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Das Problem der Satzdefinition
Dieses Problem ist eines der umstrittensten in der Syntax und in der Linguistik. Um die verworrene Sachlage ganz allgemein zu charakterisieren, verweist man gewöhnlich darauf, daß buchstäblich eine Unmenge von verschiedenartigen Satzdefinitionen vorhanden ist. Vor mehr als 60 Jahren hat J. RIES in seinem Buch,,Was ist ein Satz?" (Prag 1931) 140 Satzdefinitionen aufgeführt. Ungefahr 4 Jahre später hat E. SEIDEL in seiner Abhandlung,,Geschichte und Kritik der wichtigsten Satzdefinitionen" (Jena 1935) schon von 223 Satzdefinitionen geschrieben. Im Buch W. JUNGs,,Grammatik der deutschen Sprache" ist die Zahl von über 300 Satzdefinitionen genannt. Sie werden aber nicht aufgezählt. Quantitative Angaben solcher Art haben nur einen illustrativen, aber keinen theoretischen Wert. Viel wichtiger wissen, worin die definitorischen Unterschiede bestehen und wodurchtste verursacht sind. In dieser Hinsicht ist die diesbezügliche Meinung von O. JESPERSEN durchaus instruktiv. Er schreibt:,,Sieht man von den Satzdefinitionen ab, in denen die linguistischen Termini nur mit dem Ziel gebraucht wenden, das Fehlen von klaren Gedanken zu verbergen, so wird in definitorischen Definitionen entweder von formalen oder von logischen oder von psychologischen Erwägungen ausgegangen; in einigen Fallen waren die Autoren bestrebt, zwei oder sogar drei Gesichtspunkte miteinander in Einklang zu bringen". Wir wollen hier die Frage der Satzdefinition unter einem anderen Blickwinkel betrachten, und dabei nach dem Status der mit dem Terminus SATZ zu bezeichnenden Einheit fragen, da dieser Terminus in der syntaktischen Literatur bekanntlich bald auf System-, bald auf Redeeinheiten bezogen wird, wie es z.B. W.G. ADMONI tut. Korrekter wäre doch, System- und Redeeinheiten mit verschiedenen Termini zu bezeichnen, wie es z.B. der Fall ist, wenn der Terminus SATZ für Systemeinheit und der Terminus ÄUSSERUNG für Redeeinheit verwendet wird (tschechische Linguisten, N.D. ARUTJUNOWA, L.S.BARCHUDAROW, V.G. GAK u. a.). O.I. MOSKALSKAJA und N.Ju. SCHWEDOWA schlagen auch verschiedene Bezeichnungen für System- und Redeeinheit vor, verwenden sie aber inkonsequent. Sie behaupten, zwischen Satzmodell (O.I.MOSKALSKAJA) bzw. Satzschema (N. Ju. SCHWEDOWA) als Systemeinheit und Satz(form) als Redeeinheit unterscheiden zu wollen, verwenden aber für beide Einheiten haufig die Bezeichnung SATZ. Aus dem eben Gesagten folgt, daß es wissenschaftlich zweckmäßig ist, zwischen den Systemeinheiten, d. h. abstrakten Einheiten, und den Redeeinheiten, d. h. unmittelbar visuell oder auditiv wahrnehmbaren Einheiten, terminologisch zu unterscheiden. Welche Termini aber dafür gewählt werden, ist im Prinzip eine Ansichtssache. Des Weiteren wird zwischen SATZ als konkreter Redeeinheit, d.h. als Endprodukt der Denk- und Redetätigkeit, und SATZMODELL als Produkt eines Abstraktionsprozesses unterschieden. An dieser Stelle ist besonders zu.betonen, daß eine Fragestellung von der Form:,,Was ist unter SATZ zu verstehen?" methodologisch inkorrekt ist, weil sie im Prinzip eine x-beliebige Antwort zuläßt. Vorgehen muß man anders. Zunächst muß man feststellen, wie viele Untersuchungsobjekte und mit welchen Eigenschaften auseinanderzuhalten und zu benennen sind, und erst dann für sie passende Bezeichnungen vorschlagen. Noch ein Problem ist zu diskutieren. Wir müssen entscheiden, wie wir uns die als SATZ bezeichnete Redeeinheit denken wollen, ob unilateral oder bilateral. In der Linguistik sind beide Auffassungen vertreten. Die Ansicht, daß die sprachlichen Einheiten, darunter auch SATZ, bilateral sind, scheint verbreiteter zu sein. Unilateral bedeutet in diesem Zusammenhang, daß die betreffende sprachliche Einheit als nur materiell, d.h. als nur lautliches oder nur graphisches Gebilde, gedacht wird. Wenn man sich aber eine sprachliche Einheit als ein Gebilde vorstellt, das Ausdrucksseite und Inhaltsseite besitzt, so nennt man dieses Gebilde bilateral oder zweiseitig. Zur Illustration seien weiter unten beide Arten von Satzauffassungen angeführt. Zu den Definitionen, denen die unilaterale Satzauffassung zugrunde zu liegen scheint, dürften, um nur einige zu nennen, gerechnet werden: 1) Der Satz ist die lautliche materielle Hülle des Urteils, aber auch der Frage und der Aufforderung; 2) Der Satz ist die finite Ausprägung eines verbalen Syntagmas /Duden-Grammatik 1971, 475/; 3) Die Einheit des stimmlichen Hinsetzens, das in einem Zuge unter einem Atem hervorgebrachte sprachliche Gebilde, das nennen wir Satz. Der Satz ist die kleinste Sprecheinheit, die kleinste,,Hervorbringungseinheit", die kleinste Atemeinheit, der normal dahinfließenden Rede /Glinz 1962, 74/. In den Kommentaren zu den Definitionen dieser Art wird immer der innige Zusammenhang des Bezeichnenden, d.h. des Materiellen, und des Bezeichneten, d.h. des Inhaltlichen betont. B.A. ABRAMOW charakterisiert den Satz als eine nominativ-kommunikative Redeeinheit, d.h. als eine Einheit, in der eine Situation, ein Sachverhalt benannt und zugleich in kommunikativ-pragmatischer Hinsicht charakterisiert wird. In diesen beiden Satzdefinitionen ist der strukturelle Aspekt des Satzes ausgerahmt. Diese Satzdefinitionen unterscheiden sich aber dadurch, daß O.I. MOSKALSKAJA dem kognitiven und dem kommunikativen Aspekt eine größere Bedeutung als dem nominativen Aspekt beimißt. Sie meint, daß die nominative Funktion dem Satz lediglich nicht fremd ist,,,indem jeder Satz auch einen Sachverhalt nennt" /Moskalskaja 1975,224/. In der Definition von B.A. ABRAMOW wird dagegen nachdrucklich ausgesagt, daß es unmöglich ist, etwas über Irgendetwas mitzuteilen, ohne beides zugleich zu benennen, und daß es ebenso unmöglich ist, etwas außerhalb einer Mitteilung zu nennen. Das Nennen und das Mitteilen bilden zwei innig verflochtene Seiten eines Redeaktes. Die funktionale Definition hat gegenüber den anderen Definitionsarten den Vorzug, daß sie die Struktur der fraglichen Einheiten von vornherein nicht festlegt. Sie trägt somit der Tatsache Rechnung, daß recht mannigfaltig strukturierte Gebilde die nominativ-kommunikative Funktion ausüben können und demnach als Sätze angesehen werden durften. Unter funktionalem Blickwinkel können in den ent-Sprechenden Redesituationen nicht nur finite Konstruktionen (Das Kind lacht. Mich friert. Die Schiller schreiben ein Diktat usw.), sondern auch anders igeartete Gebilde als Satze anerkannt werden wie z.B.: Ein Verhor?/ Nein, nicht ich./ Still, still!/ Hin undwieder/ Alles, alles, mein Schatz!/Die Welt!/ Stehen bleiben!/ Warum? usw. Der Satz als Redeeinheit hat zwei materiell verschiedene, trotzdem miteinander korrelierende Existenzformen, die lautliche und die graphische. Jede von ihnen kann in die andere transformiert werden. Die lautlich produzierten Sätze lassen sich verallgemeinert durch ein aus zwei Konstituenten bestehendes Modell beschreiben. Die eine Konsituente bilden die prosodischen Mittel. Die andere Konsituente ist die lexikal-strukturelle Basis des Satzes, kurz Satzbasis, die aus sinnvoll miteinander verknüpften Lexemen besteht. Das Modell des graphisch produzierten Satzes läßt sich ebenfalls als zweiteilig denken. Die eine Konstituente ist auch die Satzbasis. Als die andere Konstituente durften in diesem Fall die Interpunktionszeichen angesehen werden. Die Struktur konkreter Satzbasen ist für das Postulieren beider Modelle irrelevant, deshalb kann von ihr abgesehen werden. Für die Untersuchung der Satzbasen selbst ist ihre Existenzform, lautlich oder graphisch, ohne Belang. In beiden Fallen können ohne weiteres dieselben Forschungsziele gesteckt und dieselben Untersuchungsverfahren angewandt werden. Bekanntlich können als lexikal-strukturelle Basis eines SATZES, d.h. eines Redeprodukts, sprachliche Einheiten verschiedenen Status fungieren: • eine alleinstehende Form eines Wortes, z.B.: Ein Verhor? Die Schere!Fort! Vielleicht usw. • eine Wortgruppe ohne finites Verb, z.B.: Vielen Dank! Nur noch ein Jahr. Fort mit ihm! u. a. • finite Konstruktion, d. h. eine um ein finites Verb herum organisierte Wortgruppe, z.B.: Die Stunde ist aus. Die Kinder spielen Ball. Der Zugfahrt ein. Aufdem Fensterbrett liegt eine hubsche Katze usw.
Дата добавления: 2014-01-05; Просмотров: 3233; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы! Нам важно ваше мнение! Был ли полезен опубликованный материал? Да | Нет |