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Parataxe und Hypotaxe




Allgemeines

Der komplexe oder zusammengesetzte Satz ist ein syntaktisches Gebilde, das aus mindestens zwei miteinander verknüpften finiten Konstruktionen besteht, Z.B.: WER WÄGT, GEWINNT; ES REGNET UND ES IST KÜHL. In der traditionellen Syntax dagegen werden die Bestandteile eines komplexen Sätzes als Sätze angesehen. Diese Auffassung kommt deutlich in solchen Termini wie SATZREIHE, SATZVERBINDUNG, SATZGEFÜGE, HAUPTSATZ, NEBENSATZ zum Ausdruck. Die traditionelle Ansicht vertritt z.B. W.G. ADMONI. Er begründet sie folgenderweise:,,Dennoch scheint es unmöglich, den Satzcharakter solcher Bildungen wie Hauptsatze oder Nebensatze zu bestreiten, da sie in ihrer ganzen Struktur zu innig mit der Struktur des selbständigen Satzes zusammenhängen und auf der Grundlage der logisch-grammatischen Satztypen aufgebaut werden... Um diesen Schwierigkeiten sachlich und terminologisch zu entgehen, führten wir den Begriff des Elementarsätzes ein. Selbständiger Satz, Hauptsatz, Nebensatz, beigeordneter Satz, eingeschobener (parenthetischer) Satz - alle diese Sätze sind Elementarsätze". Theoretisch gesehen ist es inkorrekt, das Ganze und seine Konstituenten, mit demselben Terminus zu benennen, da der Status des Ganzen und der Status seiner Konstituenten verschieden sind. Um dieser Tatsache gerecht zu werden, wurden von den Syntaxforschern mehrere Bezeichnungen für die Konstituenten des komplexen Sätzes vorgeschlagen: Subjekt-Prädikat-Struktur /Moskalskaja 1975, 313/; /Moskalskaja 1983, 296/, Grundstruktur /Helbig, Buscha 1972, 559/, Teilsatz /Brinkmann 1971, 634/, /Duden-Grammatik 1984, 665/, /Schendels 1979, 335/. In der Russistik verwendet man seit einigen Jahren zur Bezeichnung der Konstituenten des parataktischen und des hypotaktischen Satzes den Terminus SATZTEIL. Dieser Terminus gibt genau das Verhältnis der Konstituenten zu dem Ganzen wieder, das sie bilden.

Aber ihrem Wesen nach sind die Konstituenten des komplexen Sätzes im Normalfall aktualisierte FINITE KONSTRUKTIONEN. Daraus erwächst aber ein terminologisches Problem. Wenn wir uns für die Termini KOMPLEXER SATZ und SATZTEIL entscheiden, dann müssen wir die Termini SATZREIHE, SATZVERBINDUNG, SATZGEFÜGE als von diesem Standpunkt inkorrekte verwerfen und dafür die Termini PARATAKTISCHER SATZ und HYPOTAKTISCHER SATZ verwenden, wenn man konsequent sein will.

Der komplexe Satz, sei es ein parataktischer oder ein hypotaktischer, dient dazu, die durch seine Konstituenten benannten Situationen als zusammenhängend darzustellen. Der Inhalt der Beziehungen zwischen diesen Situationen wird durch die Verbindungsmittel gekennzeichnet oder ist aus dem Sinnzusammenhang zu erschließen.

In der traditionellen Syntax werden die Parataxe und die Hypotaxe voneinander isoliert betrachtet, deshalb bleibt häufig die Tatsache unbeachtet, dafür mehrere Beziehungsbedeutungen sowohl bei parataktischer als auch bei hypotaktischer Verbindung der Satzteile ausgedruckt werden können. Das gilt für tempotale, kausale, konsekutive, konzessive und modale Bedeutungen, z.B.: Der Direktor hielt eine kurze Ansprache, darauf begann die Besprechung - Nachdem der Direktor eine kurze Ansprache gehalten hatte, begann die Besprechung (tempotale Beziehung); Wir konnten aus Land nicht fahren, es regnete stark - Wir konnten aufs Land nicht fahren, weil es stark regnete (kausale Beziehung). In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, daß sich die Problematik des komplexen Satzes mit der Problematik des transphrastischen, d. h. übersätzlichen, Ganzen aufs engste berührt. Zur Problematik des komplexen (zusammengesetzten) Satzes gehört nicht nur die Semantik der Beziehung zwischen seinen Konstituenten, sondern auch die Art und Weise, auf welche diese Beziehung hergestellt wird.

Traditionell unterscheidet man KOORDINATIVE VERKNÜPFUNG der gleichrangigen Konstituenten (PARATAXE) und SUBORDINATIVE VERKNÜPFUNG der ungleichrangigen Konstituenten (HYPOTAXE). In beiden Fallen wird zwischen der eingeleiteten und der nichteingeleiteten Verknüpfung unterschieden. In der letzten Zeit wird die nichteingeleitete Verknüpfung von manchen Syntaxforschern, besonders in der Russistik, als die dritte Verknüpfungsart angesehen, was diskutabel ist.

Ein PARATAKTISCHER SATZ besteht aus gleichrangigen Satzteilen. Es gibt zwei Unterarten der koordinativen Verknüpfung. Das sind das ASYNDETON, d.h. konjunktionslose Verbindung: Wir konnten aufs Land nicht fahren, es regnete stark, und das SYNDETON, d. h. konjunktionale Verbindung: Wir konnten aufs Land nicht fahren, denn es regnete stark. Zum Syndeton wird traditionell nicht nur die Verbindung mit Hilfe von koordinierenden Konjunktionen, sondern auch die Verbindung mittels Konjunktionaladverbien gerechnet: Es regnete stark, deshalb konnten wir aufs Land nicht fahren. Einige Syntaktiker betrachten die Verknüpfung mit Hilfe von Konjunktionaladverbien als eine selbständige Verfahrensweise und nennen sie QUASI-KOORDINATIVE VERBINDUNG, vgl. /Grundzuge 1981, 786/. Uber die Anzahl und Art der auseinanderzuhaltenden Beziehungsbedeutungen der koordinativen Verbindung und über die Gruppierung dieser Beziehungen bestehen in der einschlagigen Literatur recht betrachtliche Meinungsverschiedenheiten.

Die Entscheidung, wie die beabsichtigte Beziehungsbedeutung sprachlich (koordinativ oder subordinativ) zu kennzeichnen ist, hängt von der Kommunikationsstrategie des Adressanten ab und wirkt sich entsprechenderweise im Aufbau des betreffenden übersätzlichen Ganzen aus.

Als eine besondere Unterart der Parataxe ist der ZUSAMMENGEZOGENE SATZ anzusehen. Das ist ein Satz, dessen Satzteile ein gemeinsames Element besitzen, z.B.: Er STUDIERT in Jena, seine Schwester in Berlin. ER trate und begrüßte höflich die Anwesenden, vgl.: /Helbig, Buscha 1972, 564/; /Jung 1980, 34/; davon etwas abweichend /Schendels 1979, 339/. Ein Teil der Sätze dieser Art wird in der traditionellen Syntax in der Theorie der gleichartigen Satzglieder behandelt.

Als HYPOTAXE (SATZGEFÜGE) wird traditionell ein syntaktisches Gebilde angesehen, dessen Konstituenten miteinander subordinativ verbunden sind: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin.

O.I. MOSKALSKAJA aber vertritt eine davon abweichende Konzeption. Sie meint, daß die Satzteile im Satzgefüge je nach ihrer Art entweder durch Unterordnung oder durch Zuordnung miteinander verbunden werden. Unter Zuordnung versteht sie gegenseitige Angewiesenheit der Satzteile. Als Zuordnung faßt sie die Beziehung sowohl zwischen dem Subjektsatz und seinem Hauptsatz als auch zwischen dem Prädikativsatz und seinem Hauptsatz Moskalskaja 1975, 332/ auf. Diese Auffassung entspricht ihrer Interpretation der Subjekt-Prädikat-Beziehung im einfachen Satz. Die strukturelle Beziehung zwischen den Satzteilen im Satzgefüge betrachtet sie in den sonstigen Fallen als Unterordnung. Entsprechend dieser Unterscheidung stellt sie ihre Modelle der hypotaktischen Satze her /ebenda/.

Auf eine neuartige Weise wird die strukturelle Beziehung zwischen den Satzteilen des Satzgefüges in der DUDEN-Grammatik interpretiert / Duden-Grammatik 1984, 666, § 1990/. Sie wird in allen Fallen als ZUORDNUNG aufgefaßt mit der Begründung:,,Ein Hauptsatz ist immer Hauptsatz zu einem Nebensatz, ein Nebensatz ist immer Nebensatz zu einem Hauptsatz". Wahrscheinlich wird dabei an die Tatsache gedacht, daß die Konstituenten eines Satzgefüges als seine Teile gewisse Zuge ihrer Unselbständigkeit aufweisen können, zu denen intonatorische bzw. interpunktionelle Ausgestaltung, Korrelate und unterordnende Konjunktionen, Satzgliedfolge gerechnet werden können.

Die abhängigen Teile des Satzgefüges werden traditionell unter drei Blickwinkeln klassifiziert. Diese Klassifikationen haben ihre Bedeutung keinesfalls eingebüßt.

Nach der Art der Verknüpfung mit dem übergeordneten Satzteil unterscheidet man zunächst uneingeleitete und eingeleitete abhängige Satzteile. Nach der Art der Einleitung unterscheidet man KONJUNKTIONALSÄTZE (sie werden durch Konjunktionen eingeleitet), RELATIVSÄTZE (als Einleitungsmittel dienen Relativpronomen oder Relativadverbien), INDIREKTE FRAGESÄTZE (Einleitungsmittel sind Fragepronomen oder Frageadverbien). Neben den finiten Konstruktionen werden als abhängige Satzteile noch satzwertige Infinitiv- und Partizipialkonstruktionen angesehen.

Nach der Stellung des abhängigen Satzteils in bezug auf den übergeordneten Satzteil des Satzgefüges (topologische Klassifikation) werden Vorder-, Zwischen- und Nachsätze auseinandergehalten.

Diese zwei Klassifikationen sind formal-grammatischer Natur. Bei der SEMANTISCHEN Klassifikation wird der Inhalt der Beziehungsbedeutung berücksichtigt, anders gesagt, die semantisch-syntaktische Funktion des abhängigen Satzteils in Bezug auf den übergeordneten Satzteil im Satzgefüge. Unter diesem Blickwinkel unterscheidet man Subjekt-, Prädikativ-, Objekt- und verschiedenartige Adverbialsätze.

3. Der komplexe Satz bei H. BRINKMANN und in den “Grundzugen"

Zur Ergänzung wollen wir noch die Darstellung des komplexen Satzes in H. BRINKMANNs Buch „Die deutsche Sprache. Gestalt und Leistung" und diejenige im Buch,,Grundzüge einer deutschen Grammatik" behandeln.

Den komplexen Satz betrachtet H.BRINKMANN als ein multifinites Gebilde, d. h. ein Gebilde, das mindestens zwei Personalformen des Verbs enthalt /Brinkmann 1971, 607/. Er unterscheidet drei Bildungsweisen der multifiniten Sätze: REIHEN, ENTFALTEN und BEZIEHEN /Brinkmann 1971, 619/.

Als REIHEN bezeichnet er die Bildung der parataktischen Sätze, vgl. ihretraditionelle Bezeichnung SATZREIHE. ENTFALTEN und BEZIEHEN werden zur Bildung der hypotaktischen Sätze benutzt.

Das ENTFALTEN besteht darin, daß,,Glieder oder Gliedteile eines Satzes Satzgestalt" erhalten. Als Glieder sieht er Subjekt, Objekt und Prädikativ, als Gliedteil das Attribut an. Nach seiner Ansicht sind es also Subjekt-, Prädikativ-, Objekt- und Attributsatze, die durch ENTFALTEN entstehen und,,einseitig" vom übergeordneten Satzteil abhängen /Brinkmann 1971, 674/.

Beim BEZIEHEN treten nach H. BRINKMANNs Meinung,,unabhängige Sachverhalte in eine Beziehung zueinander, in der sie sich wechselseitig bestimmen" /Brinkmann 1971, 674/. Anders gesagt stehen die diese Sachverhalte bezeichnenden finiten Konstruktionen in Zuordnungsbeziehung zueinander. Durch BEZIEHEN werden nach H. BRINKMANNs Ansicht vier Grundbeziehungen zwischen den Sachverhalten hergestellt: 1) kausale Beziehung; 2) konditionale Beziehung; 3) gegensatzliche Beziehung; 4) Entsprechung /Brinkmann 1971, 675/.

Im Buch,,GRUNDZÜGE EINER DEUTSCHEN GRAMMATIK" wird der zusammengesetzte Satz ebenfalls als Ausdrucksform einer Sachverhaltsverknüpfung angesehen. Zum Unterschied von H.BRINKMANN wird hier von vier Hauptarten der Beziehungsherstellung gehandelt. Es sind:

1. Die Bezeichnung der Sachverhältsverknüpfung als ihr NEBENEINANDER. Die Verknüpfung wird entweder konjunktionslos oder konjunktional vorgenommen. Dadurch entstehen parataktische Gebilde /Grundzuge 1981, 777/:

Peter ist nicht zu Hause, er ist zu einem Freund gegangen.

Peter ist zu einem Freund gegangen, und er ist nicht zu Hause.

2. Die Bezeichnung einer MARKIERTEN Beziehung zwischen zwei Sachverhalten. Die Verknüpfung kann quasikoordinativ mit Hilfe von Pronominaladverbien hergestellt werden:

Peter hat verschlafen, deshalb hat er sich zur Stunde verspätet.

Die Sachverhalte können aber mit Hilfe von subordinierenden Konjunktionen verbunden werden. Dabei entstehen Satzgefüge mit Adverbialsatzen: Peter hat sich zur Stunde verspätet, weil er verschlafen hat /Grundzüge 1981,778f./.

3. Die Bezeichnung eines Sachverhaltes als BESTANDTEIL EINES ANDEREN SACHVERHALTS. Die Sachverhalte können quasikoordinativ miteinander verknüpft werden, und es entsteht ein quasikoordinativer Satz: Peter ist ein Schlaukopf das ist allen doch Angst bekannt. Die Sachverhalte können auch subordinativ verbunden werden, dann kommt ein Satzgefüge zustande, das einen Subjektsatz oder einen Objektsatz oder beides enthalt: Daß Peter ein Schlaukopf ist, ist allen doch Angst bekannt. Alle wissen Angst, dass Peter ein Schlaukopf ist. In solchen Fallen spielen die Valenzeigenschaften des finiten Verbs oder des Prädikatsausdrucks im Hauptsatz eine große Rolle /Grundzuge 1981, 778-779/.

4. Die Kennzeichnung eines Individuums DURCH EINEN SACHVERHALT erfolgt in Form eines Attributsatzes: Peter, der gewissenhaft ist, war als erster zur Stelle /Grundzuge 1981, 779/.

Der Vorzug dieser Darstellung der zusammengesetzten Sätze besteht darin, daß die systeminternen Zusammenhänge zwischen Koordination, Quasi-Koordination und Subordination dabei nicht verwischt werden und dass sie als variante Realisierungen bestimmter semantischer Beziehungen deutlich ausgewiesen werden.

Ein aus zwei finiten Konstruktionen bestehender Satz ist in struktureller Hinsicht der einfächste Fall der möglichen Strukturen. Unter Anwendung derselben oder verschiedener Verknüpfungsarten können mehrere finite Konstruktionen zu einem komplexen Ganzen zusammengefaßt werden. Es können z.B. multifinite parataktische Sätze gebildet werden. Es ist auch möglich, komplexe Sätze mit mehreren auf verschiedene Weise subordinativ verknüpften Satzteilen zu konstruieren. Zum Aufbau eines syntaktischen Ganzen können gleichzeitig Koordination bzw. Quasi-Koordination und Subordination angewandt werden. Das Gebilde letzten Typus wird häufig PERIODE genannt, vgl: /Jung 1980, 43/, /Duden-Grammatik 1984, 667/.

 




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Дата добавления: 2014-01-05; Просмотров: 3149; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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