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Vorlesung 1. Der Gegenstand der theoretischen Grammatik der deutschen Sprache




 

1.Vieldeutigkeit des Terminus „Grammatik“.

1.1.Grammatik im weiteren Sinne des Wortes als Sprachsystem und als eine dieses System beschreibende Theorie.

1.2.Grammatik im engeren Sinne des Wortes als grammatischer Bau einer Sprache und eine diesen Bau beschreibende Theorie.

2.Hauptzüge der deutschen Grammatik.

3.Die Gliederung der modernen Grammatik in Morphologie, Syntax, Textgrammatik und Diskursgrammatik.

4.Die Stellung der theoretischen Grammatik unter den anderen linguistischen Disziplinen.

5.Aufgaben der theoretischen Grammatik als zu unterrichtenden Disziplin.

 

1.Vieldeutigkeit des Terminus „Grammatik“

1.1.Grammatik im weiteren Sinne des Wortes als Sprachsystem und als eine dieses System beschreibende Theorie.

Das Wort „Grammatik“ ist mehrdeutig. Es wird sowohl zur Bezeichnung des objektiv existierenden Forschungsobjekts, d.h. des Kommunikationsmittels der Sprache, als auch dessen theoretischer Darstellung, d.h. der Theorie der Grammatik, verwendet.

Darüber hinaus wird dieses Wort im weiteren und im engeren Sinne gebraucht.

Grammatik im weiteren Sinne des Wortes bezeichnet das gesamte Sprachsystem einerseits und die dieses System beschreibende Theorie andererseits.

Grammatik im engeren Sinne des Wortes wird zur Bezeichnung des grammatischen Baus einer Sprache und der Theorie, die ihn beschreibt, verwendet.

Der Gegenstand der theoretischen Grammatik ist also der sogenannte grammatische Bau einer konkreten Sprache.

Unter dem grammatischen Bau einer Sprache wird die Gesamtheit der grammatischen Einheiten dieser Sprache und der Regeln ihrer Verwendung verstanden.

Daraus folgt, dass die Grenzen des Gegenstandes der Grammatiktheorie gezogen werden, je nachdem wie das Wort „Grammatik" aufgefasst wird.

Das Gesagte soll am Beispiel einiger Grammatikbücher veranschaulicht werden.

Als eines der möglichen Beispiele kann die „Grammatik der deutschen Gegenwartssprache" der „Duden-Reihe" /Duden-Grammatik 1998/ erwähnt werden. Sie enthält zwei Hauptabschnitte: das Wort und den Satz. Im ersten Hauptabschnitt werden die Lautlehre, die Morphologie im traditionellen Sinne, die Lexikologie und die Wortbildung behandelt. Im zweiten Hauptabschnitt weiden der Satz, sowohl der einfache als auch der zusammengesetzte dargestellt. Die Darstellung erfolgt in der Richtung vom Wort zum Satz, anders gesagt von den Bestandteilen zu den konstruierten Einheiten.

In der entgegengesetzten Richtung, d.h. vom Satz zum Wort, ist die „Grammatik der deutschen Sprache" von W. JUNG /Jung 1994/ aufgebaut. Sie enthält folgende Abschnitte: Syntax, Wortarten, Wortbildung, Aussprache und Betonung.

 

1.2. Grammatik im engeren Sinne des Wortes

Die meisten Grammatikbücher, die auf dieser Auffassung der Grammatik basieren, bestehen aus zwei Hauptteilen: aus der Wort- und Satzlehre. Solch einen Aufbau hat z.B. das Buch von W.G. ADMONI „Der deutsche Sprachbau" /Admoni 1986/.

Dieselbe Zweiteilung liegt auch den „Grundfragen der deutschen Grammatik" von W. SCHMIDT /Schmidt 1973/ zugrunde. Der Aufbau dieser Grammatik unterscheidet sich wesentlich von dem des Buches von ADMONI, obwohl W. SCHMIDT zunächst ebenfalls die Wortarten und dann die Satzprobleme behandelt. Zum Unterschied von ADMONI geht er auch auf die Klanggestalt des Satzes ein.

In den letzten Jahrzehnten sind auch Grammatikbücher erschienen, in denen die Textproblematik zur Sprache kommt. Als solche zu erwähnen wären „Grammatik der deutschen Gegenwartssprache" von O.I. MOSKALSKAJA /Moskalskaja 2004/ und „Deutsche Grammatik: Morphologie, Syntax, Text" von E.I. SCHENDELS /Schendels 1979/.

 

2. Hauptzüge der deutschen Grammatik

Das grammatische System jeder Sprache ist eine zusammenhängende Totalität und nicht eine mechanische Verbindung von selbständigen Bestandteilen. Die einzelnen grammatischen Erscheinungen der Sprache muss man nicht gesondert, sondern aufeinanderbezogen betrachten.

Vom Standpunkt der Wortstruktur aus ist der grammatische Bau der deutschen Sprache durch eine Vereinigung von flexivischen und analytischen Mitteln gekennzeichnet. Mit Recht bezeichnet man in der letzten Zeit die deutsche Sprache gewöhnlich als eine flexivisch-analytische.

Dasselbe gilt eigentlich mehr oder weniger auch für alle übrigen modernen indoeuropäischen Sprachen. Alle modernen germanischen Sprachen (mit Ausnahme des Isländischen) sind ärmer an der Flexion als das Deutsche, die russische Sprache dagegen reicher, obwohl die analytische Bildungsweise der grammatischen Formen auch im Russischen stark vertreten ist.

Sehr charakteristisch für die deutsche Sprache ist der Gebrauch der inneren Flexion, die in anderen germanischen Sprachen eine bescheidene Rolle spielt. In Verbindung mit der äußeren Flexion und den analytischen Mitteln der Grammatik führt die innere Flexion oft zu einer beträchtlichen Übercharakterisierung, d. h. zur Bezeichnung eines und desselben grammatischen Inhalts durch mehrere grammatische Formmittel. So wird in der Form die Wälder der Plural dreimal zum Ausdruck gebracht: mit Hilfe des Umlauts, des Pluralmorphems -er und der Plufalform des Artikels. Tatsächlich kann die Anzahl der Formen mit Pluralbedeutung noch beträchtlicher sein: im Satz Die blühenden Wälder lockten ihn kommt die Semantik des Plurals auch in der Flexion des Adjektivs und des Verbs zum Ausdruck. Fast vollständig fehlt dagegen die Übercharakterisierung im Englischen, wo die innere Flexion ganz zurückgedrängt ist und keine Kongruenz zwischen den Substahtivattributen und dem Substantiv selbst besteht. In der russischen Sprache nimmt die Übercharakterisierung einen bedeutenden Platz ein.

Sehr wesentlich für die morphologische Struktur des Wortes im Deutschen ist die ungleichmäßige Verteilung der Flexion. Bei einigen Redeteilen ist die Flexion bedeutend stärker ausgebildet als bei den anderen. Besonders arm an der Flexion ist das Substantiv. Nicht nur das Verb, sondern auch das demonstrative und possessive Pronomen und das Adjektivhaben viel reichere Flexionssysteme als das Substantiv. Sehr reich an Flexion ist der Artikel, obgleich er nur ein Hilfs- oder Formwort ist. Auch im Englischen gibt es einen gewissen Unterschied in der Flektierbarkeit verschiedener Redeteile, aber hier bleiben das Adjektiv und andere Wortarten, die als Bestimmung des Substantivs auftreten, unflektiert.

Zu den charakteristischsten Merkmalen der deutschen Morphologie gehört die Bildung einer Reihe von Formen mit variabler Flexion. Es sind Formen, die in einer und derselben grammatischen Funktion, eine und dieselbe grammatische Bedeutung zum Ausdruck bringend, verschiedenartig flektiert werden können. So bekommt das Adjektiv in einem und demselben Kasus, Geschlecht und Numerus zuweilen die „starken" (pronominalen), zuweilen die „schwachen" (nominalen) Endungen: schönes Wetter — das schöne Wetter. Auch mehrere Substantive, besonders die Eigennamen und die Bezeichnungen für Titel, Berufe usw., haben, variable Flexionsformen: Karls Bücher— Karl Mullers Bücher. Auch in der englischen Sprache sind variable grammatische Formen vorhanden. Jedes Substantiv, wenn es im Genitiv steht, bekommt die Endung -s im Falle, wenn es das letzte Glied der Substantivgruppe bildet, und bleibt ohne Endung, wenn es nicht an der letzten Stelle in der Gruppe steht. Vgl: a professor's lecture — Professor Brown's lecture — a professor of Oxford University's lecture. Aber die Adjektive, falls sie nicht substantiviert sind, werden von irgendwelcher Variabilität überhaupt nicht betroffen, und der Gebrauch des Genitivs ist im Englischen ziemlich beschränkt. Die Variabilität der Flexion ist im Englischen weniger entwickelt als im Deutschen. Was die russische Sprache betrifft, so finden wir hier análoge Formen der Wortgruppen mit einem Eigennamen als Kernglied (книга Ивана - книга Иван Ивановича).

Auf dem Gebiete der Wortstellung spielt eine ausschlaggebende Rolle der verbal-prädikative Rahmen, der den ganzen Satz außer seiner ersten Stelle umfasst und strukturell zusammenhält.




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Дата добавления: 2014-01-05; Просмотров: 5824; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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