Die verblüfften Blicke kennt er schon. Jörg Pohlers, 46, liefert Pizza aus, dreimal die Woche, zwischen 17 und 22 Uhr, für vier Euro pro Stunde; ein ganz normaler Nebenjob, eigentlich. Doch wenn er klingelt, passiert es regelmäßig, dass seine Kunden erst mal ungläubig staunen.
Denn Jörg Pohlers arbeitet als Technik-, Wirtschafts- und Sportlehrer in Leipzig, fest angestellt, seit 20 Jahren. Als Pizzabote beliefert er häufig seine eigenen Schüler. Wie viele andere Lehrer in Sachsen hat er nur eine Teilzeitstelle - was weniger Geld für den einzelnen Lehrer bedeutet.
Härter noch fühlen sich Sachsens Referendare getroffen, auch von ihnen arbeiten viele in Nebenjobs: Sie räumen im Supermarkt Regale ein, sitten Babys, es gibt sogar einen Referendar, der als Türsteher arbeitet.
Katja M.*, 24, zum Beispiel ernähre sich am Monatsende nur von Toastbrot, sagt sie. Sie ist Referendarin in Sachsen - und Hartz-IV-Empfängerin. Für ihre Arbeit an der Schule bekommt sie 776 Euro netto, davon bezahle sie auch Bücher und Kopien, sagt sie. Damit sie nicht in die Armut abrutsche, habe sie Hartz-IV beantragt, 187 Euro bekomme sie zusätzlich an Sozialleistungen.
Hessen, Hamburg und Baden-Württemberg bieten Lehrern mehr Geld als Länder wie Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen. Die Süddeutschen locken mit sofortiger Verbeamtung und zahlen zum Beispiel einem 28-jährigen, verheirateten, kinderlosen Lehrer 3433 Euro brutto - davon bleibt einem Beamten eine ganze Menge. In Hessen winkt Lehrern die Verbeamtung bis zum 50. Lebensjahr, in Hamburg helfen Schulen neuen Kollegen bei der Suche nach einer Wohnung oder dem Kita-Platz.
Begehrt sind vor allem Lehrer, die Latein, Mathe, Chemie oder Physik unterrichten. Wer die falschen Fächer studiert hat oder an seine Stadt gebunden ist, fällt aus der Zielgruppe heraus. Manchen bleibt dann nur der Nebenjob als Alternative.
Text 7. Auf den Spuren des weltberühmten Weihnachtsliedes
„Stille Nacht! Heilige Nacht!“ (frei nach Annchen Witt)
Wenn die ersten weichen Töne des Liedes „Stille Nacht, Heilige Nacht“ erklingen, öffnen sich die Herzen der Menschen und spiegeln die Gefühle und Gedanken zur Weihnachtszeit wider. Es weihnachtet, die Tradition lebt fort und fort.
Dank seiner Schöpfer Joseph Mohr und Franz Gruber ist das bekannte und viel gesungene Lied zu Weihnachten von der „Stillen Nacht“ nicht mehr weg zu denken und erklingt in mehr als 300 Sprachen sowie Dialekten weltweit. Dieses Lied verkörpert in seiner Schlichtheit den friedlichen Weihnachtsgedanken und trägt die Kunde von Frieden und Jesu Geburt in alle Herzen.
Klirrende Kälte, Armut, Not und ein dichter Flockenwirbel machte den Menschen in den Bergregionen Österreichs zu schaffen. Hier und dort flackerte ein schwaches Kerzenlicht in den weiß verschneiten Häusern auf. Im Stüberl des Pfarrhauses hockte tief in Gedanken versunken Joseph Mohr, der als Hilfsprediger in Oberndorf seinen Dienst erfüllte. In dem Kirchlein war die Orgel, das alte Positiv ((Vorform der Orgel) nicht mehr bespielbar, aber der Heiligabend stand direkt vor der Tür. Die Menschen, die wie jedes Jahr die Weihnachtsbotschaft von der Geburt Jesu hören wollten, sollten ihre musikalische Begleitung und auch etwas Hoffnung haben, aber wie? Das ließ Mohr keine Ruhe und beschäftigte ihn seit Stunden. Der Gedanke den Menschen seiner Gemeinde ohne Orgelbegleitung die Kunde von der Heiligen Nacht aus zu legen konnte er sich nicht vorstellen. Da kam ihm der rettende Gedanke und er bat seinen musikalischer Freund Franz Gruber, der Lehrer und Organist im benachbarten Arnsdorf war, dass er doch das einfühlsame Gedicht, welches Mohr bereits im Jahre 1816 „Stille Nacht Heilige Nacht“ verfasst hatte, zu vertonen.
Nur wenige Stunden vor dem Weihnachtsgottesdienst am 24. Dezember 1818 komponierte Franz Xaver Gruber in seiner Stube im Schulhaus von Arnsdorf in der Nähe von Salzburg, die Melodie, die noch heute die Herzen der Menschen alljährlich ergreift. Mohr, der Verfasser des Liedtextes sang in Begleitung seiner Gitarre, während der Komponist Gruber die zweite Stimme mit seinem herrlichen Bass übernahm. Etliche aus dem Dorf herbei geholte Sänger übten rasch das gerade entstandene Lied. Mit glühendroten Wangen standen sie im Kirchlein, als die Ersten, die damalige Schifferkirche, heutige St. Nikolaus in Oberndorf /Salzburg betraten. Sie alle ahnten nicht, dass mit diesem ergreifenden Lied vom Heiligabend ein Siegeszug um die Welt angetreten werden sollte.
Das Lied bahnte sich über das Tiroler Zillertal den Weg ins restliche Europa, nach Amerika und in die Welt. Der Orgelbauer „Mauracher“ nahm den Text mit ins Zillertal. Aus dem Zillertal hinaus trugen es die Strasser-Sänger aus Laimach sowie die Rainer-Sänger, die das Lied anlässlich eines Besuches von Kaiser Franz I. und Zar Alexander I. im Schloss Fügen zum Besten gaben. Nach einer umfangreichen Reisetätigkeit in Europa brachen die Rainer-Sänger 1839 zu einer Amerikareise auf. Dort brachten sie „Stille Nacht!“ vor der ausgebrannten Trinitiy Church in New York zur amerikanischen Uraufführung. In Leipzig sollen die Strasser-Geschwister 1831 im Januar bei Fackelschein das Lied gesungen haben und somit wurde es in Sachsen und darüber hinaus durch den Erstdruck des Verlagshauses Friese rasch bekannt. Zur Jahrhundertwende sang man das heute berühmteste Weihnachtslied - verbreitet durch katholische und protestantische Missionare – bereits auf allen Kontinenten.
Heute, ist die Umgebung ein Anziehungspunkt tausender Menschen. Sie kommen um das „Stille Nacht“ - Kirchlein zu bestaunen, das gegenüber liegende Stille-Nacht- und Heimatmuseum zu besuchen und auch in Wagrain die große Weihnachtskrippe mit Figuren aus dem 18.Jahrhundert in der Mohrstube der „Wallfahrtskirche Mariapfarr“ zu bewundern. Heute mehr denn je, versteht man im Salzburger Land die hohen Feiertage nach altem Brauchtum zu leben und zu feiern. Wer in der Adventszeit in die prächtig verschneite Landschaft reisen möchte, kann mit einer Kutschfahrt das Umland erkunden, an traditionellen Bräuchen sowie an einer lustigen Glühweinjause teilnehmen. Am Abend warten hell heimelige Weihnachtsmärkte mit einem funkelndem Lichtermeer und herrlich duftenden regionalen Köstlichkeiten auf den Besucher.
Texterläuterungen:
Wallfahrtskirche – паломническая церковь, церковь, посещаемая паломниками, церковь, посещаемая пилигримами
Pfarre, -n1) должность пастора 2) дом пастора, церковный дом 3) (церковный) приход
Jause, -n (австр.) полдник die Jause einnehmen — полдничать; пить кофе (между обедом и ужином)
Text: Joseph Mohr, 1816 Melodie (Komposition): Franz Xaver Gruber, 1818 Original im Salzburger Museum Carolino Augusteum
1. Stille Nacht! Heilige Nacht! Alles schläft; einsam wacht. Nur das traute heilige Paar. Holder Knabe im lockigen Haar, Schlafe in himmlischer Ruh! Schlafe in himmlischer Ruh! 2. Stille Nacht! Heilige Nacht! Gottes Sohn! O wie lacht lieb´ aus deinem göttlichen Mund, da schlägt uns die rettende Stund´. Jesus in deiner Geburt! Jesus in deiner Geburt! 3. Stille Nacht! Heilige Nacht! Die der Welt Heil gebracht, aus des Himmels goldenen Höhn, uns der Gnaden Fülle lässt seh´n Jesum in Menschengestalt, Jesum in Menschengestalt 4. Stille Nacht! Heilige Nacht! Wo sich heut alle Macht Väterlicher Liebe ergoss und als Bruder huldvoll umschloss Jesus die Völker der Welt, Jesus die Völker der Welt. 5. Stille Nacht! Heilige Nacht! Lange schon uns bedacht, als der Herr vom Grimme befreit, in der Väter urgrauer Zeit. Aller Welt Schonung verhieß, aller Welt Schonung verhieß. 6. Stille Nacht! Heilige Nacht! Hirten erst kundgemacht durch der Engel Alleluja, tönt es laut bei Ferne und Nah: Jesus der Retter ist da! Jesus der Retter ist da!
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