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Sprechtempo




Pausen

Als Pausen bezeichnet man die Zeit der Sprechruhe, kurze Unterbrechungen im Redestrom.

Die Pausen werden unterschiedlich klassifiziert:

1. Vom physiologischen Standpunkt aus unterscheidet man Atempausen, in denen eingeatmet wird, und Pausen ohne Einatmung.

2. Der Länge nach unterscheidet man kurze, überkurze, lange, mittellange, überlange Pausen.

3. Dem sprachlichen Wert nach unterscheidet man 2 Arten von Pausen: syntaktische und nichtsyntaktische Pausen.

Die syntaktischen Pausen erscheinen an der Grenze syntaktischer Einheiten. Sie gliedern den Redestrom in kleinere Einheiten und verbinden kleine Einheiten zu größeren. So gliedern sie den Text in Absätze, die Absätze in Aussprüche, die Aussprüche in Syntagmen.

Die syntaktischen Pausen spielen im Text verschiedene Rolle. Die einen gliedern den Text, trennen die Aussprüche voneinander, einen Absatz von dem anderen. Die Gliederung des Textes ist ihre wichtigste Funktion. Sie werden Endpausen, abgrenzende Pausen, echte Pausen genannt.

Die Redeunterbrechungen innerhalb eines Ausspruchs haben eine andere Aufgabe. Sie dienen zur Planung der Rede. Sie folgen nicht den Redeabschnitten, sie gehen ihnen voraus. Sie sind mit Spannung und Erwartung gefüllt. Solche Redeabschnitte werden Innenpausen, verbindende Pausen oder Zäsuren genannt. Die Funktionen der syntaktischen Pausen sind:

1.die Rede zu gliedern,

2.kleine Einheiten zu größeren zu verbinden,

3.dem Hörer Zeit zum Erfassen der Rede zu gewähren,

4. dem Sprecher das Einatmen zu ermöglichen,

5.dem Sprecher Zeit zur Planung des weiteren Textes zu geben.

Die nichtsyntaktischen Pausen werden als Hesitationen (Störungen)

bezeichnet. Sie erscheinen inmitten der syntaktischen Einheiten und zerreißen ihre prosodische Gestalt, sie erschweren das Verstehen des Textes. Sie erscheinen nach den Artikeln, Präpositionen, Konjunktionen usw. Zu den nichtsyntaktischen Pausen gehören:

1.Unsicherheitspausen,wo der Sprecher nach einem Wort, nach der Fortsetzung des Gedankens sucht,

2. Fals Stars, wenn der Sprecher ein Wort oder einen Teil des Ausspruchs falsch gesagt hat und seinen Fehler berichtigt,

3. physiologischen Pausen, wenn der Sprecher schlecht den Atem beherrscht und wenn ihm plötzlich mitten im Syntagma die Luft zum weiteren Sprechen fehlt.

Die nichtsyntaktischen Pausen können gefüllt und nichtgefüllt sein. Gefüllt werden diese Pausen durch verschiedene Lautfolgen, die keine Bedeutung haben: a-a-a-a, m-m-m, e-e-e. Die Pausen sind nichtgefüllt, wenn der Sprecher die Zeit der Redeunterbrechung schweigend zum Nachdenken gebraucht.

 

Vorlesung 12

 

Unter dem Sprechtempo versteht man Veränderungen der Sprechgeschwindigkeit im Text. Das Sprechtempo ist psychologisch, linguistisch und außerlinguistisch bedingt.

Die psychologische Bedingtheit des Sprechtempos zeigt sich darin, dass das Tempo dem gesamten Temperament des Menschen entspricht. Ruhige Menschen haben eine ruhige Sprechweise, impulsive Menschen haben nervöse Sprechweise.

Linguistische Faktoren sind:

1. Länge der Akzenteinheit: je länger eine Einheit ist, desto schneller werden einzelne Silben darin gesprochen.

2. Hervorhebung der Silben: betonte Silben werden langsamer gesprochen als die unbetonten, die betonten Vokale werden gedehnt, die unbetonten gerafft.

3. Position des Redesegmentes im Ausspruch: Anfangselemente werden schneller gesprochen als die Endsegmente.

4. Position der Silbe hinsichtlich der Betonung: Silben vor dem Akzent werden weniger gerafft als nach dem Akzent.

5. Position des Ausspruchs im Kontext: die ersten Sätze im Text werden schneller gesprochen als die letzten.

Zu den außerlinguistischen Faktoren der Tempoveränderungen gehören:

1. Gegenstand und Inhalt der Rede: je komplizierter der Inhalt ist, desto langsamer wird der Text gesprochen.

2. Wert der einzelnen Redeabschnitte: das Wichtigste wird langsamer, das Nebensächliche schneller gesprochen.

3. Beziehungen zwischen den Sprechpartnern: in offiziellen Situationen wird langsamer gesprochen als im ungezwungenen Verkehr.

4. emotionelle Färbung der Rede, Stimmung des Sprechers: Trauer, Niedergeschlagenheit verlangsamen das Tempo, Freude, Zorn, Erregung beschleunigen es.

5. das allgemeine Lebenstempo: am Ende des 20. Jahrhunderts spricht man schneller als am Ende des 19.

6. Mentalität der Nation: die Deutschen sprechen schneller als die Russen und Belorussen.

 

 

Vorlesung 13




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Дата добавления: 2015-05-31; Просмотров: 1336; Нарушение авторских прав?; Мы поможем в написании вашей работы!


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