Rhythmus

Der Rhythmus ist eine periodische Wiederkehr von Betonungen nach einer bestimmten Zahl der unbetonten Silben. Die Periodik der betonten und unbetonten Silben bildet das Metrum oder formaler (metrischer) Rhythmus.

Die meisten Sprachforscher bestimmen als Grundeinheit des Rhythmus die Folge aus einer betonten und einigen unbetonten Silben. Die betonte Silbe organisiert die unbetonten zu einer phonetischen Ganzheit. Diese Silbengruppen werden rhythmische Takte genannt. Man unterscheidet 3 Typen der rhythmischen Takte:

1. steigende- das sind rhythmische Takte, die mit einer betonten Silbe ausgehen.

2. fallende- das sind rhythmische Takte, die mit einer betonten Silbe anfangen.

3. steigend-fallende- das sind rhythmische Takte, in denen die betonte Silbe in der Mitte des Taktes liegt.

Der Umfang der rhythmischen Takte schwankt von 1 bis 6 Silben.

Als weitere rhythmische Einheiten gelten größere Redeeinheiten:

Syntagmen, Aussprüche und Absätze. DieGesamtheit von ständigen, typischen Merkmalen der rhythmischen Struktur der Rede bildet den statischen Rhythmus. Zu den Merkmalen des statischen Rhythmus gehören:

1.Vorherrschen von steigend- fallenden rhythmischen Takte,

2.Vorherrschen von 3-4 Silbentakte,

3.Vorherrschen der steigenden Syntagmen, wo der stark betonte Takt am Ende des Syntagmas liegt,

4. durchschnittlicher Abstand zwischen den Betonungen beträgt 3-5 Silben. Aufgrund des statischen Rhythmus entsteht der dynamische Rhythmus. Er entsteht durch die sinngemäße Abstufung der Betonungen untereinander, die der Wichtigkeit der einzelnen Begriffe entspricht: Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Es ist der Vater mit seinem Kind. (Der statische Rhythmus)

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Es ist der Vater mit seinem Kind. (der dynamische Rhythmus)

Der dynamische Rhythmus ordnet hierarchisch die rhythmischen Takte, hebt die einen hervor und rückt die anderen in den Hintergrund. Die Haupteinheit des dynamischen Rhythmus ist das Syntagma, weil in ihrem Rahmen die sinngemässe Verteilung der Schweren im Ausspruch erfolgt. Im Deutschen überwiegen die steigenden Syntagmen. Man unterscheidet in dem dynamischen Rhythmus podischen und dipodischen Rhythmus. Bei der podischen

(einfachen) Bindung der Elemente sind alle Einheiten im Ausspruch gleichwertig nach ihrer Bedeutung und werden gleich stark betont. Solche Aussprüche enthalten viel Information, doch für das Erfassen sind sie schwerfällig. z. B. Es lebte einmal eine Frau mit ihrer Tochter. Bei der dipodischen Bindung werden einige Takte geschwächt, die anderen verstärkt, hervorgehoben, was dem inhaltlichen Wert dieser Elemente entspricht. z.B. Es lebte einmal eine Frau mit ihrer Tochter.

Die Hauptaufgabe des Rhythmus ist den Redestrom zu ordnen, sein Erfassen durch den Hörer zu erleichtern. Dadurch erfüllt der Rhythmus eine ästhetische Funktion.

Vorlesung 11

Дата добавления: 2015-05-31