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Makro- und Mikrotexte




Vorlesung 18.Der Text und seine Kategorien

Verhaltnis zwischen Satz und Text

Zu den viel diskutierten gehört auch die Frage nach dem Verhältnis zwischen Satz und Text. Zur Lösung dieses Problems muß man ebenfalls eine deutliche Differenzierung vornehmen. Man muß das Verhaltnis zwischen Satz und Text in der Bedeutung,,Redewerk" und das Verhältnis zwischen Satz und transphrastischer Ganzheit gesondert voneinander betrachten. Für die erste Fragestellung kann festgestellt werden, daß es auch Ein-Satz-Texte geben kann. Für die zweite Fragestellung ist zu konstatieren, daß eine transphrastische Ganzheit definitionsgemaß aus mindestens zwei Satzen bestehen muß. Irgendeine Hochstzahl von Satzen kann in beiden Fallen nicht angegeben werden. Das Verhaltnis zwischen Satz und transphrastischer Ganzheit ist durch die obige Aussage jedoch nicht endgültig geklärt, weil vorläufig sichere Kriterien noch fehlen, mit deren Hilfe transphrastische Ganzheit von komplexem Satz, besonders von Periode, in überzeugender Weise abgegrenzt werden konnte.

 

 

1. Makro- und Mikrotexte

2. Die Struktur des Mikrotextes

3. Die temporale Struktur des Textes

4. Die temporal-lokale Achse des Textes

5. Die modale Struktur des Textes

6. Die referenzielle Struktur des Textes

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Der Satz ist nicht die oberste Einheit der syntaktischen Ebene. Die Bestimmung des Satzes als die kleinste kommunikative Einheit und somit kleinste Redeeinheit impliziert das Vorhandensein großerer Einheiten, die ebenfalls eine kommunikative Funktion haben und ganzheitlich strukturiert sind.

Eine Äußerung besteht nur selten aus einem Satz. Zum vollständigen Ausdruck eines Gedankens wird gewöhnlich eine Folge von Satzen benötigt. Die Satzfolge, die eine Äußerung bildet, ist aber nicht nur durch ein Thema und eine kommunikative Absicht, das heißt semantisch und funktional, zu einem Ganzen gekoppelt, sondern auch durch mannigfaltige sprachliche Signale zu einer strukturellen Ganzheit geprägt. Man war zum Beispiel schon ziemlich lange darüber im Klären, dass viele grammatische Komponenten der Satzgestaltung (Gebrauch von Pronomen und Pronominaladverbien, Artikelwahl, Wortstellung und sonstige Ausdrucksmittel der kommunikativen Satzperspektive, Tempuswahl u.a.m.) bei der Behandlung von isolierten Satzen keine ausreichende Erklarung finden können und dass ihre Wirkung die Satzgrenze überschreitet. Sie strukturieren nicht den einzelnen Satz, sondern haben eine satzverflechtende oder vertextende Funktion. So kann zum Beispiel der Gebrauch des Pronomens es und die Artikelwahl im nachstehenden Beispiel nur unter Berucksichtigung ihrer Funktion bei der Prägung eines großeren syntaktischen Ganzen verstanden werden und nicht bei der Analyse einzelner Sätze:

Im Kanal lag ein Boot; sie mieteten es und schwammen dahin. Ein Schwan kam ihnen entgegen. Der Schwan und ihr Boot glitten lautlos aneinander vorüber. (H.Mann)

Das Pronomen sie (... sie mieteten...) und die Anfangsworte Im Kanal... verweisen ihrerseits auf einen großeren Kontext, auf das Vorhergesagte.

Das Satz - und kapiteleröffnende Hiermit... im nachstehenden Auszug aus dem Roman,,Buddenbrooks" verbindet die ganze Satzfolge mit der Beschreibung des Sommeraufenthalts Tony Buddenbrooks in Travemunde, die im Roman die drei vorausgehenden Kapitel in Anspruch nimmt, und ist ebenfalls im Rahmen des Einzelsatzes nicht erklärbar:

Hiermit begannen schöne Sommerwochen für Tony Buddenbrook, kurzweiligere und angenehmere, als sie jemals in Travemunde erlebt hatte. Sie blühte auf, nichts lastete mehr auf ihr; in ihre Worte und Bewegungen kehrten Keckheit und Sorglosigkeit zurück. (Th. Mann)

Rückverweisende Funktion hat im obigen Beispiel auch das Adverb mehr (im Satz... nichts lastete mehr auf ihr — eine Anspielung auf die Werbung Grunlichs, von der funf Kapitel vorher berichtet wurde). Das mehrfach wiederholte Pronomen sie, ihr strukturiert die zitierte Satzfolge als Ganzheit.

Ebenfalls nur bei der ganzheitlichen Betrachtung der Satzfolge kann der Tempuswechsel Prateritum — Plusquamperfekt im nachstehenden Beispiel erklärt werden (er stellt eine kausale Beziehung zwischen den Sätzen her):

Marcel erwachte mit entsetzlichen Schmerzen in der Schulter. Bürger Buzot hatte ihn auf die falsche Seite gelegt... (Bredel)

Diese den Rahmen eines Satzes überschreitenden grammatischen sowie zahlreichen hier nicht behandelten lexikalischen Mittel der Satzverflechtung veranlassten viele Sprachforscher schon seit geraumer Zeit von einer syntaktischen Einheit zu sprechen, die größer als ein Satz ist. Diese wurde ein,,komplexes syntaktisches Ganzes",,,eine Ganzheit haherer Ordnung als der Satz",,,eine supraphrastische Ganzheit" bzw.,,transphrastische Ganzheit"/Satzgemeinschaft", manchmal auch,,Text" genannt. Der Bergiff blieb aber bis zur letzten Zeit ziemlich vage, weil vor aller keine klare strukturgebundene Definition der in Frage stehenden syntaktischen Einheit und noch weniger eine strukturgebundene Delimitation (Abgrenzung) dieser Einheit vorlagen.

Erst in den 60er- Jahren kam ein entscheidender Umschwung in die Erforschung transphrastischer Mittel und entsprechender Einheiten. Er ist der Entwicklung einer neuen Disziplin, der Textlinguistik, zu verdanken, die durch die raschen Fortschritte der Kommunikationswissenschaft und durch das funktional-pragmatische Herangehen an die Sprache angeregt wurde. Als ein Zweig der Textlinguistik entwickelte sich auch die Textgrammatik.

Als Text bezeichnet man jedes Stück zusammenhangender Rede, angefangen mit einer schlichten Äußerung im Alltag bis zu einer Novelle, einem Roman, einer publizistischen Schrift oder einer wissenschaftlichen Abhandlung, da sie alle Erzeugnisse der kommunikativen Sprechtätigkeit der Menschen sind.

Die konkrete Forschung auf dem Gebiete der Textlinguistik und -grammatik hat gezeigt, dass lexikalische und grammatische Verflechtungsmittel zwei Arten von Verbindungen zwischen den Komponenten des Textes herstellen. Lexikalische und grammatische Verflechtungsmittel helfen der Aufeinanderbeziehung ganzer Kapitel sowie Kapitelabschnitte und beteiligen sich an deren Strukturierung; sie bestimmen also die Komposition des Grosstextes und seiner Teile mit. Lossjewa nennt diese Art von Verbindungen Distanzverbindungen. In unseren Beispielen siehe dazu das satzeroffnende Hiermit..., das Wort mehr sowie die Wortwahl im Satz Nichts lastete mehr auf ihr... (der Auszug aus den,,Buddenbrooks", s. S. 325).

Eine andere Art der Verbindung, von Lossjewa Nachbarbindung genannt, dient zur strukturellen Verflechtung einer Folge von Nachbarsätzen und strukturiert sie zu einer transphrastischen Ganzheit oder Satzgemeinschaft.

Die Textlinguistik ist bestrebt, diese Momente dadurch auseinander zu halten, dass sie zwischen Text = Großtext, Gesamttext und Teiltext, Untertext, Kleintext unterscheidet. Aber auch in dieser Verwendung bleiben die Termini Teiltext, Kleintext u.a. nicht eindeutig linguistisch, sie schweben zwischen Linguistik, Literaturwissenschaft und Rhetorik, da mit Teiltext auch solche stilistisch-kompositorischen Begriffe aus dem Bereich von Literaturwissenschaft und Rhetorik wie Abschnitt des Textes, Absatz gemeint werden können. Einige Sprachforscher dagegen sehen vom Großtext und seinen Kompositionsteilen ab und bezeichnen mit Text nur diejenige dem Satz übergeordnete syntaktische Einheit, die auch,,transphrastisches Ganzes" bzw.,,Satzgemeinschaft" genannt werden kann.

Pfütze bestimmt den Text wie folgt:,,Ich verstehe unter Text eine bestimmte sinn- und zweckvoll geordnete Menge von Satzen oder satzwertigen Einheiten (Elementen), zwischen denen Relationen mit Bedeutungen bzw. Funktionen bestehen, d. h. eine strukturierte Gesamtheit, die als eine linguistische Einheit einen komplexen Sachverhalt im Bewußtsein als relativ abgeschlossene Sinneinheit darstellt". Horst Isenberg definiert den Text als,,eine Folge von Sätzen", deren Vertextungsmechanismus zu untersuchen ist.

Es ist zweckmäßig, zwei Einheiten der Textebene zu unterscheiden:

1. den Gesamttext von einem beliebigen Umfang und funktionalem Stil,also den Makrotext;

2. den Teiltext also eine Satzfolge oder eine Satzgemeinschaft, die innerhalb eines Gesamttextes als Satzgrenzen uberschreitende (satzübergreifende, transphrastische) syntaktische Einheit ausgegliedert werden kann. Wir nennen diese Einheit hier Mikrotext.

Diese zwei Einheiten sind heute Grundeinheiten und Forschungsobjekte der Textlinguistik.

Der Mikrotext ist als einer Satzgrenze überschreitende syntaktische Einheit Forschungsobjekt der Textgrammatik. Die Textgrammatik untersucht die lexikalisch-grammatischen Mittel der Verbindung der Sätze zu einem Mikrotext und die Struktur des Mikrotextes als einer kohärenten (lat. cohaerens,,zusammenhängend") Satzfolge.

Der Makrotext (Gesamttext) ist Forschungsobjekt mehrerer linguistischer Disziplinen, vor allem der Textgrammatik, Stilistik und Psycholinguistik, der Literatur, wenn es um einen künstlerischen Text geht, der Kommunikationstheorie u. a. Die Textgrammatik ist also eine von vielen Wissenschaften, die sich mit dem Gesamttext befassen. Sie untersucht die grammatischen Mittel der Textgestaltung.




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Дата добавления: 2014-01-05; Просмотров: 2118; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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