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Die Struktur des Mikrotextes




Der Mikrotext ist eine strukturierte kohärente Satzfolge innerhalb des Textes, und als solche eine Satzgrenzen überschreitende syntaktische Einheit.

Der Umfang eines Mikrotextes kann verschieden sein. Die untere Grenze bildet der textwertige Einzelsatz, auch Ein-Satz-Text genannt (Feuer! Komm!). Der Ein-Satz-Text ist ein Sonderfall der Textstruktur. Die obere Grenze des Mikrotextes ist der monothematische Absatz. Da ein Absatz aber auch polythematisch sein kann [250, 78], sind Text und Absatz nicht gleichzusetzen. Auch gehören sie verschiedenen Begriffsbereichen. Text im oben be schriebenen Sinne ist eine syntaktische Einheit, Absatz eine stilistisch-kompositorische Einheit [250, 159].

Ausdruck der inhaltlichen Ganzheit des Mikrotextes ist der gemeinsame Themabezug seiner Komponente. Das heiBt, dass alle Sätze des Mikrotextes auf dasselbe Teilthema des Mikrotextes bezogen sind und einander bei der Erschließung des Teilthemas erganzen. Vgl. die Beschreibung der Verstimmung des kleinen Tonio in der Novelle Th. Manns,,Tonio Kröger":

Tonio sprach nicht. Er empfand Schmerz. Indem er seine etwas schrägstehenden Brauen zusammenzog und die Lippen zum Pfeifen gerundet hielt, blickte er seitwarts geneigten Kopfes ins Weite. Diese Haltung und Miene war ihm eigentümlich. (Th. Mann)

Die Grenzen von Mikrotext und Absatz fallen im folgenden Beispiel zusammen. Der nächste Absatz (er ist zugleich der nächste Mikrotext) schildert die Versöhnung von Tonio und Hans:

Plötzlich schob Hans seinen Arm unter den Tonios und sah ihn dabei von der Seite an, denn erbegriff sehr wohl, urn was es sich handelte... (Th. Mann)

Die kommunikative Ganzheit des Mikrotextes hängt aufs Engste mit der inhaltlichen Ganzheit zusammen. Der Mikrotext dient zur Mitteilung über ein Thema, einen Sachverhalt und alle Komponenten des Mikrotextes (Sätze) dienen der Fortführung und der Detaillierung der Mitteilung über denselben Sachverhalt. Ein Mikrotext unterscheidet sich vom Einzelsatz durch die Vollständigkeit der Mitteilung, ist aber wie der Satz eine Mitteilungseinheit. Die enge Verflechtung der Kommunikationsteile im Kommunikationsganzen bedingt die kommunikative Struktur des Textes. Diese wird durch Weitergeltung des im Mikrotext schon Gesagten in den fortführenden Teilen desselben bestimmt.

Die Weitergeltung des schon Gesagten in den fortführenden Teilen des Mikrotextes wird durch verschiedene Modelle der kommunikativen (thematischen) Progression realisiert.

Eine einfache lineare Progression entsteht dann, wenn bei der Fortführung der Rede das Rhema des vorangehenden Satzes zum Thema des nachfolgenden Satzes wird.

c) Diagnostische Interpretation (,,man erkennt das daran, dass...") Es hat Frost gegeben. Die Heizungsrohre sind gesprungen.

Die strukturelle Ganzheit des Mikrotextes ist aufs Engste mit seiner inhaltlichen und kommunikativen Ganzheit verbunden.

Das wichtigste lexikalische Merkmal der strukturellen Ganzheit eines Mikrotextes, das eng mit deren thematischer Ganzheit verbunden ist, ist die lexikalische Isotopie des Textes, d. h. die Wiederholung gleicher Wörter, die Verwendung von Synonymen sowie von Wörtern, die zu einer Bedeutungssphäre gehören (ein gemeinsames Sem haben). Vgl. das Vorkommen der Wörter Kopf, Brauen, Lippen sowie der Verbalformen (die Brauen) zusammenziehen, (die Lippen zum Pfeifen) runden, seitwarts blicken bei der Beschreibung der Miene des verstimmten Tonio.

Zu den grammatischen Merkmalen der Ganzheit eines Mikrotextes gehören:

1. Die einheitliche temporale Gestaltung des Mikrotextes. Vgl. die Texte Tonio sprach nicht...; Dank der unermüdlichen Arbeit...;;

2. Der Gebrauch des bestimmten Artikels als ein Mittel der Anapher (Rückverweisung) auf die Vorerwähnung eines Gegenstandes (einer Person) im Text. Vgl. den Text Im Kanal lag ein Boot...;

3. Der anaphorische (rückverweisende) Gebrauch der Pronomen. Vgl. den gleichen Text.

Der kataphorische (vorwärtsweisende) Gebrauch zwei- und mehrteiliger Konjunktionen, z. B. bald... bald, teils... teils, erstens..., zweitens..., drittens...

5. Umstandsbestimmungen, die einen temporalen, lokalen, kausalen Zusammenhang zwischen den Sachverhalten angeben, sowie Konjunktionen und Pronominaladverbien:

Damals war des Knaben Herz ebenso vergnügt wie die flatternden Tierchen. Jetzt aber war sein Herz alter geworden, die kleinen Sonnenstrahlen waren darin erloschen, alle Blumen waren darin abgestorben, im armen Herzen war nichts als Mut und Gram. (Heine)

6. Die Ellipse im dialogischen Text:

Größere Schwierigkeiten bietet das Problem der Textdelimitation. Es ist jedoch von erstrangiger Bedeutung, da die Delimitation sprachlicher Einheiten natürliche Vorbedingung ihrer weiteren Erforschung ist.

Bei der Prägung des Mikrotextes als syntaktische Einheit mit kommunikativer Funktion eine wichtige Rolle der Stimmführung gehört.

Obwohl die Erforschung der Stimmführung als Prägemittel des Mikrotextes heute noch in den Anfangen liegt, wird in der einschlagigen Literatur auf folgende intonatorische Charakteristiken des Mikrotextes hingewiesen:

1) Der Anfangssatz des Mikrotextes wird in einem höheren Register gesprochen.

2) Die Pause am Schluss des Textes übertrifft die Pause am Satzende.

Von den oben genannten intonatorischen Charakteristiken des Mikrotextes sind für das Delimitationsproblem die Beobachtungen an der intonatorischen Hervorhebung des Anfangssatzes von besonderer Bedeutung.

Ein weiterer Charakterzug des Textanfangs ist der Wechsel des Mikrothemas gegenüber dem vorangehenden Text.

Die intonatorische Hervorhebung und der Wechsel des Mikrothemas sind nicht nur das Signal dafür, dass ein neuer Mikrotext im Rahmen des Gesamttextes oder seines Abschnittes beginnt, sondern auch Schlusssignal für den vorausgehenden Mikrotext. Der Gedanke, dass das Ende des Mikrotextes am sichersten an den Anzeichen eines neuen Textanfangs erkannt werden kann, wird von verschiedenen Textforschern ausgesprochen. So sagt zum Beispiel Harweg:,,Das Ende eines spezifischen Textes wird indirekt, durch die Markierung der Anfange der anderen bzw. aller - anderen spezifischen Texte gekennzeichnet.

Der Kembegriff für das Problem der Konstitution des Textes ist der Begriff Pro - Formen. Unter Pro-Formen versteht man sprachliche Wiederaufnahmen bereits im Text erwahnter Referenztrager. Das sind Prono-men und Pronominaladverbien {er, sie, das, dies; hier, dort, dorthin, hierher, da, damals).

Bei der Verwendung von Pro-Formen handelt es sich urn die rückverweisende Anapher (Wiederholung des bereits Erwähnten). Signal einer Katapher (Vorwartsweisung) ist der unbestimmte Artikel ein. Der bestimmte Artikel der ist Signal einer Anapher, des Rückverweises auf die Wiederaufnahme desselben Referenzträgers; sowie Wortstellung und andere Ausdrucksmittel der kommunikativen Satzperspektive. Mit Hilfe anderer Termini wird die Verwendung von Pro-Formen zur Wiederaufnahme eines vorerwahnten Referenzträgers von Harweg in seinem Buch,,Pronomina und Textkonstitution" dargelegt. Er bezeichnet die Wiederaufnahme des Referenzträgers im Rahmen eines Textes und die Verwendung verschiedener Bezeichnungen für ihn als Substitution und nennt den Referenzträger beim ersten Vorkommen Substituendum, alle Pro-Formen, die ihn bei der Fortführung des Textes vertreten aber Substituens.




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Дата добавления: 2014-01-05; Просмотров: 1184; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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