transparenten Motorhaube schimmert in blauem Licht eine Brennstoffzelle, wie sie Mercedes in ein paar Jahren in der B-Klasse in Serie bringen will. Das Chemiekraftwerk, das ohne Abgase Strom aus Wasserstoff gewinnt, speist einen Elektromotor mit 1,2 kW, der ohne Gangschaltung direkt die Hinterräder antreibt. Dabei reicht der kleine Wasserstofftank in der Theorie für immerhin 350 Kilometer. Bertha Benz dagegen musste bei ihrer ersten Überlandfahrt von Mannheim nach Pforzheim schon in der Stadtapotheke von Wiesloch den Treibstoff Ligroin nachtanken.

Nicht nur der Antrieb ist futuristisch, auch die Steuerung hat mit dem Auto von heute nichts zu tun. Ähnlich wie Bertha Benz hält auch Auszubildende Elbert kein Lenkrad in der Hand. Während die erste Auto-Amazone zu einem Steuerknüppel griff, wird der F-Cell Roadster per Joystick dirigiert. Nach vorne drücken, heißt beschleunigen. Zieht man am Hebel, geht es zurück. Und legt man ihn zur Seite, macht der 500 Kilo leichte Zweisitzer einen Bogen. Pedale sind also überflüssig.

Selbst wenn man das gut 250.000 Euro teure Einzelstück nur selten schneller als im Schritttempo bewegt - die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 25 km/h - hat man auf dem luftigen Freisitz mindestens so viel Spaß wie an Bord eines Mercedes SLK.

 




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Дата добавления: 2014-01-07; Просмотров: 624; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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