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1. Regina staunte nur im Stillen, was es alles gab, um eine Frau zu verschönern.

2. Einigermaßen verwirrt verabschiedete sie sich von Herrn Alexander und saß schließlich aufgeregt und aus der Fassung geraten in einem Taxi.

3. Sie betrachtete sich mit Verblüffung im Spiegel.

4. „Ihr Gesicht ist schmal genug, und zu dieser Frisur sieht es blendend aus“.

5. Endlich kamen die Rollen und Nadeln aus ihrem Haar, das Make-up wurde aufgetragen.

Lesen Sie den Text und suchen Sie heraus, welche Gefühle Regina überkommen, während der Friseur an ihr zaubert.

Regina auf den Stufen

Es war der exlusivste Friseur – und Schönheitssalon der Stadt. Innen sah er luxuriös aus. Der Hauptbetrieb war im ersten Stock, Männer und Mädchen in weißen Kitteln, Kabinen, Stühle, Trockenhauben, alle Wohlgerüche der modernen Chemie waren hier vereint.

Herr Alexander umkreiste Regina, dann drückte er sie sanft auf einen Stuhl und begann sein Werk. Und wenn Regina noch nie gewußt hatte, was eine Haupt- und Staatsaktion war, so erfuhr sie es jetzt. Herr Alexander arbeitete an ihr wie ein Künstler an seinem Meisterwerk. Er trat vor und zurück und tanzte um sie herum, zwei Leute assistierten, die er laut kommandierte. Ihr Haar wurde gewaschen, abermals geschnitten, verschiedene Flüssigkeiten kamen auf das Haar, wirkten einige Minuten ein, danach wurden sie ausgespült. Und nochmals fuchtelte Herr Alexander mit der Schere herum. Beklommen dachte Regina: Jetzt wird es noch kürzer. Aber sie sagte nichts. Sie tat nur noch den Mund auf, um ja oder nein zu sagen. Später kippte man ihren Stuhl nach hinten, sie bekam Kompressen auf die Augen und eine kühle Masse ins Gesicht geschmiert, die eine Weile obenblieb. Ein Mädchen massierte dann ihr Gesicht, eine andere manikürte ihre Nägel, ihre Augenbrauen wurden gezupft und gefärbt, die Wimpern desgleichen.

Regina hatte sich lange gewünscht, einmal zum Friseur zu gehen, nun bekam sie diesen Wunsch gründlich erfüllt. Sie staunte nur im stillen, was es alles gab, um eine Frau zu verschönern. Schließlich kamen die Rollen und Nadeln aus ihrem Haar, das Make-up wurde aufgetragen. Sie glaubte, die Prozedur hatte stundenlang gedauert, aber als Alexander den Spiegel hinter sich hielt, waren noch nicht einmal zwei Stunden vergangen.

Abermals betrachtete Regina sich mit Verblüffung im Spiegel. Diesmal war die Verwandlung ganz und gar gelungen. Ein Mädchen von hinreißender, aparter Schönheit sah sie an. Und die Frisur – nun, die Frisur war ein Gedicht. Das Haar hatte eine Farbe von dunklem Silberblond, es lag weich und duftig um den Kopf. Kurz war es freilich, sehr kurz; doch um so lieblicher trat das süße Oval des Gesichts hervor, rührend in seiner reinen Form.

„Nun?“ fragte Herr Alexander stolz.

„Oh“, sagte Regina. „Es ist – es ist wundervoll. Ich erkenne mich kaum wieder.“

„Ich glaube, Herr Janady wird zufrieden sein“, meinte Herr Alexander. „So ist die ideale Frisur für Sie, gnädige Frau. Kommen Sie morgen wieder vorbei zum Kämmen. Und immer kräftig bürsten, dann legt es sich von selbst. Das Haar ist sehr dankbar. Wenn wir dann jede Woche nachlegen, ist es immer tadellos. Und dann“, Herr Alexander trat nochmals einen Schritt zurück und kniff prüfend ein Auge zusammen, „ich würde sagen, Boutons in die Ohren, glatte große Boutons. Zum Abendkleid können Sie auch ohne weiteres lange Ohrgehänge tragen, Ihr Gesicht ist schmal genug, und zu dieser Frisur sieht es blendend aus.“

Persönlich half er ihr in ihr schäbiges Mäntelchen, und er tat es mit einer Grandezza, als hülle er sie mindestens in einen Nerz. Dann nahm er einem der wartenden Mädchen ein handliches Kästchen ab. „Bitte sehr, gnädige Frau.“

„Was ist das?“ fragte Regina erstaunt.

„Ein Beauty-Case natürlich“, meinte Herr Alexander. „Herr Janady bat mich, für Sie eines zusammenzustellen. Ich habe die Präparate von Madame Care gewählt, es ist das Beste für die Hautpflege, was es gibt. Es ist alles drin, was Sie benötigen, gnädige Frau.“ Er klappte den Deckel auf und erklärte eifrig: „Reinigungsmilch, Skinlotion, Nährkreme, Tageskreme, das hier ist für die Augenpartie, das für den Hals. Dies sind Augenkompressen und dies Augentropfen. Hier haben Sie Wimperntusche, Rouge, Lidschatten, flüssiges Make-up. Ich würde Ihnen aber empfehlen, dies nur abends zu nehmen, gnädige Frau, wenn Sie ausgehen, Sie haben ja eine außerordentlich schöne Haut, tagsüber genügt ein wenig Puder auf der Kremeunterlage. Hier sind drei Tönungen Lippenstifte, Augenbrauenstift. Dies ist eine Gesichtsmaske, die Sie selbst machen können, falls Sie mal keine Zeit haben herzukommen. Sie finden eine genaue Gebrauchsanweisung für alle Präparate dabei.“

Regina war überwältigt. Einigermaßen verwirrt verabschiedete sie sich von Herrn Alexander, verteilte viel zu große Trinkgelder und saß schließlich aufgeregt und aus der Fassung geraten, das Kästchen fest an sich gepreßt, in einem Taxi.

Utta Danella

Дата добавления: 2014-12-26