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Das Haus am See




 

Mit dem Zeitaspekt befassen sich viele große Filme. Egal, ob Spannung, Humor oder Abenteuer, praktisch jedes Genre bietet packende Zeitreisen.

Die Zeit rümmt in „Das Haus am See“ eine wichtige Funktion ein. Generell scheint es Filmemacher zu reizen, sich mit dieser Dimension zu beschäftigen. Wie lässt es ich sonst erklären, dass sich eine enorme Anzahl Filme mit Zeitreisen befasst?

Der Klassiker und der Urenkel

Einen der Meilensteine im Bereich dieser Filme stellt „Die Zeitmaschine“ dar, den George Pal 1960 auf Basis des Romans von H.G. Wells umsetzte. Ein Zeitreisender macht sich mit Hilfe einer Maschine in das Jahr 802.701 auf. Er entdeckt, dass sich die Menschheit geteilt hat – in die Eloi und die Morlocks, die die Eloi als Sklaven halten. Der Film bekam 1961 einem Oscar für die Special Effects. Vor vier Jahren erfuhr das Thema eine Neuauflage, bei der Simon Wells Regie führte – ein Urenkel von H.G. Wells. Beide Titel sind auf DVD erhältlich.

Ab ins Mittelalter

Ebenfalls auf einem Roman basiert die Zeitreise in „Timeline“. Ein Geschichtsprofessor gelangt in das Jahr 1357, in dem zwischen England und Frankreich der 100-Jährige Krieg tobt. Freunde des Forschers reisen ihm hinterher und geraten zwischen die Fronten. Der Roman stammt von Michael Crichton, der auch die literarische Vorlage zu „Jurassic Park“ schuf. Im Mittelalter befinden sich auch Jean Reno und Christian Clavier in der französischen Komödie „Die Besucher“, allerdings reisen die beiden als Ritter von dort aus in die Zukunft – in die Phase der französischen Revolution. Auch diese zwei Streifen sind bereits auf DVD verfügbar.

Komik und Spannung

Ein Wiedersehen mit den Köpfen von Monty Python beschert „Time Bandits“. Michael Palm und Terry Gilliam schrieben das Skript. Vor der Kamera waren John Cleese und Michael Palin dabei zu sehen, wie Zwerge den kleinen Kevin entführen und mit ihm quer durch die Epochen taumeln – vom finsteren Mittelalter bis hin zu Na­poleon. Dabei blitzt immer wieder der anarchische Charme der britischen Komiker auf. Weniger beschwingt, dafür umso spannender erweist sich „Paycheck – Die Abrechnung“. Ben Affleck muss darin seine Vergangenheit rekonstruieren, da er nach einem Auftrag als Analytiker einer Ge­hirnwäsche unterzogen wurde. Die romantische Seite von Ausflügen in die Zeit zeigt der Liebesfilm „Kate und Leopold“ von 2001. Leopold gerat aus dem Jahr 1876 in die Gegenwart, wo er der Karrierefrau Kate begegnet. Kann diese Liebe bestehen? Ein beson­deres Zeitvergnügen erlebt Bill Murray in „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Er hängt in einer Zeitschleife fest und erlebt immer wie­der denselben Tag. Nun ist es an Ihnen, sich etwas Zeit für spannende Filme rund um das Thema Zeit zu nehmen.

Aufgabe 21. Lesen und übersetzen Sie den folgenden Text. Was hat den Verfasser bei seinem Großvater besonders beeindruckt? An welcher Stelle wird der stärkste Eindruck wiedergegeben? Auch Geschehnisse oder Verhaltensweisen, die in Filmen oder Fernsehspielen dargestellt wurden, haben Sie sicher einmal besonders beeindruckt. Erzählen Sie davon und bemühen Sie dabei, Ihre Eindrücke anschaulich wiederzugeben.

Der Kinoerzähler

Mein Großvater Karl Hofmann (1873-1944) arbeitete lange im Apollo-Kino in der Helenenstraße in Limbach/Sachsen. Ich kannte ihn gegen sein Lebensende, mit seinem Künstlerhut, dem Spazierstock, dem breiten Ehering aus Gold, der dann und wann nach Chemnitz ins Pfandhaus ging, doch im­mer wiederkam. Auf die Idee, mit einem Stock zu laufen, hat er mich gebracht, lange nach seinem Tode. Er hatte Probleme mit den Zähnen und sagte: Wenn überhaupt, werde ich mal vom Gebiß aus sterben. Schließlich brachte ihn etwas ganz anderes um.

Mein Großvater war der Kinoerzähler und -klavierspieler von Limbach. Die gab es damals noch. Viele kamen von den Rummelplätzen, „aus den äffischen Urgründen der Kunst“ (der Großvater). Das sah man ihrer Kleidung an. Im Kinosaal trugen sie einen blauen oder roten Frack mit goldenen oder silbernen Knöpfen, eine weiße Fliege, weiße Beinkleider, manchmal Stulpenstiefel. Andere traten im Smo­king auf.

Aufpassen und nicht träumen, jetzt kommt eine großartige Stelle, vielleicht die großartigste, rief der Großvater und griff nach seinem Zeigestock. Mit dem fuchtelte er viel herum. Die paar, die gekommen waren, waren sofort still. Man hätte, sagte der Großvater, ein Mäuschen... Nun, was eine Maus eben so macht.

Kaum, daß man einen seufzen oder schnarchen hörte. Ich war winzig. Ich lehnte im Kinostuhl. Ich nahm alles auf.

Jawohl, ein Dompteur war ich, sagte der Großvater, wenn er mir dann und wann „sein früheres Selbst erklärte“. Nur hatte er ein Bambusstöckchen statt der Hatzpeitsche in der Hand. Das gehörte zu der Erzählmontur, die er hatte wie der Infanterist seine Infanteriemontur und der Kavallerist seine Kavalleriemontur.

Und du hattest...

Meine Erzählmontur, sagte der Großvater. Möglich – was ist nicht alles möglich in der Erinnerung! –, daß der Großvater in dieser Montur tatsächlich besser erzählte als in Rock und Hose. Das behauptete er jedenfalls. Kaum hatte er sein Fräckchen an, kamen die Sätze schon. Er traute sich dann auch mehr zu: stärkere Ausdrücke, mehr Nebensätze, ungewöhnliche Vergleiche, überraschendere Wendungen, Bilder. Auch machte er „in Uni­form“ seine Sätze länger. Was für eine Zeit! In der ich gelebt haben muß – und wie! –, doch ist nicht viel geblieben.

Und dort unten, mußt du dir vorstellen, sagte der Großva­ter und hatte seinen Stock in der Hand. Mit dem zeigte er auf die Welt. Vorher stampfte er auf den Boden, damit ich auch aufpaßte. Er zeigte in den leeren Saal und sagte: Dort in der Dunkelheit sitzt das Publi­kum, da gehört es hin. Aus die­ser Dunkelheit heraus starrt es mich an. Und auf welchen Körperteil starrt es mir? Nun, sag­te er, auf den Mund natürlich, auf meine Zähne. Das will ich aber nicht. Es soll auf meine Montur schauen. Wenn es meine Montur sieht, glaubt es mir nämlich mehr.

Da hatte der Großvater dann mehr Zeit, sich Sätze auszudenken. „Denn jeden muß ich mir ausdenken, keiner schwimmt in der Luft herum“. Die Reden der anderen Kinoerzähler, selbst in größeren Städten, waren geschwollen, ihre Aussprache verwaschen, die Zusammenhänge zwi­schen den Leinwandbildern – die flackerten so – und den Worten für die Zuschauer oft unverständlich. Längere Wörter, sagte der Großvater, betonen sie auch falsch. Ihre Erklärungen kommen entweder zu früh – vor dem Bild – oder zu spät – danach –, so daß zwi­schen dem, was man sieht, und dem, was man hört... Man sieht den Zusammenhang nicht. Nach einer halben Stunde ist die Luft zum Ersticken. Tatsächlich, sagte der Großvater und schaute mich ernst an, ersticken oft welche.

Du meinst, sie sind tot?

Tot.

Und was machst du da?

Ich warte, bis keiner schaut, dann trage ich sie raus.

Sind sie denn nicht zu schwer?

Ich zieh sie an den Füßen, sagte der Großvater ungerührt.

Erzähl dem Jungen nicht solches Zeug, sagte die Großmutter. Er kann dann nicht schlafen.

Er erzieht den Jungen zur Grausamkeit, sagte die Mut­ter. Kein Wunder, daß er in Schweiß gebadet aufwacht.

Auch im Apollo wurde viel geschwitzt. Andere, besonders die älteren Leute, schliefen lieber. Bei den Verfolgungs- und Totschlagszenen wachten sie wieder auf. Dann schnieften sie gem. Dazu das „verbrecherische Gequalme, das streng bestraft gehörte“ (die Mutter). Wenn das Qualmen dem Großvater zuviel wurde, hängte er sein Schild „Rauchen untersagt – Lebensgefahr!“ auf. Dann rauchte er alleine. Wenn seine Kehle trocken war, griff er zu der Bierflasche mit dem Schnappverschluß. Sie stand neben seiner Kiste, auf die er beim Erzählen manchmal stieg. Da konnte man ihn besser sehen. Diese Luft! Und diese Hitze! Manch­mal kamen Kollegen. Sie haten steife Hüte auf und Ringe in den Ohren. Beim Kino blieben sie nicht lange. Als Hitler und der Tonfilm kamen, gingen sie ohne Geräusche zum Zirkus zurück. Der Großvater blieb hängen.

Sein „Steckbrief“ zu dieser Zeit: Nach dem Mittagessen sein sattgegessener Anblick, im Sonntagsrock, mit Krawatte, Krawattennadel, Bürstenschnitt, so wie er durch Lim­bach zog. Jetzt mit dem überschäumenden Bierglas und, in derselben Hand – ein Kunststück! –, einer „Zigarre mit Bauchbinde“. Wenn der Fotograf Wilhelm fertig war, steckte der Großvater sie sich an und sagte: So, nun darf ich, oder? Dann nahm er einen Schluck. Hinter ihm an der Wand die Schauspielerfotografien sei­ner mittleren Jahre: Pola Negri als Carmen, Henny Porten als Luise Rohrbach, Asta Nielsen als Das Straßenmädchen Marie, Theda Bara gleichfalls als Carmen, aber ganz anders als die Negri. Zur Großmutter soll der Großvater einmal gesagt haben: Tatsächlich, ich kann die Welt ohne das Kino nicht mehr aushalten!

Das fürchte ich auch, hatte die Großmutter geantwortet.

Asta Nielsen schätze er aus Gründen, über die er sich nicht auslassen wollte, am höchsten.

Diese Gründe, sagte die Großmutter, sind ihre kleinen, aber wohlgeformten Brüste.

Den zarten Hals sehr hochgereckt, „wie ein Schwan, bis zu den Sternen“, hing sie in der Mitte seiner Fotografien. Sie war also doppelt eingerahmt und hing „in der Höhe seines Männerherzens, da hat er sie hingehängt“ (die Großmutter). Der Großvater, auf seiner Fotografie, gab den Blick auf Asta Nielsen frei. Man überschaute beide. Seine Kopfhaltung zeig­te: Er wußte, sie hing hinter ihm.

Oft saß er auf seinem Raucherstuhl und faßte sein Leben zusammen. Ich saß auf der Hitsche vor ihm. Damit du später weißt, wer ich war, und es den Leuten sagen kannst und nichts verlorengeht, sagte er. 1910 war für ihn ein wichtiges Jahr, da kam der Kinematograph Apollo nach Limbach, mit seinen dreiundzwanzig Sitz- und Stehplätzen, „bis die Wände brachen“. Schlägermützen auf den Köpfen, die Hände im Hosensack, zogen die Limbacher neugierig vor die Kinematographentür und „wagten sich nicht rein“. Kei­ner war je in einem Kino gewesen. Sie verschnauften ein bißchen, ehe der Saal – die Lasterhöhle, sagte die Mutter – sie verschluckte. Später kamen sie wieder raus und zogen in den Krieg. Nach dem Krieg – der Großvater war halbtot wie­der nach Hause geschickt worden, „er marschierte ihnen nicht schnell genug“ (die Großmutter) – war er, weil sonst nichts in der Nähe war, „ins Apollo gerutscht“. (Er sagte nie, daß er da arbeitete, weil die Großmutter da lachte.) Erst hatte er nur ausgeholfen und „ein paar Pfennige, später Milliarden dazuverdient“. Den Rest hatten „seine Frauen“ herbeizaubern müssen. Die Sitzkiste gab es schon.

Aufgabe 22. Gibt es Filme, die Ihnen überhaupt nicht gefallen haben? Warum?

Aufgabe 23. Lesen und übersetzen Sie den folgenden Text.

“DER BÖSEWICHT VOM DIENST…”

Mario Adorf wird siebzig

Auf eine Rolle kann man ihn nicht festlegen, aber vielleicht auf ein Alter. Der Mario Adorf, den man am besten kennt, war immer Mitte Fünfzig. Er hatte schwarze und weiβe Haare und eine gravitätische Gangart, die man sonst nur von dicken Männern kennt. Er verkörperte den Stolz auf das, was er erreicht hat, ob seine Figur nun einem Wirtschaftsimperium vorstand oder bloβ eine Familie tyrannisierte. So war er schon 1979 in „Die Blechtrommel“. So ist er mit ein wenig Schminke noch in seinen jüngsten Rollen.

Mario Adorf gilt als der beliebteste deutsche Schauspieler – man glaubt es den Umfragen gern. Dennoch würde man zögern, ihn einen Star zu nennen. Zwar glänzte er schon in den verschiedensten Rollen: zunächst auf der Bühne als Mitglied der Münchner Kammerspiele, dann in Charakterrollen im deutschen und italienischen Kino, in den siebziger Jahren als Stütze des Jungen Deutschen Films, später zusätzlich im Fernsehen. Zwar bewährt er sich seit einiger Zeit auch als Schriftsteller, Enter­tainer, Rezitator und Sänger. Doch selbst dann, wenn er dick aufträgt, erkennt man dahinter doch den nüchternen, in sich selbst ruhenden Menschen, der auf Distanz bedacht ist. Er lebt seit vierzig Jahren in Rom, wo er sich, wie er sagt, nach wie vor als Deutscher fühlt. Tatsäch­lich verbringt er bis heute mehr Zeit in den Hotelzimmern der Welt, doch auch dort gefällt es ihm gut.

Es ist interessant, Adorf mit dem vier Jahre älteren Klaus Kinski zu vergleichen, dem anderen groβen Bösewicht des deutschen Films. Beide haben schon früh im Ausland eine Karriere gemacht. Beide waren in schlechten Zeiten mit der Auswahl ihrer Rollen nicht zimperlich. Beide zählen zu den unverwechselbaren Charismatikern, die das deutsche Kino der letzten Jahrzehnte nicht mehr hervorzubringen scheint. Doch während Kinski den Geniekult pflegte, beschreibt sich Adorf gern als den gutwilligen Schwerarbeiter, der inmitten aller Eitelkeiten den Überblick behält. Sein jüngstes Buch enthält die Chronik einer grandios gescheiterten Zusammenarbeit mit Werner Herzog im peruanischen Urwald, wo er, vor Kinski, den Fitzcarraldo spielen sollte.

Ebenso deutlich unterscheiden sich die bösen Menschen Adorfs von den psychopathischen Einzelgängern, denen Klaus Kinski sein Gesicht lieh, auch wenn es anfangs Berührungspunkte gab, etwa in Adorfs erster Filmhauptrolle 1957 als Massenmörder Bruno Lüdke in Siodmaks „Nachts, wenn der Teufel kam“. Doch mit den Jahren kultivierte er den Typus des gemütlichen Machtmenschen, der sich hochgearbeitet hat und oben bleibt, weil er die Ängste seiner Untergebenen kennt, die einmal seine eigenen waren und es womöglich noch sind.

Mario Adorf, der neben dem Schauspiel auch Philosophie studiert hat, verhehlt nicht seine Abneigung gegen diesen Menschenschlag. Dennoch versteht er es, ihn, wo es nötig ist, ins Positive oder Komödiantische zu wenden, aus dem Spekulanten Schuckert in Fassbinders „Lola“ einen Bellheim zu machen. Für Dieter Wedel steht Adorf dieser Tage wie­der vor der Kamera, in einer Rolle, die er eine schwere nennt – nicht nur, weil es die nächste ist. Er spielt wieder einen Machtmenschen, aber einen, der fällt. Es geht um einen Politiker, der lebensbedrohlich an Krebs erkrankt. Das ist kein Part mehr für einen vitalen Mitfünfziger. Der Mann, der ihn spielt, wurde gerade siebzig.

Aufgabe 24. Hören Sie folgenden Texten, die dem Leben der bekannten und berühmten deutschen Schauspieler gewidmet sind, zweimal aufmerksam zu und erzählen Sie diese Texte nach.

Aufgabe 25. Sprechen Sie in einem Team über die bekannten und berühmten Schauspieler, Regisseure der deutschen Filmkunst.

Aufgabe 26. Wer ist Ihr Lieblingsschauspieler / -schauspielerin, Regisseur? Warum?

Aufgabe 27. In welchen Ländern (bzw. Städten) befinden sich die größten Filmstudios der Welt.

Aufgabe 28. Welche internationalen Filmfestivals kennen Sie? Welche Preise werden dort verliehen?

Aufgabe 29. Geben Sie den Inhalt des Artikels auf Deutsch wieder.




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Дата добавления: 2014-12-26; Просмотров: 582; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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